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Sanft wie der Abendwind

Sanft wie der Abendwind

Titel: Sanft wie der Abendwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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ab. „Habt ihr alle genug gegessen? Dann kann ich ja abräumen.“
    Lily hatte sich ans Ende der Veranda zurückgezogen und blickte auf den See.
    Sebastian kam zu ihr. „Tut mir leid, Lily. Ich weiß nicht, was in Natalie gefahren ist. Ich wollte dich wirklich nicht in Verlegenheit bringen.“
    „Wenn ich nicht so übertrieben reagiert hätte, hätten wir alle über die Bemerkung gelacht, und damit hätte es sich gehabt“, erwiderte sie rasch. „Sei ihr nicht böse, Sebastian. Sie ist wie am Boden zerstört.“
    „Darüber kommt sie schon hinweg. Außerdem musste ihr mal jemand sagen, wie gedankenlos sie oft ist. Sie sollte endlich erwachsen werden.“ Er kam so nah zu ihr, dass sie seinen Atem auf der Stirn spürte. „Fährst du mit mir in die Stadt zurück, Lily? Ich möchte mit dir über etwas reden – über vieles, genau genommen.“
    Nichts wäre ihr lieber gewesen, als mit ihm allein zu sein und ihm zu gestehen, was sie auf dem Herzen hatte. „Es ist wichtiger, dass du dich mit Natalie versöhnst“, sagte sie jedoch. „Nimm sie mit.“
    Da er sie gegen die anderen abschirmte, konnten sie nicht sehen, dass er ihr die Hand streichelte. „Ich möchte mit dir zusammen sein.“
    „Ich möchte auch mit dir zusammen sein, Sebastian, aber es geht doch nur um eine Stunde. Wir können uns ja später sehen. Es ist wichtiger, dass du dich mit Natalie wieder verträgst.“
    Sebastian seufzte. „Hugo hat vorhin erwähnt, dass ihr bei den Andersons zum Cocktail eingeladen seid. Wenn du vor neun oder sogar zehn Uhr abends loskommst, hast du Glück.“
    Lily ließ ihm die Hand unters Hemd gleiten. „Wäre dir das zu spät? Möchtest du lieber bis morgen warten?“
    „Mach nur so weiter, und ich warte nicht eine Minute“, warnte er sie heiser. „Dann gibt es hier etwas zu sehen, bei dem den anderen die Augen aus dem Kopf fallen!“
    „Das geht wirklich nicht! Was schlägst du für den heutigen Abend vor, Sebastian?“
    „Wir treffen uns bei mir in der Wohnung, sobald du den Andersons entfliehen kannst.“
    „Du kommst nicht mit zu ihnen?“
    „Oh nein, mein Schatz! Ich richte eine ganz spezielle Party bei mir aus.“
    „Wenn ich noch länger hierbleibe, muss ich mir demnächst neue Sachen kaufen“, sagte Lily halblaut vor sich hin und musterte sich im Spiegel.
    Für die Cocktailparty bei den Andersons hatte sie das kleine Schwarze angezogen, das sie in letzter Zeit häufig trug. Mit der Perlenkette und den dazu passenden Ohrringen als Schmuck – einem Geschenk ihrer Eltern zu ihrem letzten Geburtstag – konnte sie sich trotzdem durchaus sehen lassen.
    Als sie nach der Party bei Sebastian erschien, betrachtete er sie jedoch so missbilligend, dass sie überlegte, das Kleid sofort ins nächstbeste Secondhandgeschäft zu bringen. Er würde heute Abend allerdings auch nicht ganz oben auf der Liste der bestangezogenen Männer stehen, dachte sie spöttisch.
    „Hast du schon geschlafen?“, erkundigte Lily sich und war bestürzt, weil er sie nur flüchtig auf die Wange küsste. „Du siehst ein bisschen mitgenommen aus.“
    „Nein, mir liegt nur viel daran, einige Dinge zu klären.“ Das klang ausdruckslos und irgendwie unheildrohend. „Was möchtest du trinken, Lily?“
    „Mineralwasser, wenn du hast.“ Unbehaglich dachte sie an das erste Mal, als sie hier allein mit Sebastian gewesen war. Da hatte sie Informationen von ihm gewollt, und er hatte sie zu verführen versucht. Jetzt schien es genau umgekehrt zu sein.
    „Wie war die Cocktailparty?“
    „Sehr nett.“
    Er reichte ihr das Mineralwasser und bedeutete ihr, sich auf das Sofa zu setzen. Offensichtlich lag ihm nichts daran, ihr nahe zu sein, obwohl er mittags so getan hatte, als könnte er es kaum erwarten, mit ihr allein zu sein. Abwartend blieb sie stehen.
    „Hast du neue Leute kennengelernt, Lily?“, erkundigte er sich höflich.
    „Ja, aber niemand war so interessant, dass ich seinetwegen länger als unbedingt nötig geblieben wäre“, antwortete sie. Was war nur mit Sebastian los? Er hatte gesagt, er wolle eine ganz spezielle Party ausrichten, aber das Zimmer war hell erleuchtet statt von romantischem Kerzenlicht erfüllt, es stand kein Champagner bereit, und leise Musik erklang auch nicht.
    „Was hast du denn, Sebastian?“, fragte Lily und ging, nachdem sie das Glas abgestellt hatte, zu ihm. „Ist es wegen Natalie? Sie wollte nicht zu den Andersons mitkommen, weil sie angeblich noch lernen musste, aber sie kam mir bedrückt vor. Seid

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