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Sanchas Hofnarr (German Edition)

Sanchas Hofnarr (German Edition)

Titel: Sanchas Hofnarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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und Donner, die Knappen von Toulouse hatten nicht gelogen: Vor ihm lag die Feuerstelle der Mönche von Saint-Polycarpe, in einer geschützten Mulde und von ausgesuchten Findlingen umgeben! Der Mönche? Oder der Zwerge, von denen Grazide gesprochen hatte? Was oder wen genau hatte Pathau beobachtet? Beide trugen schließlich Kapuzen oder Gugeln auf dem Kopf.
    Die Hände auf dem Rücken verschränkt, sah er sich um. Kein Kräutlein wuchs hier oben. Alles Grau. Trist. Öde. Wolkenverhangen. Verschwommen die Sicht aufs Land.
    Falk kauerte sich in eine vom Wind geschützte Mulde ...
    Bereits auf dem Weg zum Gipfel hatte er weder Winzlinge, Gnome oder Zwerge entdeckt, auch keine neugierigen Templer, wohl aber zwei Höhlen, verborgen hinter Farnkraut, Geröll und Gestrüpp. Er hatte sie nicht betreten, nur kurz den Kopf hineingesteckt und gelauscht. Doch weder Stimmlein oder gar Hämmern war zu hören gewesen. Nicht das leiseste Gehuste, wie man es beim Abbau von Erzen erwartete. Den einzigen Hinweis auf Gold gaben die Salamander, die in großer Zahl hinein- und wieder heraushuschten, denn sie trugen goldene Streifen auf ihrem Rücken. Falk hatte indes nicht gewagt, den Langschwänzen in die dunklen Schächte zu folgen. Er gedachte nämlich weder zu sterben noch aufs Lachen zu verzichten, wie Grazides Mann.
    Wenn nur die Sonne endlich herauskäme, damit er einen Blick auf das „geheime Templerhaus“ werfen konnte, wie er es der guten Sancha versprochen hatte! Kein Dach war zu sehen. Kein Turm. Keine Rauchfahne. Ratlos zuckte Falk die Schultern, dann raffte er sich auf und umrundete wie die Mönchs-Zwerge die Feuerstelle. Indes - er sang nicht. Er tanzte nicht.
    Er sinnierte …
    Lange hatte er nicht mehr an seine Heimat und seine richtige Familie gedacht. An den Herrn Vater, dem von Bischof Eberhard von Bamberg ein krummstäbiges Lehen verliehen worden war - und der dasselbe blonde Haar besaß wie seine Kinder. Kinder? Eher wohlgeratene Bastarde, wie auch der Knappe Damian einer war.
    Sein Bruder Karl war zwei Jahre älter gewesen als er, Falk. Katharina und Elisabetha, zwei und drei Jahre jünger. Gemeinsam hatten sie auf einer stolzen Veste gewohnt, hoch oben, im Norden des Dorfes Steynach. Die Veste, so hatte ihnen der Herr Vater erzählt, sei einst von den stolzen Hennebergern erbaut worden, zum Schutz der gen Bamberg ziehenden Kaufmannszüge. Fünf Wehrtürme wies sie auf und einen stattlichen Bergfried mit großzügigem Palas. An Mutters Kemenate erinnerte er sich besonders gern, denn dort war es im Winter warm und heimelig gewesen.
    Falk lachte leise in sich hinein, als er sich daran erinnerte, dass auch ihn als Kind vor allem das Verlies angezogen hatte.
    Und noch etwas hatte er mit Sancha gemein: Nach dem frühen Tod des Vaters war Mutter mit ihren Töchtern zu den Zisterzienserinnen ins Kloster Wechterswinkel gezogen.
    Deutlich erinnerte sich Falk an den nebligen Morgen, an dem er an Karls Hand nach Nürnberg aufgebrochen war, um dort beim Oheim Latein zu lernen. Doch trotz des Lehrgeldes, das ihnen die Mutter zugesteckt hatte, waren sie nicht aufgenommen worden. Der Oheim – die Nase wie der Schnabel einer Nachteule! – hatte geschrien: „Schert euch davon, elende Bankerte!“
    Auch in Bamberg, wohin sie in ihrer Not zurückliefen, hatte sie keiner haben wollen. Sie klopften an viele Türen, bis ihnen jemand einen böhmischen Adligen als Lehrer empfahl, der jedoch nur Falk, „den Jüngeren“, aufzunehmen bereit war.
    In der Nacht darauf verschwand Karl spurlos - und mit ihm die zweite Hälfte des für Falk vorgesehenen Entgeldes. Der Böhme Boleslâv behielt Falk trotzdem. Aus Gnade, wie er sagte. Aus Gnade.
    Boleslâv! Falk stöhnte leise. War der seinerzeitige Verdacht, der Böhme könnte Karl getötet und irgendwo verscharrt haben, wirklich so abwegig gewesen?
    Nein. Weshalb sonst gärte die alte Geschichte noch immer in ihm?
    Er trat an den Rand des Abgrundes, breitete weit die Arme aus, schrie dreimal in den Wind hinein: „Boleslâv, verrecke in der Hölle!“ Dann stieß er mit dem Stiefel nach einem Felsbrocken und beförderte diesen mit Schwung in die Tiefe.
    Jeden Montag Nachmittag hatten sie ausrücken müssen. Hinunter zum Main. Ruten schneiden, mit denen der Böhme sie später züchtigte. Einen nach dem anderen. Aufs nackte Hinterteil. Schrie einer der Zöglinge, packte Boleslâv ihn beim Nacken und schob ihn vor die Miniatur, die über seinem Pult hing. Sie zeigte Seneca, wie er Nero übers

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