Sandra die Detektivin in Jeans
noch die Kriminalbeamtin in Jeans, die Sandra nach Namen und Adresse befragte, gaben zu erkennen, daß sie voneinander wußten. Im Gegenteil. Sandra wehrte sich weisungsgemäß genauso heftig gegen die Festnahme wie Roland und Klaudia.
Die Fedorbande erfuhr erst während der späteren Gerichtsverhandlung, daß Sandra ihnen zum Verhängnis geworden war.
Sandra wurde im Polizeipräsidium getrennt von Roland und Klaudia vernommen.
„Fedor und Hortense sind entwischt“, sagte Sandra aufgeregt, sobald sie mit der Beamtin vom Jugenddezernat allein war.
Die Beamtin nickte. „Das haben wir leider auch festgestellt. Aber vielleicht verraten uns die beiden nebenan ihren derzeitigen Aufenthaltsort oder ihre Adressen. Oder hast du eine Ahnung, wo sie sein könnten?“
„Sie haben mich reingelegt. Sie sagten, sie würden sich heute alle mit mir treffen.“
So kurz vor dem Ziel, und alle Angst und Aufregung umsonst! Sandra konnte es nicht fassen. Fedor und Hortense waren die Intelligenz in der Bande. Und Anton, der die Einbrüche organisierte und die Beute absetzte. Klaudia und Roland hatten viel zuviel Angst vor ihnen, als daß sie ihre wirklichen Namen oder wo sie wohnten, preisgeben würden.
Es war zum Haareausraufen.
Plötzlich fiel Sandra Rolands gestrige Bemerkung vom Zahltag ein.
Sie war immer davon ausgegangen, daß nur montags kassiert wurde.
Doch vielleicht lieferte ein Teil der Kinder ihre Raten an einem anderen Nachmittag ab?
Sie sprach mit der Beamtin darüber.
Die Beamtin sprang wie geschockt auf und ging zum Dienststellenleiter.
Sandra wurde in sein Büro geholt, um den Weg zur Laubenkolonie und die Lage des Blockhauses, in dem die Bande sich traf, zu beschreiben.
Wenig später war ein Streifenwagen zur Autobahn-Südbrücke unterwegs.
Die Beamten trafen tatsächlich Fedor und Hortense mit Kindern an, die gerade das Geld, um das sie erpreßt wurden, ablieferten.
Das Geld wurde beschlagnahmt.
Fedor, Hortense und die erpreßten Kinder mußten die Beamten zur Vernehmung ins Polizeipräsidium begleiten. Später wurde auch Ruth mit ihren Eltern zur Vernehmung geladen.
Die Kripo hatte das Jugendamt eingeschaltet, die die Eltern der Verdächtigen und der erpreßten Kinder von dem Vorgefallenen verständigten.
Anton entzog sich leider seiner Verhaftung.
Als die Beamten in seiner Wohnung eintrafen, die Klaudia ihnen verraten hatte, war er getürmt. Vermutlich hatte er von anderer Seite einen Tip erhalten, der ihn aufschreckte.
Doch die Polizei konnte eine Menge des Diebesgutes sicherstellen, das er mit Hilfe der von der Fedorbande gestohlenen Schlüssel in Wohnungen geraubt hatte, deren Inhaber verreist waren.
Abschied von Gesine
Sandra war auf Tage hinaus Gesprächsthema Nummer eins in der Schule.
Die Lokalzeitung hatte ausführlich über ihren mutigen Einsatz, der zur Festnahme der Fedorbande führte, berichtet. Natürlich wurden hierbei nur die Initialen ihres Namens erwähnt. Doch Sandra hatte Doris eingeweiht, und Doris verbreitete die Story in der ganzen Schule.
Sandra genoß die Beachtung und Bewunderung der Mitschüler und Lehrer. Doch richtig freuen konnte sie sich noch nicht.
Es bedrückte Sandra, daß Gesine trotz aller Berichte und Aufrufe in der Zeitung verschollen blieb.
Sie fürchtete, daß Gesine nicht mehr leben könnte. Denn wenn sie noch lebte, dann würde sie doch jetzt, wo sie wußte, daß sie von der Fedorbande nichts mehr zu befürchten hatte, nach Hause zurückkehren.
Sie ahnte nicht, daß Gesine diese Zeitungsmeldungen überhaupt nicht gelesen hatte. Sie konnte sie deshalb nicht lesen, weil dort, wo Gesine sich aufhielt, keine Zeitungen eintrafen.
Und doch lebte Gesine nur etwa 30 Kilometer von der Stadt entfernt.
Sie wohnte auf einem Bauernhof, der von einer Gruppe junger Leute bewirtschaftet wurde, die sich von der Wohlstandsgesellschaft abgewandt hatten und ein einfaches Leben mit Selbstversorgung auf dem Lande praktizierten. Dazu gehörte, daß sie keine Zeitung abonnierten und ohne Radio und Fernsehen auskommen mußten.
Auf ihrer Flucht vor der Fedorbande war Gesine zu ihnen gestoßen.
Sie war seit drei Tagen unterwegs und hatte hungrig und erschöpft auf dem Bauernhof nach einer Übernachtungsmöglichkeit gefragt.
Den jungen Leuten war während der Erntezeit jede Arbeitskraft willkommen. Deshalb interessierte es sie auch nicht, was Gesine zu ihnen führte, und woher sie kam. Sie luden Gesine ein, bei ihnen zu bleiben und ihre Arbeit und ihren Lebensstil mit
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