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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Sekunde nichts.
    Sams Dolch steckte in der Brust seines Bruders. Er zog ihn heraus, doch er fühlte sich nicht stark genug, ihn zu halten. Seine Hände waren blutig und zitterten, er fühlte sich schwach wie ein Kind, und der Gedanke, je wieder eine Waffe zu führen, verursachte ihm Übelkeit. Er wusch seine Hände in dem Wasserbecken, war sich kaum bewusst, was er tat, und setzte sich auf
    den Boden, den Blick auf die Tür gerichtet. Und wartete auf das, was geschehen würde.
    Er wusste, es sollte jetzt vorbei sein, was immer »es« sein mochte, doch sein Magen rebellierte noch immer, und seine Finger brannten. Seine Finger. Seine Erinnerungen. Seine Leere, die wartete, von etwas gefüllt zu werden. Das Licht regte sich, bereit, dem Ruf zu folgen.
    Eine Stimme, die definitiv die seine war, seufzte in dem Kopf, der definitiv ihm gehörte. Ach, sei still! Er lächelte. Es war gut zu wissen, dass da drinnen noch etwas war.
    Die Tür öffnete sich. Jehova trat an den Rand des Wasserbeckens, warf einen Blick auf den Schlüssel auf dem Podest und ignorierte ihn. Tinkerbell half Sam auf die Füße. Sam steckte Schwert und Dolch ein und lehnte sich gegen die nächste Mauer, als stünde sie allein zwischen ihm und dem Zusammenbruch. »Wir haben gewonnen, nicht wahr?«
    »Noch nicht«, sagte Jehova, und zum ersten Mal blickte er auf Seths kleinen, unbedeutenden Körper herab. Ein Kriegsopfer mehr. »Pandora ist freilich am Verblassen.«
    »Ist das so? Ich habe es kaum bemerkt. Auch wenn ich hoffe, dass ich euch die Suppe ziemlich versalzen habe.«
    Sie sagten kein Wort, als sie ihm halfen, zurück durch die Gänge zu humpeln. Die Verletzungen aus dem Kampf begannen sich bemerkbar zu machen, doch er achtete nicht darauf. Er fühlte sich zu müde, und außerdem, wozu hatte er schließlich regenerative Kräfte? Sie brachten ihn in den Kuppelsaal, und er blickte zu dem Gesicht an der Decke auf. Die Augen der Frau waren geschlossen, aber irgendjemand hatte ein paar Tränen eingezeichnet, und sie sah entschieden unglücklich aus. »Hi. Hast du mich vermisst?«, fragte er sie.
    Das Gesicht bewegte sich nicht.
    Jehova führte ihn sanft in die Mitte, des Raums, wo Sam auf die Knie sank.
    »Ich habe gewonnen, richtig? Wir können jetzt aufhören. Es ist vorbei.«
    Jehovas Gesicht trug einen freundlichen, väterlichen Ausdruck. »Nein. Ein paar Zentimeter haben gefehlt.«
    »Seth ist tot, Odin liegt im Sterben. Was sind da ein paar Zentimeter mehr oder weniger?«
    »Die Katapulte sind verstummt. Der Befehl ist ausgegeben worden, die Kampfhandlungen einzustellen. Du hast Tausende von Leben gerettet, ohne es zu merken.«
    »Ich habe gewonnen.«
    »Nein. Ein paar Zentimeter, Sam, ein paar Zentimeter.«
    Sam blickte sich in der Halle um, sah auf die leeren Wände, auf Jehova, der an seiner Seite stand, auf Tinkerbell, der still neben Odins ausgestrecktem Körper saß, und wieder zurück auf den Boden. »Ich will einfach nur schlafen.«
    »Bald, Bruder, bald.«
    »Ein paar Zentimeter, sagst du? Die paar Zentimeter, die ich gebraucht hätte, um Thor, Uranos' letzten Anhänger, zu töten?«
    »Genau.«
    Er blickte auf die Tür, die ins Innere führte. »Er ist in den Gängen verschwunden?«
    »Wahrscheinlich beugt er sich in diesem Moment über Seths Leiche. Er hat sich versteckt, als wir vorbeikamen. Hast du nichts gespürt?«
    »Nein.« Sam blickte noch einmal im Saal umher, als wollte er sich mit ihm vertraut machen. »Wie lange noch?«, fragte er müde.
    »Ich würde sagen, fünf Minuten, um durch die geringe Abwehr zu gelangen, die noch zwischen ihm und Uranos steht.«
    »Was, wenn es nicht funktioniert? Was, wenn ich Uranos nicht vernichte?«
    Jehova zuckte die Achseln. »Man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Weißt du, Uranos ist nicht tatsächlich das Ende des
    Universums. Nur unseres Universums. Wenn er gewinnt, ist das nichts, wovor man sich fürchten müsste.«
    Sam lächelte leicht, doch die Stimme blieb ihm in Halse stecken. »Bitte, sag so was nicht.«
    »Tut mir leid.«
    »Quatsch.«
    »Wirklich.«
    »Dann ... dann hör auf damit...« Seine Stimme versiegte, doch sein ungewolltes Lächeln blieb, als wäre es so erstarrt, als der Wind sich drehte. In einem Flüstern, das alle Kraft aus ihm zu nehmen schien, murmelte er: »Ich habe nicht mal eine Henkersmahlzeit gekriegt.«
    »Du wirst das Licht einsetzen, ja?«
    »Das weißt du doch. Du hast es die ganze Zeit gewusst, auch wenn ich es selbst nicht wahrhaben wollte.«
    In dieser

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