Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
Vom Netzwerk:
saugen. Die Mutter knurrte drohend.
    „Vorsicht!“ warnte das Mädchen.
    „Warum züchtet ihr so viele verschiedenartige Hunde?“ fragte Joschi.
    „Damit wir konkurrenzfähig sind. Wenn wir Dackel züchten, kommen bestimmt Leute, die unbedingt einen Pudel haben möchten. Bieten wir Airedale an, fragen die Leute nach einem Spitz. Deshalb lassen wir uns auch Hunde von anderen Züchtern schicken. Die sind dann bei uns nur auf der Durchreise, sozusagen. Wir setzen eine Anzeige in die Zeitung, daß ein Wurf eingetroffen ist. Die Hunde in den Einzelboxen dahinten sind Pensionsgäste. Ihre Besitzer sind in Urlaub gefahren. Für welche Rasse habt ihr euch entschieden?“ fragte das Mädchen.
    Bevor Sandra oder Joschi antworten konnten, fuhr ein Kombi mit einer etwa vierzigjährigen Frau am Steuer in den Hof. Als die Frau, die ihren Hals mit einem dicken Wollschal umwickelt hatte, ausstieg, erkannte Sandra in ihr die Besucherin der Katzen-Marie.
    „Guten Tag. Kann ich euch helfen?“ fragte die Frau mit dunkler, belegter Stimme.
    Sandra machte Joschi ein Zeichen und blickte ihn triumphierend an.
    „Ja, das wissen wir noch nicht so recht“, begann Sandra. „Die Schäfchen sind niedlich. Ich möchte gern einen Hund zum Knuddeln haben. Sind die Bedlington zutraulich?“
    „Aber ja! Der Bedlington ist ein erstklassiger Familienhund“, versicherte die Frau.
    „Er braucht Auslauf. Er ist ein Jagdhund. Früher wurde er auf Kaninchen angesetzt“, meldete sich das Mädchen.
    „Du kannst in den Garten gehen. Ich mache das hier schon, Franziska“, sagte die Frau zu dem Mädchen.
    „Ich bin fertig“, erwiderte Franziska.
    „Dann richte das Fressen. Ich habe Pansen mitgebracht.“ Die Frau öffnete den Zwinger, ging hinein und brachte einen Welpen heraus, der vor Angst zitterte.
    „Ach, ist der süß! Wieviel kostet er?“ fragte Sandra und nahm den Welpen auf den Arm.
    Die Frau blickte zunächst Sandra und dann Joschi abschätzend an. „Es ist ein Rassehund. Rassehunde sind natürlich nicht billig“, antwortete sie ausweichend. „Wieviel dürft ihr denn ausgeben?“
    „Ja, wir...“ Sandra hatte keine Ahnung, was ein Rassehund kostete.
    „Am besten, ihr sucht euch einen Hund aus, und ich erledige das Geschäftliche mit euren Eltern“, schlug die Frau vor.
    „Kostet er mehr als hundert Mark?“ fragte Joschi.
    Die Frau lachte belustigt. Doch ihre Stimme klang ärgerlich, als sie sagte: „Du machst wohl Witze! Einen Rassehund für hundert Mark! Wo findest du den?“
    „Es muß ja nicht unbedingt ein Rassehund sein“, murmelte Sandra, ihr Kinn im Fell des Schäfchens vergraben.
    „Wir haben nur Rassehunde!“ betonte die Frau.
    „Ja... Vielleicht sollten wir uns dann besser mal bei der Katzen-Marie umsehen?“ meinte Sandra, zu Joschi gewandt.
    Nun war es heraus. Und beide beobachteten gespannt die Reaktion der Züchterin.
    Die Frau lief rot an vor Zorn. Sie entriß Sandra den Welpen und sagte scharf: „Der Alten müßte das Handwerk gelegt werden. Wart ihr mal dort? Ich werdet euch doch nicht einen Hund aus einer derart verwahrlosten Umgebung ins Haus holen? Was glaubt ihr, was eure Eltern dazu sagen?“
    „Aber die Hunde haben es gut bei ihr. Die sind nicht in enge Zwinger gesperrt“, sagte Sandra und blickte vorwurfsvoll auf die kahlen, engen Kinderstuben der Rassewelpen.
    „Gut?“ rief die Frau empört. „Ist es für einen Hund gut, wenn er Küchenabfälle zu fressen kriegt und sich in Hühner- und Entendreck wälzt? Hunde, die so gehalten werden, verwildern. Ich verstehe nicht, daß die Gesundheitsbehörde nicht dagegen einschreitet. Ich habe schon...“ Der Ausbruch schien ihre Bronchien gereizt zu haben, denn sie wurde von einem heftigen Hustenanfall unterbrochen, und Sandra und Joschi erfuhren zu ihrem Bedauern nicht, was sie schon gegen Frau Arnold unternommen oder zu unternehmen geplant hatte.
    Die Frau setzte den Welpen in den Zwinger zurück.
    „Ihr könnt es euch ja noch einmal überlegen“, meinte sie, als der Husten nachließ.
    „Ja, sicher. Wir kommen mit unseren Eltern wieder“, versprach Sandra, um ihnen einen guten Abgang zu verschaffen.Sie fand, sie hätten fürs erste genug erfahren und könnten sich verabschieden.
    Doch Joschi war nicht dieser Meinung.
    Er versuchte, das Gespräch auf die Katzen-Marie zurückzubringen.
    „Ich meine ja auch, daß die Katzen-Marie eigentlich keine Tiere halten dürfte. Damit schädigt sie doch die Züchter, die davon leben, nicht?“ sagte er mit

Weitere Kostenlose Bücher