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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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– letzterer mehr tot als lebendig - dem Feind die Schlüssel zur Burg. Lauter Jubel brach aus in Beaucaire. Fanfarenstöße erklangen von den Türmen herab, Trommeln, Pfeifen.
    Den Fahnenwechsel am Fest des Heiligen Bartholomäus tat sich Montfort nicht an. Zusehen zu müssen, wie sein stolzer Löwe vom eitlen okzitanischen Kreuz abgelöst wurde, erschien ihm als die höchste Schmach. Er eilte nach Nimes, um die Verteidigung dieser Stadt vorzubereiten. Dort jedoch berichtete man ihm, dass inzwischen auch wieder die Konsuln von Toulouse rebellierten. Montfort raufte sich das Haar.

    Beaucaire war frei. Die Barone des Südens trugen einen strahlenden jungen Mann durch die Straßen und alles Volk feierte Roç von Toulouse, den Sohn und Retter der Stadt. Am Abend, als in der Burg die Fackeln aufgesteckt wurden und festliche Musik erklang, trat der junge Graf noch einmal nach draußen. Flankiert von seinen Rittern und Knappen – unter ihnen auch Damian und Olivier, die erstmals an der Seite ihres Herrn am Kampf teilgenommen hatten -, hielt er von den Zinnen der Burg herab eine Ansprache an sein Volk:
    „Ein freigewähltes Konsulat wird zukünftig über euch regieren", rief er und er erteilte der Stadt die Erlaubnis, jährlich einen großen Markt abzuhalten - ein Privileg, das regelrechte Begeisterungsstürme unter der Bevölkerung hervorrief, denn es bedeutete Reichtum für viele.

    Zwei Wochen später, vor der Stadt Saint-Gilles, die ebenfalls vom Tolosaner zurückerobert worden war: Die Sonne ging gerade auf, als Damian in das Zelt der Zeugmeister und Knechte stürzte, die soeben die sarazenischen Hörner und Nacaires, die Heerespauken, verpackten, die König Pedro nach seinem Sieg über die Almohaden als Geschenk nach Toulouse gesandt hatte.
    „Habt ihr schon gehört, Männer!“, rief er. „Papst Innozenz ist tot! Ein Fieber hat ihn auf der Reise befallen.“
    Während sich die meisten erschraken und bekreuzigten, zuckte Olivier, der kurz vor ihm hereingekommen war, gleichgültig die Schultern. „Nachdem ihm Petrus gewiss nicht die Tür vor der Nase zuschlagen wird, hält sich meine Trauer in Grenzen“, meinte er lapidar. „Ich hoffe nur, dass sich sein Nachfolger an das hält, was der Verstorbene unserem Herrn versprochen hat.“
    Die Knechte sahen sich verdutzt an, erwiderten aber nichts. Olivier war seit Beaucaire ihr Wortführer.
    Damian nickte und eilte geschäftig weiter, um mit eigener Hand die Schabracken vom Zelt des Herrn abzunehmen, denn er war körperlich einer der Größten. Vor dem Eingang stand Graf Roç - im Gespräch mit Ramon von Foix und dessen Sohn. Ein Korb mit duftenden Käsekrapfen machte die Runde.
    Damians Magen knurrte.
    "Spätestens im nächsten Frühling, nach der Trauerzeit um Innozenz, nehmen wir Montfort endgültig in die Zange“, hörte er seinen Herrn leise sagen, „mein Vater von Westen her, mit den neuen Truppen aus Aragón, und wir von Osten. Es heißt, Montforts Garnison in Toulouse ist fast immer nur schwach besetzt.“
    „Ja, das hab ich auch gehört. Montfort soll es sich überdies mit den Konsuln verscherzt haben. Stimmt das?“ Foix kaute mit dicken Backen und reichte den Korb weiter.
    Roç grinste. „Nun, wenn Hochmut aufgeht, geht Glück unter.“
    Leider verstand Damian nicht jedes Wort, weil inzwischen im ganzen Lager lautstark die Zelte eingelegt wurden. Aber er bekam trotzdem mit, worum es ging: Montfort war offenbar einer Falschmeldung aufgesessen, die besagte, dass die Konsuln eine Rebellion gegen ihn geplant hätten. Doch als er in Toulouse ankam, um sie zur Rechenschaft zu ziehen, fand er die Tore weit offen und eine Abordnung der Konsuln begrüßte ihn unschuldig.
    „Aber was tat der Schlächter?“, spottete Roç. „Er ließ die Leute festsetzen und ins Verlies bringen."
    Foix` Lachen klang wie eine alte Sackpfeife. „Bei den drei heiligen Jungfrau`n!“, japste er, „Montfort nahm seine eigenen Konsuln als Geiseln?“
    „Lacht nur, Ramon, lacht! Das war noch nicht alles. Dem dicken Belcaire ließ er ausrichten, dass er der Stadt dreißigtausend Livres als Strafe für ihren Verrat aufzubürden gedächte.“
    „Der Löwe muss vollends verrückt geworden sein, plündert seine eig`ne Stadt aus?“, Foix konnte sich kaum beruhigen.
    „ Hélas , dreißigtausend?!“, setzte sein Sohn nach, der seinen Vater nicht verleugnen konnte.
    "Und daraufhin hat sich wirklich alles Volk zusammengerottet, um gegen Montfort zu rebellieren. Ihr seht, der Widerstand

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