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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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bevor ich mich zur Messe umkleide. Trägst du dich mit der Absicht, jetzt, wo du offiziell Herzog von Narbonne und Graf von Toulouse bist, die Rocaberti noch länger gefangen zu halten?“
    Erstaunt sah Montfort sie an. „Weshalb fragst du mich das gerade heute?“
    Elize wiegte den Kopf. „Sybill hat mir bei unserer Ankunft erzählt, die Gefangene sei voller Unruhe. Das dunkle Gemach im Turm, und dann die Sorge um ihren Sohn. Die Sehnsucht. Fünf oder sechs Jahre hat sie ihn nicht mehr gesehen. Wenn ich mir vorstelle, so lange von unserer Kleinen getrennt zu sein oder von den anderen Kindern … Gewähre ihr doch die Gnade, Simon, sie ist wie wir von Adel. Und sie hat uns nichts getan.“
    Montfort gab nicht sogleich Antwort. „Lass sie meinethalben ins Palatium zurückbringen“, sagte er nach einer Weile. „Freilassen kann ich sie nicht. Fulcos Leute würden sie gefangennehmen, ehe sie auch nur einen Fuß über die Aude gesetzt hat.“
    „Suchen sie denn noch immer nach diesem Hirngespinst?“
    Montfort lachte höhnisch auf. „Ich habe Fulco das Schloss von Verfeil überlassen, damit er Ruhe gibt. Aber was macht er? Gräbt mir halb Toulouse um. Guido konnte ihn keinen Herzschlag aus den Augen lassen. Ihn und seinen neuen Freund, diesen fanatischen Prediger, der sich zu ihm gesellt hat.“
    „Dominikus von Guzmán? Aber was hat er denn in Toulouse zu suchen?"
    „Der sucht alles mögliche. Vorrangig die Anerkennung seiner Predigergemeinschaft. Rom hat sie ihm nämlich abgelehnt."
    "Und welche Rolle spielt Bischof Fulco dabei?"
    "Nun, er unterstützt Dominikus. Zumindest tut er so. Erzählt überall herum, er hätte die Predigerbrüder in seinem Bistum bereits mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Fulco braucht immer jemanden an seiner Seite ..."
    "Und sein Freund Amaury?"
    "Frag mich nicht. Mit der Biene sind inzwischen alle zerstritten. Der Erzbischof muss erst einmal die Kröte verdauen, die ihm König Philipp zu schlucken gab.“
    „Das glaube ich gern. Dennoch warne ich dich, Simon. Freu dich nicht über den Fall deines Feindes! Zurück zu Dominikus. Glaubst du, auch er sucht inzwischen das Tor?“
    Montfort stöhnte. „Elize, ich bitte dich. Du hattest mir eine Frage stellen wollen, und die habe ich dir beantwortet.“
    „Na gut, solltest du mich wieder einmal händeringend um Unterstützung bitten, dann ...“
    „Ma belle! Ich kann diesem Prediger doch nicht in den Kopf sehen, aber nachdem es Gemurre gab über die zunehmende Zahl der neuen religiösen Orden, sieht er vielleicht mit dem Auffinden des Tores seine Chancen in Rom wieder steigen. Doch jetzt, Madame de Montfort, lasst mich endlich zufrieden."
    Elize grinste verschmitzt. „Hoheit! Schon vergessen, dass ich jetzt Herzogin bin?“
    Es klopfte. Lescarbot trat ein, Montforts erster Sekretär, ganz außer Atem. „Sire! Ein berittener Bote!“ Er überreichte ihm eine Nachricht.
    Montfort betrachtete das Siegel, runzelte die Stirn. „Aus Beaucaire!“, sagte er bemüht beiläufig zu Elize, obwohl er sofort voller Unruhe war.
    „Von unserem Freund?“
    „Lambert von Thury“, Montfort nickte. Er brach das Siegel, entrollte ein mehrseitiges Schreiben, las, schloss die Augen, las abermals. Blankes Entsetzen erfasste ihn. Zerfiel jetzt alles zu Staub?
    Die Stimme wollte ihm kaum gehorchen, als er Lescarbot mit dem Befehl hinausschickte, den Waffenmeister zu rufen.
    "Was hast du, Liebster, du bist ja ganz bleich geworden? Was ist geschehen?"
    „Ich muss reiten, Elize. Schon morgen. Ich verständige noch in der Nacht Guido und nehme unseren Ältesten mit. Lambert braucht so schnell wie möglich Hilfe. Ein Entsatzheer ...“
    „Aber warum? Du bist doch jetzt bestätigt in all deinen Titeln.“
    „Meine Vorgänger geben abermals keine Ruhe“, erwiderte Montfort ernst. Sein Kiefer mahlte. „Sie sind zurück und offenbar bis aufs Blut entschlossen, den Papstspruch zu ignorieren. Marseille, Avignon, Tarascon – alle Notablen haben Raymond und seinen Sohn willkommen geheißen, schreibt Lambert. Alle! Und selbst Guillaume von Minerve reckt wieder frech das Haupt, unterstützt von zwielichtigen Faidits! Mir ist, als hätte ich erst gestern sein Felsennest im Sturm genommen.“
    „Ein Aufstand der Katharer?“
    Montfort schüttelte unwirsch den Kopf. „Eher der Bürger. Sie wollen uns Franzosen nicht haben, verstehst du? Wir sind ihnen fremd. Dieses Volk ist verstockt wie kaum ein anderes. Doch dass der junge Raymond – sie rufen ihn

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