Sankya
argwöhnisch.
»Wo sind Terroristen?«, fragte er im Aufstehen.
Die gutgelaunten »Sojusniki« betraten das Gebäude, mit Waffen behängt wie Piraten.
»Hier«, antwortete Sascha.
Sie verteilten sich im Gebäude, die einen öffneten die Türen, andere begannen, weil sie keine Schlüssel hatten, Türen aufzubrechen. Oleg gab Anweisungen, wo die Maschinengewehre aufzustellen waren.
»Der Rest verteilt sich – je zwei Mann pro Zimmer. Zwischen den Posten ist ein Abstand von zehn Zimmern einzuhalten, zählt ab …«
Sascha begann sofort das Arbeitszimmer des Gouverneurs zu suchen. Gemächlich stapfte er durch den hallenden Korridor. Unterwegs traf er auf eine Putzfrau mit Eimer und Scheuerbesen.
»Tantchen, wo sitzt der Gouverneur?«
»Er ist noch nicht da, mein kleiner Soldat. Es ist wohl überhaupt noch niemand da. Sie kommen alle erst in einer halben Stunde … Gleich dort, siehst du, in der Mitte des Ganges, die lederbeschlagene Tür – da sind seine Gemächer.«
Sascha drückte den Türgriff – die Tür war offen.
»Hier sitzt offenbar die Sekretärin«, vermutete Sascha und schaute sich im hellen Raum um – Schränke, Drucker, Faxgerät, Computer auf dem Tisch … in einer Vase Blumen …
Aus dem Sekretariat führte eine Tür nach links, eine zweite nach rechts.
Die rechte war hoch, üppig verziert, mit einer Tafel, auf der der Name des Gouverneurs eingraviert war.
Die linke war schlichter und halb geöffnet. Sascha stieß sie mit dem Fuß auf und trat ein. Am Tisch saß Besletow, der in ein geöffnetes Notebook schaute.
»Was ist das für ein Getöse?« fragte er, einen Blick auf Sascha werfend, ohne ihn zu erkennen. »Schon wieder Renovierung?«
Sascha dachte einen Augenblick nach, was zu tun sei.
»Besletow«, sagte er schließlich. »Gehen Sie weg von hier.«
Er ging zum Fenster, schaute auf die Straße. Dort standen zwei verloren in die Gegend schauende Milizionäre, die offenbar nicht wussten, was sie tun sollten – ohne diese zu bemerken, schleppten die »Sojusniki« gerade Waffen aus dem Bus.
»Sascha …«, erkannte ihn Besletow im Aufstehen.
Er presste die Lider zusammen, als er Tischin ansah, und auf Besletows Wange zuckte wie im Krampf ein Muskel.
»Was machen Sie hier, Sascha! Gehen Sie zum Teufel, was ist das für eine Komödie! Zu guter Letzt kompromittieren Sie mich einfach nur …«
In den Raum, in dem die Sekretärin sitzen sollte, wurden schon Waffen geschleppt.
»Sascha, bist du hier?«, rief Oleg. Als er ins Zimmer blickte, sah er Besletow.
»Und wer ist das? Der Gouverneur?«, fragte er zähnefletschend. Hinter Olegs Schulter schaute Wenjas immer zum Lachen bereite Fresse hervor.
Sascha schüttelte den Kopf, und verließ das Zimmer, in dem er Besletow zurückließ.
»Hier ist der Gouverneur.« Er zeigte auf die schöne, hohe Tür.
»Besletow, wo sind die Schlüssel zu seinem Zimmer?«, rief er, ohne sich umzudrehen.
Im Zimmer des Gouverneurs befanden sich ein langer Tisch, einige Armsessel, in der Ecke ein Fernsehgerät. An der Wand hing ein riesiges Portrait des Präsidenten. Der Präsident schritt, die schmale Faust zusammengepresst. Der Hintergrund des Bildes war schwarz, als würde der Präsident aus der Dunkelheit auftauchen und gerade irgendwohin eilen.
Oleg knallte ein Maschinengewehr auf den Tisch, nahm zwei Granatwerferrohre von der Schulter.
Er ging an den Fenstern vorbei, zog die schönen Vorhänge auseinander.
»Lange werden wir uns hier natürlich nicht halten, aber wenn es sein muss, schießen wir ein wenig …«
Wenja schlurfte durch das Zimmer, als würde er etwas suchen, das er zerstören konnte.
»Hier ist noch ein Zimmer« – er fand einen unauffällig mit einem Vorhang verdeckten Eingang. »Ein riesiger Kühlschrank steht hier, schau dir das an …«
In der Zimmertür stand Besletow, er verfolgte schweigend das Geschehen.
Sascha setzte sich in den Armsessel des Gouverneurs, er schaukelte und drehte sich. Er nahm die Fernbedienung vom Tisch, schaltete die Glotze ein. Auf dem Bildschirm blinkte etwas, es tauchten lächelnde Frauen auf.
»Ihr seid Wahnsinnige!«, schrie Besletow auf.
»Wer ist das, ich hab es noch immer nicht verstanden?«, fragte Wenja, der aus dem Nebenzimmer mit einem Stück Käse und einer Flasche Cognac herauskam.
Sascha gab keine Antwort.
»Werden wir uns irgendwie verschanzen?«, fragte er Oleg.
»Nei-ein.« Oleg brach ein Stück von Wenjas Käse ab, nahm den Cognac und schaute sich die Flasche genauer
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