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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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mächtiger Regent werden, wenn alles gutgeht. Das wissen auch die Templer. Also, unter seinem Schutz wären wir sicher vor Pons und seinen Hintermännern."
    "Du vergisst, dass dich außer der Herrin und mir keiner mehr ernst nimmt, abgesehen von unseren Feinden natürlich. Außerdem sagst du selbst, dass du den genauen Ort nicht weißt.“
    Damians rechte Hand berührte seinen Kopf und dann sein Herz. „Ich weiß es eben doch. Das Tor befindet sich irgendwo im Bereich des Klosters oder eben auf dem Bugarach. Man muss nur gründlich Ausschau danach halten."
    „Beim bärtigen … , wonach denn? Nach Versen aus der Apokalypse?“
    „Himmel, nach dem Zelt Gottes bei den Menschen , ich hab es dir doch erklärt. Einundzwanzig Wörter, das einundzwanzigste Kapitel. Glaub mir, mit ein bisschen Verstand und Glück finden wir das Tor. Alle Zeichen deuten darauf hin.“
    „Und dann?“
    „Was - und dann?“
    „Nun, angenommen, du entdeckst das, wonach die ganze Welt giert. Das Gold, die Schrift oder den Gegenstand, für den Montfort, Fulco, Pons und die Templer scheinbar über Leichen gehen. Was willst du dann machen?“
    Damian zögerte, dann sagte er schroff: „Das werde ich entscheiden, wenn ich weiß, um was es sich handelt.“
    Am anderen Morgen jedoch kam alles anders. Einmal mehr bewahrheitete sich das alte Spruchwort, dass der Mächtige den anderen in den Sack steckte. Damian und Olivier erhielten den Befehl zum Packen. Graf Roç machte Ernst. Er zog weiter, um neue Allianzen zu schließen und seine Geburtsstadt Beaucaire, in der Provençe liegend, zurückzuerobern. Sein Vater Raymond, auch das war bereits beschlossene Sache, plante einen Ritt nach Aragón, um dort neue Truppen auszuheben, mit denen er seinem Sohn zu Hilfe kommen wollte.
    Bis zum Schluss hatte Damian gehofft, noch einmal mit der Herrin reden zu können. Vergeblich. Er war verzweifelt.

3.

    In einem eifersüchtigen, ja, jähzornigen Anfall hatte die „Biene“ einen Bannfluch gegen Montfort geschleudert, als sich dieser nach dem Urteil des Papstes in Narbonne huldigen ließ. Daraufhin waren Simon und seine Gemahlin Elize nach Paris geritten, um den König entscheiden zu lassen - der sich wie erwartet auf ihre Seite stellte. Philipp, der Zweite seines Namens, den sie als Kind Dieudonné nannten (der Gottgegebene), verlieh dem Grafen das Lehen Narbonne und erhob ihn aufgrund seiner langjährigen Loyalität gegenüber dem französischen Königshaus in den Herzogstand.
    Zufrieden und stolz verließen Montfort und Elize das Palais de la Cité , um zurück nach Carcassonne zu reiten. Dort wartete eine weitere Überraschung auf sie: Wilhelm von Chartres, der Großmeister der Tempelritter, machte ihnen seine Aufwartung, um - offenbar auf Druck von Papst Innozenz - die Geisel Jakob mit sich zu nehmen. Der inzwischen achtjährige, hübsche Junge mit den feuerroten Haaren, sollte in Kürze das Erbe seines Vaters Pedro antreten. Doch Jakob sah längst Carcassonne als seine Heimat an und weinte bittere Tränen ...
    „Ich prophezeie dir, Simon, er wird zum Spielball seiner machthungrigen Oheime werden“, klagte Elize nach seinem Weggang. Sie hatte feuchte Augen, denn der Knabe war ihr ans Herz gewachsen.
    „Es ist so festgelegt, Frau. Die Templer bringen ihn nach Monzón, wo man ihn wie ein Juwel hüten und ihn, bis ihm der Bart wächst, alles lehren wird, was er als zukünftiger Regent wissen muss.“ Insgeheim dachte er, dass der Wert dieser Geisel nach Pedros Tod sowieso gesunken war. Er rang sich ein schiefes Lächeln ab.
    Gemeinsam traten sie ans Fenster, um auf den Ehrenhof hinunterzuschauen, wo es klingelte und lachte: Nicht ahnend, dass man ihr gerade für immer den liebsten Spielgefährten entzogen hatte, warf dort ihre jüngste Tochter Amicie im Kreise dreier Ehrendamen den Schellenball. Ein milder Maienwind ließ die Haare der ungestümen Kleinen nur so fliegen. Als ob sie es gespürt hätte, dass die Eltern sie beobachteten, hielt sie plötzlich inne und grüßte nach oben. Gerührt winkten Montfort und Elize zurück.
    Elize seufzte, worauf Montfort sie in den Arm nahm.
    „Ja, dieser Traum ist ausgeträumt, meine Liebe“, sagte er bedauernd.
    „Schade. Jakob und sie verstanden sich. Ein Herz und eine Seele waren sie.“
    „Aber nach Muret hätte meine Tochter nie Königin von Aragón werden können.“
    „Es war Gottes Wille, dass der König starb!“ Elize befreite sich aus seiner Umklammerung. „Aber beantworte mir eine Frage, Simon,

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