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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich konnte es nicht beweisen, ich fühlte es nur. Es war das unheimliche und nicht erklärbare Band, das sich zwischen uns beiden aufgebaut hatte. Ein Band, das auch nicht sichtbar wurde, aber er und ich wußten von diesem Augenblick an, daß wir Feinde waren!
    Das braunschwarze Haar fiel ihm in die Stirn. Sein Mund war ziemlich weich, er hätte auch zu einem Mädchen gepaßt, ebenso das Kinn. Ich konzentrierte mich auf die Augen, die ebenfalls keinen grausamen Schimmer zeigten, wenigstens nicht offen. Doch tief in den Pupillenschächten, was nur zu ahnen und nicht zu sehen war, da lauerten ein Feuer und eine Kraft, die mich schaudern ließen.
    Ich sprach nicht. Es hätte keinen Sinn ergeben, mit ihm zu sprechen. Zudem hätte ich nicht die Antworten bekommen, die ich mir erhoffte. Ich versuchte, möglichst gleichgültig zu sein und stellte den Prospekt von Pontresina, den ich in der Hand gehalten hatte, wieder zurück in das Fach des Ständers.
    Wir hatten uns vielleicht für vier, fünf Sekunden angeschaut. Das konnte eine sehr lange Zeit sein, und es war der Junge, der seinen Blick senkte und den Kopf zur Seite drehte. Damit wandte er sich der hochgewachsenen Frau zu, die noch mit den Mitarbeitern des Hotels sprach, die hinter der Rezeption standen.
    Der Junge legte seine Hand in die der Frau, drückte kurz zu und flüsterte ihr etwas zu.
    »Moment mal«, sagte sie. »Natürlich, Madam.«
    Sie beugte sich zu ihrem Schützling hinab, war im wahrsten Sinne des Wortes ganz Ohr, lächelte kühl und richtete sich wieder auf.
    Dann drehte sie sich um neunzig Grad und war in der Lage, auf mich zu schauen.
    Ich ging nicht weg. Als mich der Blick dieser Person traf, grinste ich. Die Frau mußte sich verspottet fühlen, und ich merkte, daß sie für einen Moment zur Reglosigkeit erstarrte.
    Sie überlegte, was sie tun sollte. Der Mund mit den breiten Lippen bewegte sich, nur sprach sie kein Wort.
    »Geh doch hin!« hörte ich den Jungen flüstern.
    Sein Wunsch war ihr Befehl, und sie setzte sich in Bewegung. Ihr Ziel war ich. Bei jedem Schritt schwang der sicherlich teure Pelzmantel mit seiner unteren Hälfte wie ein Pendel, und die Absätze ihrer Stiefel erzeugten auf dem Boden harte Laute, als sie den Bereich des Teppichs verlassen hatte.
    Ich erwartete sie.
    Einen Schritt vor mir blieb sie stehen. Ihr Gesicht war etwas grob geschnitten, dennoch konnte man sie als ansehnlich bezeichnen. Sie strich mit einer lockeren Bewegung die Haare aus dem Gesicht und fragte mit samtweicher Stimme, hinter der ich durchaus ein gefährliches Lauern vernahm:
    »Kennen wir uns, mein Herr?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Sollten wir uns denn kennen?«
    Sie holte aus der Manteltasche eine Schachtel und entnahm dieser eine Zigarette. Ich war höflich, von mir bekam sie das nötige Feuer für den Glimmstengel. Den ersten Rauch blies sie an mir vorbei.
    »Mein junger Begleiter hat sich über Sie gewundert.«
    »Warum?«
    »Sie schauten ihn so seltsam an…« Dieser Satz war so ausgesprochen, als sollte ich ihn beenden, aber von mir bekam sie nur eine Frage gestellt.
    »Hat er nicht auch so geschaut? Sie wissen ja, wie das ist. Da steht man im Hotel, dreht sich um, und genau in dem Augenblick dreht sich ein anderer Gast ebenfalls um. So kommt es halt zu einem Blickkontakt. Es hätte auch uns beide treffen können, was mir persönlich sogar angenehmer gewesen wäre, Madam.«
    Sie saugte wieder an der Zigarette. Diesmal blies sie mir die Hälfte des Rauchs ins Gesicht, was eine feine Lady auch nicht tat. Ich reagierte nicht. »Diese falschen Komplimente können Sie sich sparen, mein Herr, wirklich.«
    »Es war ehrlich gemeint.«
    »Nein.« Sie räusperte sich. Bei den folgenden Worten hatte ihre Stimme einen anderen Klang bekommen. »Was wollen Sie von dem Jungen? Sagen Sie es mir!«
    »Nichts.«
    »Gehören Sie zu uns?«
    Ich hob die Schultern und spreizte die Arme. »Ich gehöre niemanden, Madam, ehrlich.«
    Sie war wütend geworden. Ich merkte es an ihrem Verhalten. Die dunklen Augen hatten einen eisigen Ausdruck bekommen. Sie machte wieder einen Zug. Wieder bekam ich den Rauch ins Gesicht und sah sie nur verschwommen. Durch die sich allmählich zerfasernde Rauchwolke sprach sie mich an. »Hüten Sie sich, mein Herr. Nehmen Sie sich in acht. Kommen Sie dem Jungen nie zu nahe, verstanden?«
    »Natürlich. - Ihnen auch nicht?«
    Mein Spott hatte sie getroffen. Sie zischte einen Fluch, dann drehte sie sich auf der Stelle herum.
    Mit harten

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