Sandra die Detektivin in Jeans
ihnen zu teilen, nachdem Gesine ihnen erklärt hatte, schulentlassen und arbeitslos zu sein.
Doch eines Tages im Juli fand Gesine eine alte Zeitung. Jungpflanzen waren darin eingeschlagen, die jemand aus der Gruppe in einer Gärtnerei abgeholt hatte.
In dieser Zeitung stand ein Bericht von der Festnahme der Fedorbande.
Da kehrte Gesine zu ihren Großeltern zurück.
Die Mutter holte sie wenige Tage später ab. Sie hatte ihren Traum von einem selbständigen Vertreterdasein, der ihr gar nicht mehr so verlockend erschien, aufgegeben.
Gesines Mutter fand eine Stelle als Abteilungsleiterin in ihrer früheren Firma, in der sie während der Krankheit ihres Mannes halbtags als Verkäuferin gearbeitet hatte. Damit gab sie Gesine das Heim zurück, nach dem diese sich gesehnt hatte, seitdem sie zu ihren Großeltern in die Stadt gekommen war.
Am Abend vor ihrer Abreise klingelte Gesine an Fabers Wohnungstür.
Frau Faber öffnete ihr.
„Guten Abend“, grüßte Gesine und drehte verlegen einen Briefumschlag in ihrer Hand.
Doch Frau Faber gab sich unbefangen und nahm Gesine damit etwas von ihrer Scheu.
„Gesine! Wie schön, daß wir dich vor deiner Abreise noch einmal sehen. Komm herein“, sagte sie herzlich und führte Gesine ins Wohnzimmer, wo Sandra an einem Bikini-Oberteil häkelte.
„Gesine möchte sich verabschieden“, sagte Frau Faber zu ihrer Tochter. Sie zog die Tür hinter Gesine zu und ließ die beiden Mädchen allein.
„Gesine“, sagte Sandra begrüßend.
„Sandra“, erwiderte Gesine genauso einsilbig.
Es war das erste Mal, daß sie sich nach ihrer Klassenwanderung sahen, und sie fühlten sich beide unbehaglich.
Sandra häkelte weiter.
Und Gesine trat von einem Fuß auf den anderen und sah ihr dabei zu.
„Setz dich doch“, sagte Sandra nach einer Weile.
Gesine setzte sich auf den äußersten Sesselrand.
Schließlich hielten beide die angespannte Atmosphäre nicht länger aus und begannen gleichzeitig zu reden.
„Wie geht es deiner Großmutter?“ fragte Gesine.
„Fährst du morgen?“ fragte Sandra.
Erneute Stille.
Bis Gesine aufstand, auf Sandra zuging und ihr den Briefumschlag, der inzwischen in ihren Händen feucht geworden war, hinhielt. „Hier ist das Geld.“
Sandra brauchte nicht zu fragen, welches Geld der Umschlag enthielt. Sie wußte, daß es sich um das Himbeergeld handelte.
Sie nahm es, legte es neben sich und blickte Gesine an. „War schon ein Ding, das!“
„Es tut mir leid“, sagte Gesine.
„Mir auch“, erwiderte Sandra. „Hättest mir doch etwas davon sagen können.“
Gesine schwieg.
„Was haben denn die anderen gesagt?“ fragte sie dann.
„Kannst du dir ja denken.“
„Und - Joschi?“
„Der ist mit mir zur Autobahnbrücke gegangen. Ich habe vielleicht geschwitzt. Diese Hortense, das ist ja ein Biest!“ sagte Sandra, und dann riß die Erinnerung an ihre Erlebnisse sie mit sich fort, und sie fing an zu erzählen.
Als Frau Faber nach einer Weile die Tür öffnete, saßen die Mädchen einträchtig beisammen, und es sah aus, als wären sie stets die besten Freundinnen gewesen.
„Deine Mutter fragte nach dir, Gesine“, sagte Frau Faber. „Ich habe ihr versprochen, dich gleich hinüberzuschicken.“ Gesine sprang auf.
„Deine Mutter hat wohl Angst, du könntest wieder heimlich verschwinden?“ scherzte Sandra kichernd.
„Darüber braucht man gar nicht zu lachen. Was glaubt ihr, welche furchtbare Belastung es für eine Mutter ist, nicht zu wissen, wo ihr Kind sich aufhält, und was mit ihm geschehen ist“, wies Frau Faber sie zurecht.
Beide, Sandra und Gesine, blickten schuldbewußt drein.
„Na ja, es ist ja glücklich überstanden“, lenkte Frau Faber ein. „Besuchst du uns mal wieder, Gesine?“
„Vielleicht im nächsten Jahr“, versprach Gesine.
„Prima!“ sagte Sandra. Und sie meinte es ehrlich.
Unverhofft kommt oft...
Sommerferien — und kein Gedanke daran, daß man verreisen könnte.
Sandra stand am Wohnzimmerfenster und blickte auf die ungewohnt leere Straße hinunter.
„Trostlos! Einfach trostlos, so ein Sommer in der Stadt“, stellte sie bekümmert fest.
Ihre Mutter blickte von ihrer Modezeitung auf. „Was jammerst du?“ fragte sie lachend. „So, wie ich dich kenne, wird deine Unternehmungslust dich schneller und gründlicher in ein Abenteuer treiben, als uns allen lieb sein kann. Ich stehe jedesmal tausend Ängste aus, wenn ich dich mit Joschi in der Stadt unterwegs weiß.“
„Ach, jetzt passiert
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