Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
Schluss mit der Warterei.
Er kniete sich mit einem Bein neben sie auf die Matratze, wobei die Sprungfedern laut quietschten.
Sie sah ihn immer noch nicht an.
»Jenna!«, sagte er schärfer als beabsichtigt. Sein Temperament drohte mit ihm durchzugehen, seine Zunge war ein wenig schwerfällig.
Ruhig bleiben. Sie ist schließlich hier bei dir, nicht wahr?
»Jenna, sieh mich an!«
Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper.
Starrsinniges, undankbares Weib! Nach allem, was er für sie getan hatte! Nach all den Jahren, während derer er nur an sie gedacht hatte! Wut stieg in ihm auf, seine Hände begannen zu zittern.
Beruhige dich! Du kannst sie immer noch haben. In deinem Bett. Sie ist schließlich nicht gegangen, oder?
»Jenna, ich bin hier«, sagte er.
Sie ignorierte ihn.
Rasender Zorn drohte ihn zu übermannen, doch er versuchte, ihn niederzukämpfen. Sie trieb ein Spielchen mit ihm, weiter nichts. Sie wusste, dass er sie umso mehr begehrte, umso erregter wurde, je gleichgültiger sie sich gab. Und das war desto besser.
Oder?
Er wusste es nicht. Konnte sich nicht recht darauf besinnen.
Er schwitzte, obwohl die Temperatur im Raum nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt lag. Doch zugleich glühte er innerlich, brachte ein Feuer sein Blut in Wallung.
Spürte sie es denn nicht – dieses intime Band, das sie aneinander fesselte?
Er beugte sich über sie und fuhr mit zitterndem Finger die Kontur ihrer Wange nach. Sie fühlte sich warm an.
Dann begriff er. Das alles gehörte zu ihrem Traum. Er sollte sie nicht als Jenna Hughes betrachten, sondern als eine der Rollen, die sie auf der Leinwand gespielt hatte. War sie nicht angezogen wie Paris Knowlton, die Prostituierte aus New Orleans in ihrem Film Beneath the Shadows ? Hatte er nicht selbst gewollt, dass Jenna in dieser Nacht die Rolle der Paris spielte? Und tat sie nicht genau das? Plötzlich ging es ihm besser, und die Glut, die durch seine Adern strömte, rührte nun eher von Lust und Drogen als von Wut her.
»Paris«, raunte er und berührte liebevoll ihr dunkles Haar. Es schimmerte blauschwarz im trüben Licht. »Ich habe dich gesucht.«
Immer noch keine Antwort.
Gott, was wollte sie denn? Er spielte schließlich seine Rolle … oder etwa nicht?
»Jenna?«
Nicht einmal ein flüchtiger Blick in seine Richtung. Plötzlicher Zorn flammte auf. Er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. »Oh, ich verstehe«, fauchte er und fuhr mit den Fingern grob über ihren Hals. »Dir macht das wirklich Spaß, wie? Du spielst anscheinend gern die Hure.«
Er hörte ein leises Keuchen.
Endlich!
Seine Finger legten sich um ihren Hals. Er fühlte sich warm an unter seiner Berührung. Nachgiebig. Er versuchte, ihren Puls zu ertasten, während er zudrückte.
Ein Stöhnen.
Schmerz oder Wollust?
»So hast du’s gern, nicht wahr? Du magst es, wenn ich grob bin, wie?«
»O Gott, nein!« Ihre Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, hallte in seinem Kopf, wurde von den Wänden zurückgeworfen. »Nicht!«
Sein Griff wurde fester, grub sich in ihr beinahe heißes Fleisch.
»Aufhören! Bitte! Was soll das?«
Er war so erregt, dass er zitterte, doch er konnte die Hände nicht von ihrem Hals lösen, um den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen. Dann schüttelte er sie, dass ihr Kopf heftig hin und her geschleudert wurde. Ihre schönen grünen Augen waren noch immer starr auf ihn gerichtet.
Ein entsetzter Schrei hallte durch den Raum.
Jennas Kopf fiel in den Nacken.
Ihr Hals bewegte sich unter seinen Händen.
Ein weiterer panischer Schreckensschrei brach sich an den Deckenbalken und hallte in seinem Kopf nach.
»Miststück!« Er schlug sie grob ins Gesicht.
Klatsch! Der Schlag riss ihren Kopf herum.
»O Gott!« Jetzt weinte sie. Schluchzte. »Nein, nein, nein!«
Ihr Make-up zerlief, ihre makellosen Gesichtszüge waren durch den Schlag verzerrt. Ihr Haar löste sich, die dichte schwarze Perücke fiel auf das zerwühlte Laken, Jennas kahler Kopf schimmerte im Dämmerlicht.
Ein Keuchen.
Sie warf den Kopf zur Seite.
So war es schon besser.
Er hob wieder die Hand.
»Nicht … O Gott, bitte nicht!«, flehte sie mit unbewegten Lippen. »Was soll das?« Sie jammerte laut, beinahe unverständlich, und ihre Stimme klang schrill vor Panik. Doch ihre Schultern blieben steif. Regungslos. Keine Leidenschaft zeigte sich auf ihrem Gesicht.
Hier war irgendetwas faul, sehr faul …
»O Gott, o Gott, o Gott … aufhören, bitte.«
Der verängstigte Tonfall, das atemlose
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