Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
Jeep, und Allie kam ihr entgegen.
Travis stieß die Tür seines Wagens auf, schlug sie hinter sich mit lautem Knall wieder zu und überquerte den Parkplatz.
»Wo ist Dani?«, fragte er militärisch hart und knapp.
»Ich habe Mom schon gesagt, dass ich keine Ahnung habe«, erwiderte Allie, die nun ein wenig eingeschüchtert wirkte. »Ich habe in der Mittagspause zuletzt mit ihr geredet.«
»Hat sonst jemand sie gesehen?«
Allie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
»Warte hier«, befahl er und fügte dann sanfter hinzu: »Bitte.«
Jenna hatte die Arme um ihre Tochter gelegt. »Wir warten«, versprach sie, als Travis sie draußen stehen ließ. Obwohl es keineswegs kalt war, fröstelte sie. Lieber Gott, was war geschehen? Wo war Dani? Und Blanche – warum war sie ermordet worden? Abrechnung? Was zum Kuckuck sollte das bedeuten?
Ihr Handy klingelte. Sie sah Shanes Namen auf dem Display und lächelte verkrampft. »Hi«, meldete sie sich, während sie sich auf dem leeren Parkplatz umsah.
»Hi. Hör zu, ich finde, das solltest du wissen: Ich habe das sichere Gefühl, dass diese Sache nichts mit Allie und dir zu tun hat. Bei dem, was hier geschehen ist, geht es um Blanche.«
»Warum ist Dani dann verschwunden?«
»Ich weiß es noch nicht. Vielleicht ist es Zufall, aber …«
»Aber du glaubst nicht an Zufälle.«
»Genau. Wir werden es herausfinden«, versicherte er. »Ich habe schon zu Hause angerufen. Cassie hat sich gemeldet. Ihr geht es gut.«
»Das wollte ich auch gerade tun.« Jenna verspürte neuerliche Erleichterung, allerdings gedämpft durch ihre Sorge um Travis und seine Tochter. Was zum Teufel mochte Dani widerfahren sein? Es geht ihr gut. Es geht ihr gut. Es kann gar nicht anders sein. Beruhige dich. Das alles ist nur ein riesengroßer Irrtum.
Aber Blanche ist tot.
Jenna drückte Allie noch fester an sich und empfand große Dankbarkeit für Shane. Für seine Stärke. Für seine Liebe.
»Alles in Ordnung mit dir?« Sorge schwang in seiner Stimme mit.
»Ja«, behauptete sie, und unter einem heftigen Gefühlsansturm wurde ihr die Kehle eng.
»Gut. Dann sehen wir uns zu Hause. Ich habe hier noch ein paar Stunden zu tun und lasse mich später von irgendwem heimfahren.«
»Oder ruf mich an, dann hole ich dich ab.« Sie war begierig darauf, wieder bei ihm zu sein. Ihm nahe zu sein.
»Oder so«, erwiderte er und fügte hinzu: »Ich liebe dich, das weißt du doch?«
»Ja, ich weiß. Ich liebe dich auch.«
»So muss es auch sein, Liebling«, sagte er. Jenna hörte im Hintergrund die gedämpfte Stimme eines Mannes, der seine Aufmerksamkeit verlangte. »Jenna, ich muss Schluss machen.«
»Ja.« Sie blinzelte heftig.
»Bis später.«
»Ich verlass mich drauf, Sheriff«, zog sie ihn auf. Es stieg ihr plötzlich heiß in die Augen, Tränen der Erleichterung kamen ihr, als sie das Gespräch beendete. Sie riss sich zusammen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für einen Zusammenbruch. Ihre Mädchen waren in Sicherheit. Ihr Leben mit Shane war sicherer und mehr von aufrichtiger Liebe erfüllt, als sie es je für möglich gehalten hätte.
Doch es blieb die Angst um Dani Settler. Wo steckte sie, zum Kuckuck?
Travis hatte das Gefühl, als wollte in seinem Inneren etwas explodieren. Er lief zum Schulgebäude und stieß die Eingangstür auf. Die Flure waren fast menschenleer. Keine lachenden Kinder, keine Lehrer, nur ein Hausmeister, der einen großen Müllcontainer vor sich herschob.
In einem rundum verglasten Büro saß die Sekretärin hinter ihrem Schreibtisch. Die Lesebrille weit vorn auf die Nase gerückt, hielt sie den Telefonhörer ans Ohr und las dabei in einem Computerausdruck. Als Travis näher kam, hob sie den Blick. »Ach, Mr Settler. Ich bin froh, dass Sie kommen.« Sie lächelte gezwungen. »Danielle ist in der letzten Stunde nicht zum Sportunterricht erschienen. Ich wollte Sie gerade anrufen. Sie braucht eine schriftliche Entschuldigung für …«
»Was soll das heißen, sie ist nicht erschienen?«
»Genau das. Mr Jamison hat sie als fehlend eingetragen und …«
»Und wo ist sie?«, wollte er wissen. Das Blut rauschte ihm in den Ohren.
»Das wollte ich Sie gerade fragen.« Der Blick der Frau wechselte hinter der Brille von gelassen zu besorgt.
»Ich habe sie zuletzt gesehen, als ich sie heute Morgen vor der Schule abgesetzt habe«, sagte er und eine düstere Angst krallte sich in seinem Inneren fest. Bilder von Dani schossen ihm durch den Kopf wie die eines
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