Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saschas Sklavin

Saschas Sklavin

Titel: Saschas Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha A. Hohenberg
Vom Netzwerk:
ängstlich gen Himmel oder versuchten, über die Schultern des Vordermannes einen Blick auf das GPS zu erhaschen.
    Doch dann, mit einem freudigen Leuchten in seinen Augen, seufzte unser Guide ziemlich erleichtert: «Na bitte, klappt doch, ich habe unsere Position. Mann, Mann, wir sind sogar über dem 68sten Breitengrad. Wir haben ganz schön Strecke gefegt. Schnell mal auf der Karte schauen, wo wir eigentlich sind.»
    Während er zu uns sprach, hatten sich seine Hände wieder im seinem Rucksack verloren und nach kurzem Suchen eine Karte hervorgezaubert. Fachmännisch bestimmte er auf dem ausgebreiteten Plan unseren Standort.
    «Ach, hier sind wir.» Er zeigte uns den Punkt auf der Karten und zog dabei erstaunt seine Augenbrauen in die Höhe. «Wir sind mehr als 120 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Kittilä. Das ist nicht von schlechten Eltern. Da haben wir es aber ganz schön krachen lassen!»
    Wieder richtete sich sein Blick in Richtung Himmel, dann wieder zurück auf die Karte, um gleich darauf seine Augen wieder nach oben zu werfen. Klar, dass alle Heimo fragend anblickten. Nach ein paar weiteren Überlegungen antwortete er auf die nicht ausgesprochenen Fragen: «Da hilft kein Zetern und Jammern, nach Hause, Leute, kommen wir nicht mehr. Keine Chance. Bis dahin hat uns der Sturm, der ohne Frage heraufzieht, eingeholt. Wenn wir von dem im Freien überrascht werden, dann Gute Nacht. Das geht gar nicht. Ich schätze mal, wir haben gerade mal noch zwanzig bis dreißig Minuten Zeit, einen Unterschlupf zu finden. Funktionieren unsere Handys noch?»
    Eine wichtige Frage, die gar nicht so schnell beantwortet werden konnte, da alle Telefone sicher verstaut worden waren. Mit leicht hektischen Bewegungen fing jeder an, nach seinem Gerät zu suchen.
    «Ja, ich habe gerade noch Empfang, zwei von fünf Balken!», rief der, der am schnellsten fündig geworden war.
    «Gut», antwortete Heimo, «dann sofort im Hotel anrufen, sofort! Die Möglichkeit kann innerhalb von Sekunden vorbei sein. Allein das aufziehende Unwetter beeinflusst das. Keine Panik machen, bitte. Sag einfach, dass wir von einem heraufziehenden Sturm überrascht wurden und Schutz suchen müssen. Und füge ja hinzu, dass wir keine Probleme haben. Ganz in der Nähe ist eine schöne Hütte, die uns sicheren Unterschlupf bietet. Dort können wir ausharren, bis es wieder aufgeklart hat. Dann melden wir uns wieder. Alles klar? Und wenn sie fragen, und das werden sie, wie lange es wohl dauert, bis wir zurückkommen, sag ihnen die Wahrheit, nämlich, dass du keine Ahnung hast, und bevor du mich fragst, ich weiß es auch nicht, kapiert. Dafür darfst du zweimal wiederholen, dass sie sich keine Angst machen sollen, aber nicht dreimal, sonst glauben sie dir nicht mehr, klar?»
    Es war Ernst gewesen, der, ausgestattet mit praktisch nichts an Information, den zweifelhaften Preis des Nachrichtenübermittlers gewonnen hatte. Leicht bedröppelt nickte er und machte sich daran, seinen Anruf zu tätigen.
    Ein anderer fragte unseren Reiseführer: «Stimmt das mit der schönen Hütte ganz hier in der Nähe?»
    Der wiederum nickte, nicht ohne den anderen das Gefühl zu geben, als würde er hinter seinem Rücken seine Finger kreuzen: «Doch, ja doch, schaut hier auf der Karte.» Er deutete dabei auf einen nichtssagenden Punkt. «Hier ist eine Hütte. Na gut, schön ist sie nicht, aber sicher und warm, wenn genug Holz da ist. Was allerdings wirklich gut ist, sie ist nur etwa einen Kilometer entfernt. Das schaffen wir noch, wenn der da mal mit seiner Telefoniererei fertig wird!»
    Dabei gestikulierte er mit eindeutigen Zeichen zu Ernst, dem Gespräch ein Ende zu setzen.
    «Puh» Ernst sah gar nicht happy aus und musste erst einmal tief durchatmen. «Die war jetzt aber richtig sauer. Ich hatte den Eindruck, als hätte meine Frau nichts dagegen, wenn wir uns für immer in dieser Hütte einquartieren!»
    Heimo lacht kurz auf und meinte recht ironisch: «Was glaubst du denn, dass eure Frauen ihre Sorgen mit ein paar Tränen öffentlich machen? Die kochen vor Ärger. Wenn ihr innerhalb eines Jahres wieder einen versenken könnt, habt ihr Glück gehabt. Aber Schluss jetzt mit dem Jammern. Wir müssen los!»
    Es hatte bereits leicht angefangen zu schneien. Auch war die Temperatur deutlich gefallen. Dies hatte in der Aufregung nur niemand bemerkt.
    Jetzt war unser Guide unsere Lebensversicherung geworden und gab entsprechend klare Anweisungen: «Ich fahre langsam vor. Alle anderen im

Weitere Kostenlose Bücher