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Sankya

Sankya

Titel: Sankya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zakhar Prilepin
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kreischte jemand hinter den Türen.
    Oleg schob den Riegel zur Seite, drehte sich um und ging langsam zu den sich versteckt haltenden »Sojusniki«. Die Tür zur Straße ging hinter seinem Rücken auf, und das schwache Licht der Straßenlaterne fiel in den Gang.
    »Vor eurer Nase brüllt ein Auto, und ihr schlaft ruhig weiter – was?«, feixte einer der Eintretenden.
    Sascha spürte den Geruch von Wind und Schnee. Er nahm die Maschinenpistole von der Schulter und brachte sie so in Position, dass er am bequemsten mit dem Kolben zuschlagen konnte.
    Den Stimmen und Schritten nach zu schließen, kamen gleich mehrere Mann herein.
    »Posten, sag dem Leutnant, er soll die Alarmanlage seines Autos ausschalten. Da ist wohl eine Katze aufs Dach gesprungen.«
    Oleg ging und drehte sich nicht um.
    »Und was soll der Aufzug wie am Nordpol?«, fragten sie ihn. »Zieht’s in der Bereitschaft so? Und auf dem Gang ist auch kein Licht! Hallo, Posten, mach das Licht an!«
    »Rusik, warte, da ist Blut am Boden …«, sagte einer der Eintretenden.
    »Scheiße, tatsächlich Blut. Posten, verdammt noch mal, mach endlich das Licht an! Hast du deine Tage? Ist dir die Zunge stecken geblieben?« Und untereinander: »Ich hab gesagt, dass der nicht sauber ist …«
    Die Eingangstür hing an einer Feder und schloss sich nach dem letzten Eintretenden, es war wieder dunkel, und das nervtötende Geräusch der Alarmanlage im Hof wurde schwächer.
    Oleg stand zwischen Wenja und Sascha, schaute geradeaus und drehte sich nicht um.
    Das Getrampel derer, die über den Gang gingen, kam näher. Oleg lauschte – und machte noch einige kleine Schritte vorwärts.
    Sascha sah zuerst eine Hand, die nach Olegs Schulter griff, dann ein kräftiges Mannsbild, das den unbrauchbaren Posten zu sich drehen wollte: »Also, du bist ein Bremser!«, gelang es dem Eingetretenen noch zu sagen.
    Sascha stieß dem Sondereinheitler den Kolben ins Genick – der warf im Fallen Oleg fast um. Gleichzeitig scheuerte Wenja, die Maschinenpistole beidhändig am Lauf wie einen Baseballschläger haltend, dem Zweiten eine; der schlug unter großem Krach mit dem Rücken auf den Boden auf.
    Als Sascha das sah, verstand er, dass er zu schnell gewesen war, viel zu schnell – er hätte warten müssen, bis alle eingetreten waren. Jetzt befanden sich da aber noch zwei andere in diesem schmalen Gang, der für eine Schlägerei wenig geeignet war, und wenn die auch noch zu schießen anfingen …
    Sascha stürzte kurzentschlossen in den Gang – dem Mann, den Wenja umgeworfen hatte, stieg er auf die Brust und schrie: »Alle auf den Boden!« Im Flug wollte er den dritten von den Beinen reißen, und irgendwo musste noch der Vierte sein; den stieß er aber nicht um, sondern blieb an ihm hängen, als würde er ihn umarmen; er spürte, dass ein starkes Knie und Fäuste gegen seinen Rücken hämmerten, dass sich gegen ihn ein ganzer Körper presste, der versuchte, sich zu befreien.
    »Was für ein Riese, Widerling!«, schoss es ihm ganz deutlich durch den Kopf. Sascha, der nicht wusste, was er tun, womit er kämpfen sollte, verbiss sich in eine salzige Wange, die von leichten Bartstoppeln übersät war; plötzlich spürte er von hinten, auf den Schultern, etwas Schweres, er fiel auf den, an dessen Gesichtsmuskeln er mit den Zähnen herumriss.
    Sascha wurde von den eigenen Leuten, den »Sojusniki«, die hinter ihm angerannt kamen, umgeworfen.
    Schlagartig wurde es hell, jemand hatte das Licht angemacht. Sascha zog sich zurück, als er vor sich irre Augen und eine Wange sah, aus der in rasch sich aufblähenden schwarzen Tropfen Blut sprudelte.
    Wenja packte die Hand des Sondereinheitlers, der von Sascha schon ordentlich zugerichtet worden war … die zweite Hand packte auch jemand, ja, das war der Falsche … Schließlich hockten sie auf den Beinen dessen, der zerbissen dalag … Sascha stand auf, blickte sich um.
    Etwa sieben Meter vor ihm hatte sich Oleg in den Rücken eines Sondereinheitlers verbohrt, er hämmerte mit den Fäusten gegen dessen Genick und Schläfen; jener gab sich noch nicht geschlagen, er versuchte, sich aufzurichten, war auf allen vieren. Zwei »Sojusniki« – einer von ihnen nackt bis zum Gürtel – waren daneben, sie konnten Oleg nicht helfen.
    Wenja und noch drei andere hatten den in der Mangel, dem Sascha die Wange durchgebissen hatte.
    Sascha nahm eine auf dem Boden herumliegende Maschinenpistole und sprang auf die Straße hinaus: Dem Vierten war es gelungen, zu

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