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Saschas Sklavin

Saschas Sklavin

Titel: Saschas Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha A. Hohenberg
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Aktion gar nicht so witzig. Uns störte das nicht und solange unser Guide nur peripher von den Protesten Notiz nahm, fühlten wir uns nicht angesprochen. Im Gegenteil, unseren Übermut nicht unterdrücken könnend, spielten wir bei unseren Checkfahrten reichlich und ungeniert mit dem Gas.
    Irgendwann hatte dann Heimo, so hieß unser Wachhund und Führer, ein Einsehen – mit uns, nicht mit den Gästen – und befahl den Aufbruch. Nur kurz und der Not gehorchend drehten wir uns noch einmal in Richtung Hotellobby, um unseren entsetzt dreinblickenden Frauen hastig einen Abschiedsgruß zu zuwinken und waren dann im Dunst des Morgens verschwunden.
     
    Wir aber tobten wie von der Leine gelassen durch die Wildnis. Schon nach wenigen Minuten war kein Haus mehr zu sehen, kein Anzeichen irgendwelcher Zivilisation. Wir waren eins mit der Natur, da wir keine Hemmungen hatten, unsere Maschinen als Bestandteil der Natur zu bezeichnen. Es hatte den Tag und die Nacht zuvor geschneit, und wir fuhren durch herrlichen Pulverschnee, der bestimmt 50 Zentimeter hoch war. Geradezu ideale Bedingungen. Sprünge wurden gedämpft aufgefangen, Kurven in wilder Steilfahrt genommen und meterhohe Schneefahnen erzeugt. Besser konnte es gar nicht sein! Wir vergaßen Zeit und Raum.
    So vergingen Stunde um Stunde wie im Flug. Es war einfach so toll, dass nicht einmal Hunger, geschweige denn Durst uns zur Ordnung rufen konnten. Wie ein Wirbelwind tobten wir durch die Landschaft. Ganz bestimmt ließen wir den einen oder anderen Schneehasen mit massiven Gehörschäden hinter uns. Mit maximaler Geschwindigkeit schossen wir über zugefrorene Seen, ohne zu zögern gruben wir uns in meterhohe Schneewehen, um auf der anderen Seite einer Explosion gleich wieder hervor zu schießen, kurzum, es war der nackte Wahnsinn. Selbst Heimo, unser Guide, wurde von unserer Leidenschaft voll in Bann gezogen. Auch er hatte nur noch einen Tunnelblick, völlig fokussiert auf sein Schneemobil und ein kleines Stück voraus.
    Erst als einer von uns seinen Motor bei irgendeinem blödsinnigen Manöver abwürgte und dadurch die Stampede zum Ruhen kam, nahmen wir wieder unsere Umwelt war. Heimos Blick wurde plötzlich todernst. Besorgt schaute er gen Himmel. Keinem von uns war aufgefallen, dass die Sonne verschwunden war und anstelle von blauem Himmel sich selbiger mit tiefgrauen, fast schwarzen Wolken zugezogen hatte.
    «Das sieht nicht gut aus», murmelte Heimo mit entsetzt aufgerissenen Augen, «das sieht, Scheiße nochmal, verdammt nicht gut aus!»
    Einer aus unserer Truppe fragte recht dümmlich: «Wieso, was ist los, was sieht nicht gut aus?»
    «Das Wetter natürlich, was sonst!» Heimo hätte beinahe noch ein «Du Idiot» hinzugefügt, so ärgerte er sich. Nicht über den Fragesteller, nein, über sich selbst. Ihm schwante langsam, dass er durch seine Unaufmerksamkeit die Truppe in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Unser Reiseführer riss sich zusammen und befahl mit lauter Stimme: «Los, alle Mann um mich herum und Maschinen aus!» Dabei fing er an, in seinem Rucksack zu kramen.
    Als alle sich um Heimo gesellt hatten, ergriff er wieder das Wort: «Männer, das da oben sieht nicht gut aus, wirklich nicht. Wenn hier bei uns das Wetter so schnell umschlägt, ist meistens Rennen angesagt. Mit ziemlicher Sicherheit kriegen wir in nächster Zukunft richtig was auf die Mütze!»
    «Definiere nächster Zukunft bitte», wurde er von einem aus der Truppe unterbrochen.
    Unser Guide zögerte einen kurzen Augenblick und antwortete mit einem schiefen Grinsen: «Gute Frage, bitte die nächste! Aber im Ernst, ich weiß es nicht. Als erstes werde ich versuchen, unsere Position zu bestimmen»
    Während er mit uns gesprochen hatte, hatte er ein GPS ausgepackt und eingeschaltet. Es dauerte eine Weile, bis es unseren Standort bekannt gab.
    Während wir auf das erhoffte Ergebnis warteten, fragte ich Heimo: «Funktioniert das GPS hier oben soweit im Norden eigentlich noch?» Als alter Seemann wusste ich ja, dass spätestens bei 70 Breitengraden Schluss war mit lustig und das Gerät keine Satelliten mehr empfangen konnte.
    Heimo zuckte etwas hilflos mit den Schultern: «Na ja, das Gelbe vom Ei ist es nicht mehr.» Er schaute dabei angestrengt auf die Anzeige. «Wir sind aber noch unter 68 Breitengraden, da kriegt er nicht mehr so viele Satelliten rein, aber es müsste genügen.»
    Inzwischen waren alle von ihrem Fahrrausch auf den Boden der Tatsachen angekommen und blickten teilweise

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