Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
Vom Netzwerk:
und mit einem lauten
    „Ha!" auf ihn losstürzte.
    Geschickt lenkte er ihre Klinge ab, leicht, aber doch mit so
    viel Nachdruck, dass sie auf die Knie fiel. Er schnaubte amü-
    siert über diese Ungeschicklichkeit, was heiße Empörung in ihr
    aufsteigen ließ. Sofort streckte er ihr die Hand hin, um ihr auf-
    zuhelfen, doch sie warf nur einen Blick auf seine Hand und
    schüttelte abwehrend den Kopf. Sie brannte darauf, ihn wieder
    anzugreifen.
    Sie versuchte es erneut. Diesmal gelang es ihr, mehrere Treffer
    zu landen, ehe er angriff und sie erneut von der Matte drängte.
    Ernüchtert angesichts seiner geschickten Manöver - musste der
    Mann eigentlich in allem gut sein? -, ging sie auf ihn los und
    schlug sein Florett mit ihrer Waffe beiseite. Seine abgelenkte
    Klinge fuhr an ihrer Fechtjacke entlang, schlitzte den Stoff auf
    und ritzte sie am Oberarm.
    Callie ließ das Florett fallen und fasste sich am Arm. Vor
    Schmerz taumelte sie rückwärts, geriet aus dem Gleichgewicht
    und landete hart auf dem Hinterteil. „Au!", rief sie laut aus,
    vergaß dabei ganz ihre Verkleidung. Ihre ganze Aufmerksam-
    keit richtete sich auf den Riss in ihrer Jacke und auf ihre Ver-
    letzung.
    „Was zum Teufel?"
    Callie bemerkte die Verwirrung in Raistons Stimme und sah
    erschrocken auf. Er kam auf sie zu, riss sich mit einer Hand die
    Maske vom Kopf und warf sie beiseite, dass es nur so schepper-
    te. Sie rutschte auf der Matte nach hinten, etwas ungeschickt,
    da ihr nur eine Hand zur Verfügung stand, während er seine
    Handschuhe ablegte und sie mit schmalen Augen von oben
    musterte.
    In einem verzweifelten Versuch, ihn doch noch von ihrer Spur
    abzubringen, senkte sie die Stimme und sagte: „Es ist nur ein
    Kratzer, Mylord. Mir ... mir geht es gut."
    Ralston runzelte finster die Stirn, und er fluchte lauthals. An
    seinem Ton hörte sie, dass er sie als Frau erkannt hatte, sah
    es an dem wütenden Blick, den er ihr zuwarf. Nun war er bei
    ihr, ragte bedrohlich über ihr auf. Er beugte sich zu ihr herab,
    wollte ihr die Maske abnehmen. Aus Angst vor Entdeckung ver-
    suchte sie, ihn aufzuhalten, doch vergebens. Mit einer fließen-
    den Bewegung riss er ihr die Maske herunter, und im nächsten
    Augenblick fiel ihr das Haar auf die Schultern.
    Seine Augen weiteten sich, als er sie sah, und ohne ein weite-
    res Wort ließ er die Maske fallen. Seine blauen Augen blitzten,
    wirkten vor Zorn beinahe dunkelblau.
    „Ich ...", begann sie unsicher.
    „Schweigen Sie." Seine Stimme war knapp, befehlsgewohnt,
    als er neben ihr niederkniete und ihren Arm in die Hände nahm.
    Vorsichtig untersuchte er ihre Verletzung, atmete dabei schwer.
    Sie spürte seine Hände, sanft und gleichzeitig bebend vor Zorn.
    Er riss am Ärmel ihrer Fechtjacke; als sie den Stoff reißen hörte,
    verzog sie das Gesicht. Dann griff er in seine Tasche und holte
    ein präzise gefaltetes Leinentaschentuch hervor, mit dem er die
    Wunde erst abtupfte und dann verband. Sie sah ihm dabei zu,
    gebannt von seinen geschickten Bewegungen. Als er den Ver-
    band am Ende fixierte, schnappte sie hörbar nach Luft. Er sah
    sie an und hob eine Augenbraue, wie um sie herauszufordern,
    sich doch über die Verarztung zu beschweren.
    Die Luft zwischen ihnen wurde immer dicker vor Spannung.
    Sie konnte es nicht ertragen. „Ich ..."
    „Warum tragen Sie kein Plastron?", fragte er tödlich ruhig.
    Alles hatte sie erwartet, nur das nicht. Sie sah ihm ins Ge-
    sicht, das dem ihren so nah war, und sagte: „M...mylord?"
    „Ein Plastron. Der Teil des Fechtanzugs, der den bewaffneten
    Arm schützen soll. Vor genau dieser Art von Verwundung." Er
    klang, als läse er aus einem Lehrbuch vor.
    „Ich weiß, was ein Plastron ist", brummte sie.
    „Ach ja? Warum tragen Sie dann keines?" In der Frage
    schwang eine Empfindung mit, die sie nicht genau einordnen
    konnte, die ihr aber nicht gefiel.
    „Ich ... ich hätte nicht gedacht, dass ich eines brauche."
    „Was für eine unglaubliche Dummheit!", platzte er heraus.
    „Sie hätten dabei sterben können!"
    „Es ist doch nur eine Fleisch wunde!", rief sie.
    „Was zum Teufel wissen Sie denn von Fleisch wunden? Und
    wenn ich jetzt mit voller Wucht zugestoßen hätte?"
    „Sie hätten doch gar nicht hier sein sollen!" Die Worte waren ihr unversehens entschlüpft. Sie sahen einander an, blaue Augen fixierten braune, und dann schüttelte Ralston den Kopf, als
    könnte er seinen Augen nicht trauen.
    „Ich? Ich hätte nicht hier sein sollen?" Seine

Weitere Kostenlose Bücher