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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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schmeckte Blut, sah sich hektisch um und erkannte den Arzt am Schreibtisch. Langsam richtete er sich auf.
    „Oh, Herr Dombrowsky ... meine Fehleinschätzung tut mir wirklich sehr Leid.“
    Der Arzt kam herüber und setzte sich auf den Sessel Sascha gegenüber.
    „Wie geht es Ihnen?“
    „Ich ... ich weiß nicht genau ...“
    Sascha ließ die letzten Bilder noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen und fuhr fort:
    „... er wollte mich umbringen. Claus wollte mich tatsächlich umbringen, weil er denkt, ich sei der Teufel und will nur seine Seele.“
    „Ich weiß. Und es war bei meiner beruflichen Erfahrung ein unverzeihlicher Fehler, nicht zu erkennen, dass er uns die ganze Zeit etwas vorgemacht hat. Herr David hat eine extrem hohe Intelligenz, sie hat es ihm ermöglicht, die Rolle des Genesenen perfekt zu spielen. Ich hätte merken müssen, dass es keine einfache Zwangsneurose aufgrund seines Schuldkomplexes ist. Sicher, das spielt eine Rolle, aber ich muss meine Diagnose abwandeln. Herr David leidet an einer paranoiden Schizophrenie und auch wenn mir der Gedanke schon früher gekommen ist, habe ich ihn nicht weiter verfolgt und das ist einfach unentschuldbar. Ich habe mich von seinem angepassten Verhalten blenden lassen.“
    Kurz schwieg der Arzt und schien in seine Gedanken versunken. Dann fragte er:
    „Kann ich noch etwas für Sie tun, Herr Dombrowsky?“
    „Kann ich etwas Wasser haben?“
    Sascha leerte das Glas in einem Zug, dann lächelte er den Professor müde an.
    „Danke. Was passiert denn jetzt? Ich meine, wie behandeln Sie diese Schizophrenie? Wird Claus wieder gesund?“
    „Da bis heute noch nicht bekannt ist, wie sich diese Störung entwickelt, gibt es auch keine eindeutige Behandlungsmethode. Manche glauben an einen Gendefekt, andere an ein gravierendes Ereignis, das den Patienten quasi umwirft und langsam in dieses Krankheitsbild schleust, das dann durch ein außergewöhnlich belastendes Schlüsselerlebnis ausbricht. Sicher ist, dass es bis heute noch keine Heilung gibt. Man kann die Erkrankten lediglich medikamentös ruhig stellen. Mit viel Glück können einige unter Aufsicht in einer Wohngemeinschaft ein beinahe normales Leben führen.“
    „Das heißt, er wird nie mehr nach Marienburg zurückkommen?“
    Fassungslos schaute Sascha sein Gegenüber an und fuhr fort:
    „Aber was wird mit seinem Geschäft, was mit seinem Haus und ... was wird aus mir?“
    „Es tut mir wirklich Leid. Es wäre unverantwortlich, Ihnen mit dem Wissen über den momentanen Stand der Dinge Hoffnungen zu machen. Das heißt, ich ...“
    Professor Albrecht sprach nicht mehr weiter, er schien zu überlegen.
    „Sehen Sie doch eine Möglichkeit? Bitte, sagen Sie es mir.“
    „Es gibt ein Medikament, Clopazin. Es wurde in den Staaten getestet und auch mit Erfolg angewendet. Ich habe jedoch noch nie damit gearbeitet. Und weiß nicht recht, ob ich es tun soll. Obwohl man in Amerika positive Ergebnisse zu verzeichnen hat, scheue ich davor zurück, aus Herrn David ein Versuchskaninchen zu machen, wie Sie sich sicher denken können. Die Ergebnisse sind sicherlich nicht allgemeingültig und die Verantwortung, die ich auf mich nehmen würde, obwohl das Medikament auch in Deutschland viele Fürsprecher hat, wäre enorm.“
    „Aber wenn es ihm doch helfen kann. Sie müssen es versuchen – bitte.“
    „Das ist keine Frage des guten Willens, sondern der Ethik. Ich hätte ihnen nicht davon erzählen sollen. Ich kann es nicht tun, das Therapeutikum ist in Deutschland noch nicht zugelassen und zu der Verantwortung wegen der etwaigen unerwarteten Nebenwirkungen käme, dass ich mich bei Anwendung strafbar mache. Es tut mir sehr Leid, es geht nicht.“
    Sascha sah sein Gegenüber an, als habe es ihm gerade sein eigenes Todesurteil unterschrieben. Er konnte und wollte dies alles nicht verstehen, für ihn war nur wichtig, dass es etwas gab, das Claus helfen konnte, und dieser Mensch da vor ihm weigerte sich, diese Chance zu nutzen.
    „Aber Sie können ihn doch nicht einfach so weitermachen lassen, wenn es eine Möglichkeit gibt, ihm zu helfen.“
    „Ich muss Sie enttäuschen. Vielleicht, wenn das Medikament zugelassen wird ...“
    Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. Dann stand der Professor auf und sah Sascha auffordernd an.
    „Wenn ich Sie jetzt hinaus begleiten darf? Die Pflicht ruft.“
    Wie in Trance erhob sich Sascha. Er hatte keinen Widerspruchsgeist mehr, ging an dem Arzt vorbei und übersah dessen

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