Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
ansah, dann gab es nur noch ihn und mich. Er war so unglaublich attraktiv. Was seine strahlende Schönheit ausmachte, waren seine markanten Gesichtszüge und seine blauen, wunderschönen Augen. Du hast deine übrigens von ihm geerbt.“
Ich lächelte. Ja. Ich hatte ihn im Traum gesehen, er war wirklich ansehnlich. Mein Vater! Und ich sagte: „Ja, er war attraktiv und groß und schlank. Und sein Gesicht sieht aus, wie gemalt.“
„Woher weißt du das? Ich habe dir nie von ihm erzählt?“
Die Stimme meiner Mutter wurde plötzlich unruhig und hart. Die vorhergegangene Sanftheit war von einem Moment auf den anderen verschwunden.
„Ich habe ihn gesehen, in meinem Traum…“ flüsterte ich.
„ Oh mein Gott, dann ist es also doch geschehen. Dein Vater hat mich vor diesem Tag gewarnt. Sarah, ich muss dir etwas erzählen und es wird nicht leicht für dich sein. Doch du musst mir jetzt ganz genau zuhören.“
Ihre Stimme zitterte. Gleichzeitig bäumte sich in mir ein Gefühl von Machtlosigkeit auf.
„Mom…“ was ist hier los? Was geschieht mit mir?“ fragte ich verzweifelt.
Bedacht fuhr sie fort: „Dein Vater und ich, wie erkläre ich dir das jetzt? Am besten einfach gerade heraus. Als dein Vater und ich uns näher kamen, fand ich schnell heraus, dass er anders war, als alle Männer, die mir je begegnet sind. In einer stillen Stunde, bevor wir uns allerdings zu nah kamen, gestand er mir, dass er viele hundert Jahre alt sei. Einen `Wärter der Stadt` nannte er sich. Er erzählte mir, dass all die Geschichten über Vampire und Mythen einen realen Ursprung hätten. Und dass er noch einer der wenigen Vampire sei, die es auf Erden gebe. Vor vielen hundert Jahren gab es unzählige dämonische Wesen hier auf unserem Planeten, doch die rumänischen Hexen hatten das Tor in die leere Dimension gefunden, es geöffnet und die meisten Vampire dorthin verbannt. Nur wenigen ist es gelungen, ihrem magischen Ritual zu entkommen. Darunter war auch dein Vater.“
„Ich träume das Ganze doch gerade, oder?“
Das alles war nicht real. Konnte nicht real sein. Ich verwechselte die Realität mit meinen Träumen. Ich hatte zu viele Filme gesehen, zu viele Bücher gelesen. Mein Geist schien dem nicht mehr gewachsen zu sein und vermischte Traum und Realität zu einem kranken Hirngespinst. Die Stimme meiner Mutter klang jedoch ziemlich lebendig.
„Nein, es tut mir leid, das alles ist kein böser Traum, eher ein realer Albtraum. Ich weiß, es ist alles sehr schwer für dich. Du hättest dich besser ins Auto gesetzt und wärst zu mir gekommen.“
Ich schloss die Augen und sagte leise: „Nein, das hätte nichts geändert….“
„Lass mich dir noch den Rest erzählen. Die letzten Nachtjäger, die nicht verbannt werden konnten, da die Macht der Hexen nur begrenzt war, flohen und versteckten sich, soweit es ihnen möglich war, und beendeten die Jagd nach menschlichem Blut. Um ihre Spezies zu schützen, ernährten sie sich von dem Tag an ausschließlich von Wild aus den Wäldern, von Ratten aus der Kanalisation oder sie stahlen das Vieh der Bauern. Im Laufe der Jahrhunderte schien sich ihre DNA auf seltsame Weise zu verändern. Sie passten sich den Umständen an, vertrugen bis zu einem gewissen Maße Sonnenlicht. Konnten sogar normale Nahrung zu sich nehmen. Die Evolution schien ihres dazuzutun. So kehrten sie zurück unter die menschliche Bevölkerung und fielen nicht mehr auf. Sie sahen menschlich aus, sie bewegten sich wie Menschen und lebten wie ganz normale Menschen. Ihr Wesen hatte sich jedoch nie verändert. Sie waren und sind Vampire, Gestalten der Nacht. Blutsauger und Bestien.“
Geschockt und immer noch ungläubig hatte ich ihre Worte vernommen. Ich konnte jedoch kein Wort von dem, was sie erzählte, glauben.
„Mein Vater soll ein Vampir gewesen sein? Das ist doch lächerlich. Warum erzählst du mir so einen Blödsinn?“
Ihre Stimme klang plötzlich sehr ernst, jegliche warmherzige Gefühlsregung war verschwunden. Dominierend, fast schon eine Spur zu laut, antwortete sie in einem strengen Ton, der mir fremd war: „Es tut mir leid, und ich kann dich verstehen. Aber du musst dich damit abfinden, dass nichts ist, wie es scheint.“
Ich schluckte: „Das hat Großvater immer gesagt. Wusste er es auch?“
„Ja, er wusste es. Allerdings erst später, als ich schwanger war. Er erfuhr es durch einen dummen Zufall. Dein Großvater wollte einen alten Wohnzimmerschrank abbauen, dabei ist die vordere Front ins Wanken
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