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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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zunächst für abwegig hielt. Doch da wir zu dem Schluß gekommen sind, daß Frau Arnold als Urheberin der Bestellungen ausscheidet... Als ich sagte, ich hielte es für das beste, wenn die Katzen-Marie ihr Haus aufgäbe und in ein Altenheim ginge, meinte Joschi, vielleicht sei es genau das, was der anonyme Warenbesteller bezwecke.“
    „Worauf wollen Sie hinaus?“ fragte Florian Seibold.
    Frau Ansbach lächelte listig. „Auf Frau Arnolds Neffen! Der Bruder ihres verstorbenen Mannes lebt nicht mehr. Erinnern Sie sich nicht, daß sein Sohn das Testament anzufechten versuchte, als er erfuhr, daß das Ehepaar sich gegenseitig als Alleinerben eingesetzt hatte und er deshalb leer ausging?“
    „Hm.“ Florian Seibold dachte darüber nach. „Aber was hätte er davon? Selbst wenn Frau Arnold die Aufregungen nicht verkraftet und sich entschließt, Zuflucht in einem Altenheim zu suchen, fällt das Erbe erst nach ihrem Tode an den Neffen. Und außerdem — weshalb veranstaltet er gerade jetzt diese Vertreibungsjagd? Herr Arnold ist seit sechs Jahren tot.“
    Frau Ansbach zuckte die Schultern. „Vielleicht hat er finanzielle Schwierigkeiten und hofft, seine Tante zur Überschreibung des Anwesens an ihn überreden zu können. Vielleicht bietet er ihr an, sie in seinem Haus aufzunehmen und hofft, daß sie einwilligt, nachdem sie lange genug diesen Aufregungen ausgesetzt war. Ich meine, Frau Arnold sollte eine Detektei einschalten. Vielleicht findet die etwas über den Neffen heraus.“
    „Das ist viel zu teuer!“ — „Das können wir auch!“ — „Das machen wir selbst!“ riefen Herr Seibold, Sandra und Joschi gleichzeitig.
    „Wir haben also zwei Tatverdächtige“, faßte Florian Seibold zusammen. „Jetzt müssen wir uns nur überlegen, wie wir Vorgehen müssen.“
    „Joschi und ich kümmern uns um die Tierhandlung“, schlug Sandra vor.
    „Vielleicht wird sich die Frau an dich erinnern?“ fürchtete Herr Seibold.
    Sandra schüttelte den Kopf. „Sie konnte mich nicht genau sehen. Ich stand im halbdunklen Schuppen und sie draußen im Sonnenschein.“
    „Gut, dann fühle ich dem Neffen auf den Zahn“, beschloß Herr Seibold.
    „Sie können die Kinder nicht als Detektive einsetzen!“ protestierte Frau Ansbach.
    „Als ob es das erste Mal wäre!“ lachte Herr Seibold. Er rieb sich die Hände. Er fühlte sich wohl. Endlich hatte er wieder eine Aufgabe. Sie würde ihm helfen, die Trägheit des Rentnerdaseins abzuschütteln.

Sind sie auf der richtigen Spur?

    Sandra und Joschi gingen am Fluß entlang.
    Auf den blanken Steinen entlang des Ufers hielten Sportfischer ihre Angeln in die leise schmatzenden Wellen. Möwen schwebten mit ausgebreiteten Flügeln tief über sie hinweg. Zwei Jungen strichen ihr Paddelboot an.
    „Weißt du noch, wie wir früher mit selbstgefertigten Ruten fischten?“ sagte Sandra.
    „Würde ich gern mal wieder tun. Aber mit einer richtigen Gerte“, erwiderte Joschi.
    „Die sind aber teuer.“
    „Sicher. Neuerdings muß man für den Anglerschein auch eine Prüfung ablegen“, sagte Joschi.
    „Woher weißt du das?“ fragte Sandra.
    „Ich hab mich erkundigt.“
    Sandra blickte ihn überrascht von der Seite an. Immer, wenn sie meinte, Joschi genau zu kennen, gab er ihr Rätsel auf. Nie hatte er erwähnt, daß der Fluß ihm etwas bedeutete. Sie hatte immer geglaubt, er käme nur ihretwegen mit hinaus.
    „Im Schilf oberhalb vom Hafen könnten wir ohne Angelschein fischen. Da entdeckt uns niemand“, meinte Sandra.
    „Sicher, aber wie kommen wir dahin?“
    „Wir könnten ein Paddelboot leihen.“
    „Vielleicht sollten wir für ein gebrauchtes Paddelboot sparen“, schlug Joschi vor.
    „Ich denke, du sparst für ein Mofa?“
    „Sparen wir einfach für beides“, sagte Joschi ganz selbstverständlich.
    „Vielleicht gibt es im Winter Hochwasser. Dann kommen manchmal Boote angetrieben, die wir landen könnten“, sagte Sandra.
    „Könnte auch ein kleiner Kahn sein“, meinte Joschi.
    Sandra atmete tief. Es war plötzlich wie früher, als sie im dichten Laub des Akazienbaumes saßen, übers Wasser blickten und Luftschlösser bauten. Die Atmosphäre des Flusses verführte sie dazu.
    Kurz vor dem Hafenaufgang bogen sie in einen der zahlreichen Seitenpfade ein, die vom Flußuferweg zur Föhren-Allee zurückführten.
    Die Tierhandlung war ein ziemlich neues Geschäft. Früher, als der Hafen noch nicht gebaut und die Föhren-Allee weniger dicht besiedelt war, hätte sich ein solches

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