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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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habgierige Kleriker und Rittermönche Eurer Art. Mit Eurem Verhalten würdigt Ihr Euren Orden und die heilige Religion herab.“
    „Dummes Zeug“, schnaubte der Komtur. „Nun, gut, Ihr wollt es offenbar nicht anders. Wir wissen seit langem, dass Euch der Absender des Briefes“ - er wies auf ihren linken Arm - „ketzerisches Gedankengut vermittelt hat. Und wir besitzen selbstredend eine Abschrift seiner Botschaft. Ein Doppel, das ich freilich wie meinen Augapfel hüte.“ Er setzte ein barmherziges Lächeln auf. „Es soll ja nicht zufällig Eurem ... juvenilen Gemahl oder gar Raymond ´Ohneland` in die Hände fallen, nicht wahr?“
    Sancha stemmte die Hände in die Hüften. „Erst befehlt und jetzt droht Ihr mir? Ihr nötigt mich?“, schrie sie aufgebracht. „Hach! Bei Gott, ich will Euch einen guten Rat geben, Lizerant: Eurer Doppel steckt Euch in Euer Hinterteil, und wenn Ihr mein Siegel dazu braucht, so kann ich es euch gleich geben!“ Mit diesen Worten holte sie aus und schlug dem Mann hart ins Gesicht.
    Lizerant, der augenblicklich zum Gegenschlag ausgeholt hatte, senkte gerade noch rechtzeitig die Hand, bevor er sich vergaß. „Das werdet Ihr noch bereuen, Gräfin!“, zischte er.
    „Vielleicht.“ Sie zitterte inwendig, als sie nach den Türwächtern rief, die mit überkreuzten Lanzen vor dem Hofeingang zum Schloss standen. „Begleitet den Komtur hinüber“, befahl sie ihnen mit bemüht ruhiger Stimme. „Aber klappt bei eurer Rückkehr sorgfältig die Fallbrücke hoch. Ich möchte sicherstellen, dass Balduin von Lizerant mir kein zweites Mal in dieser Nacht den Hof macht!“
    Der Blick, mit dem Lizerant sie maß, würde sie nie, nie, nie vergessen! Er war noch keine fünf Schritte gegangen, als er sich abrupt umdrehte und noch einmal auf sie zukam.
    „Warum?“, fragte er. Nur dieses eine Wort.
    „Nun, ich will es Euch sagen. Euer Vorgänger hat das Privileg, ein Ordenshaus direkt am Meer zu besitzen, zu schätzen gewusst, und nicht wenige Eurer Ritter haben nicht zuletzt aus Dankbarkeit an der Seite meines Bruders gegen die Almohaden gekämpft. Ihr jedoch, Balduin von Lizerant, Ihr seid nichts als ein Großmaul, ein Feigling und ein Gräuel vor Gott. Ihr brecht Siegel auf, um an anderer Leute Geheimnis zu kommen, Ihr fertigt Abschriften von Briefen an, zum Zwecke der Erpressung, Ihr gewährt leichtfertig Dieben und Mördern Einlass in Euer Haus und verdächtigt im Anschluss daran unschuldige Knappen - und nun bedroht und erpresst Ihr als unser Gast, als mein Gast, ausgerechnet eine der Schwestern des Königs, der Eurem Orden so viel Gutes getan hat.“ Verächtlich zog sie die Mundwinkel nach unten. „Ihr mögt der Verwalter des hiesigen Hauses sein und das Oberhaupt Eurer kleinen religiösen und ritterlichen Gemeinschaft - in meinen Augen seid Ihr ab sofort nichts weiter als ein Verräter Gottes und der Dienende Bruder Eurer Eitelkeit!“
    Wortlos drehte sich der Komtur um.

5.

    Der Wind pfiff ihm um die Ohren. Falk von Hagelstein keuchte. Endlich. Der Bugarach war erklommen. Und es bestand kein Zweifel: Vor ihm lag die Feuerstelle der Mönche von Saint-Polycarpe, in einer geschützten Mulde und von ausgesuchten Findlingen umgeben.
    Das Hemd schwer vom Schweiß und die Hände auf die Hüften gestützt, weil sein Rücken schmerzte, sah er sich genauer um. Ein düsterer Ort. Alles Grau. Trist. Öde. Wolkenverhangen. Keinerlei Sicht aufs Land.
    Zweifel stiegen in ihm auf. Aber was hatte er erwartet? Dass ihm jemand auf dem Gipfel den Ort des gesuchten Tores offenbarte? Dabei glaubte er noch nicht einmal ernsthaft an die Existenz der Zwerge, vor denen ihn Grazide gewarnt hatte. Eher beunruhigte ihn der Gedanke an die Tempelritter, die ihm am Fuße des Berges begegnet waren. Oder besser: Die er gesehen zu haben glaubte .
    Falk kauerte sich in eine vom Wind geschützte Mulde ...
    Der Tag seiner Ankunft: Eine halbe Ewigkeit, so war es ihm vorgekommen, hatte er endlose Wiesen und Wälder durchquert, bis ihn ein steiniger, von Büschen und Strauchwerk gesäumter, mäßig ansteigender Pfad in die Nähe des Bugarachs führte. Schon von weitem war der Berg mit seinem markanten Gipfel zu sehen gewesen. Dennoch hatte er ihn an diesem Tag nicht mehr erreicht. Er war krank geworden. Bereits nach seinem missglückten Auftritt in Collioure war es ihm schlecht gegangen. Und nun hustete er und fühlte sich fiebrig. So schlug er rasch den Weg zum Kloster Saint-Polycarpe ein, das nach Aussage von Pater Sola

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