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Sankya

Sankya

Titel: Sankya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zakhar Prilepin
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eingefroren an, die Wangen wurden taub, und die Nervenenden führten vom Hinterkopf in die Tiefe: Hätten seine Haare Feuer gefangen, er hätte es nicht bemerkt.
    Er schaltete in einen höheren Gang und trat das Gaspedal.
    Achtlos fuhr er zu schnell über eine Bodenerhebung – das Fahrzeug wurde ausgehoben, Waffen, Munitionskisten und Granaten schepperten.
    »Brems, da ist noch eine«, warnte Oleg.
    Sascha drosselte die Geschwindigkeit. Eine kleine Milizkarre kam ihnen entgegen, rollte ebenso langsam über die Erhebung im Asphalt.
    »Was ist das bei euch für’n Gänsemarsch?«, war eine fröhliche Stimme aus dem Funkgerät zu hören: Jemand aus der Streife wunderte sich, gleichzeitig drei Autos der Sondereinheit in aller Frühe zu begegnen.
    »Alleine fürchten wir uns«, antwortete Oleg munter und bat sogleich: »Brems mal kurz, hörst du? Ein Bullenauto, bleib stehen!«
    Die Milizkarre hielt an.
    »Was ist denn das für eine verfickte Fahne?«, fragte der Fahrer der Streife, der aus dem Auto gesprungen war und auf die Stoffbahn der »Sojusniki« deutete.
    »Du wirst jetzt selbst gleich gefickt«, antwortete Oleg. Das Gesicht des Fahrers, das den Schlag mit dem Kolben empfangen hatte, krachte wie eine entzweigeschlagene Wassermelone.
    Sascha und Wenja hatten die Waffen gezückt und jagten die Übrigen aus dem Auto.
    Aus dem Autobus kamen die »Sojusniki« gelaufen, drückten alle zu Boden; jemand schlug vor, das Milizauto umzukippen: Zu zehnt packten sie an und kippten es unter Krachen auf die Seite.
    Wie ein Mann drehten sie sich alle gleichzeitig beim durchdringenden Geheul von Sirenen um.
    »Das ist die Feuerwehr«, beruhigte Oleg.
    Das näherkommende Feuerwehrauto forderte mit wildem, geradezu tollwütigem Gehupe, den Weg freizumachen. Ein zweites, schweres folgte nach, blinkend und mit quäkender Sirene auf dem Dach.
    Sascha schlenderte gemächlich zum ersten Fahrzeug, ohne auf den Feuerwehrmann zu achten, der aus dem Auto gesprungen war, und schrie: »Was ist denn hier los? Eure Basis brennt! Die Verwaltung für Inneres brennt! Was ist denn hier …«
    Sascha feuerte eine Salve in das mächtige Rad … ging weiter und zerschoss die hinteren Autoreifen.
    Der Feuerwehrmann ging hinter Sascha, als würde er gemeinsam mit ihm das Auto begutachten – und schaute dabei entsetzt mal auf ihn, mal auf die Reifen.
    »Schalt zum Teufel noch mal deine Sirene aus«, bat Sascha.
    Er ging zum zweiten Wagen. Aus ihm stürzten schon die Feuerwehrleute heraus …
    Die Fahrzeuge sackten mit platten Reifen wie Verwundete zusammen.
    Irgendwoher kam ein Auto einer ausländischen Marke, der Fahrer verfolgte einige Sekunden lang das Geschehen, dann legte er abrupt den Rückwärtsgang ein, wendete unter Quietschen und brauste davon.
    Die »Sojusniki« stiegen wieder ein, sie waren sogar zu faul gewesen, mit der Streife irgendetwas anzustellen, sie hatten ihnen nur die Waffen abgenommen.
    »Die Stadt gehört uns«, dachte Sascha; stirnrunzelnd gab er Gas. »Das ist unsere Stadt …«
    Tief im Inneren hatte er das Gefühl, als hätte er zum Feiertag einen großen Geschenkkorb erhalten, in dem sich nichts befand als eine zerbrochene Schachtel, ein alter Schuh, Essensreste, eine kaputte Uhr, ein leerer Rahmen und ein rostiger Nagel.
    »Wir haben jetzt etwa zwei Stunden«, sagte Oleg, »bis sie alle hier sind … sie werden sich zusammentrommeln … vor lauter Schreck …«
    »Wie sich herausstellt, geht das alles ganz leicht!«, tat Wenja erstaunt, der es sich im Sitz bequem machte.
    »Hast du etwa gedacht, das sei ernstzunehmen?«, fragte Oleg.
    »Was heißt – ernst?« Wenja drehte sich um.
    »Das da … ihr … Staat«, sagte Oleg mit tiefer Verachtung.
    »Also, wenn es schon zwei Stunden sind …«, sagte Sascha, trat auf die ohrenbetäubend quietschende Bremse und steuerte den 24-Stunden-Supermarkt an, in dem er irgendwann einmal gewesen war.
    »Hej-hej«, rief Wenja, ohne tatsächlich zu erschrecken, »etwas sanfter!«
    Das Auto fuhr aufheulend über die Stufen und stieß mit der stumpfen Schnauze gegen die Glastür, die klirrend zerbarst. Sascha würgte den Wagen ab, legte einen Gang ein und zog zusätzlich die Handbremse an.
    Hinunterzuspringen war unbequem, der Wagen stand mit der Schnauze nach oben, und auf dem Boden, auf den Stufen, lagen Unmengen an rutschigem Glas, riesigen Scherben. Sascha hielt sich einen Moment lang an der Tür fest, um das Gleichgewicht zu halten.
    Sie gingen in den Laden, den Wachposten in der

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