Satan - Retter der Welt
ruhig, ganz entspannt, konzentrier dich. »Wir sind hinausgegangen, den Sonnenschein zu fangen ...«
Eine Tür voraus. Er stieß sie auf. Helles Licht flutete herein. Viele Fackeln brannten mit blasser, kalter Flamme. Bannzauber an einer schweren Tür waren zerfetzt worden, doch Sam konnte in ihrem Nachglühen sehen, dass sie von jeher schwach und blass gewesen waren. Kein ernsthaftes Hindernis für einen Weltenwandler.
Und auf einem Podest in einem Teich stillen Wassers ein einzelner kleiner Messingschlüssel, grün vom Alter. Seth beugte sich darüber, streckte begierig den Arm aus.
»Seth«, sagte Sam sehr leise.
Seth blickte auf und hob die Brauen. »Oh. Du lebst«, sagte er. Es klang nicht sehr interessiert. »Ist Jehova tot?«
»Außer Gefecht. Fürs Erste. Das ist also der Schlüssel.«
»Ja. Sieht nicht sehr eindrucksvoll aus. Aber die kleinsten Dinge sind gewöhnlich die wichtigen.«
»Ist dir noch nicht der Gedanke gekommen, dass er ein bisschen leicht zu finden war für so ein kleines Ding?«, fragte Sam und trat langsam um den Teich herum. Seth wich ihm auf der anderen Seite mit gleicher Behutsamkeit aus. Seine schlauen kleinen Augen funkelten. Seine Waffe war ein Krummschwert, und Sam wusste, dass er irgendwo am Körper auch ein winziges, blitzblankes Stilett verborgen trug. Darüber hinaus hatte er die Frechheit, seine Krone zu tragen. Ein protziges Goldding mit spitzen Zacken. Meine hatte nie Zacken, dachte Sam bitter. Aber ich bin ja auch der Bastardsohn...
»Ich schätze, niemand hat damit gerechnet, dass ich so weit kommen würde«, antwortete Seth hochmütig. »Ich gebe zu, die Ashen'ia waren eine Überraschung, aber meine Armee wird mit ihnen fertig. Ich habe gedacht, Thor würde dich Zeit kosten, aber ich habe mich nie der Illusion hingegeben, dass er dich stoppen könnte. Du würdest dich nicht durch etwas so Einfaches wie eine Höhere Macht im Körper eines Weltenwandlers aufhalten lassen. Du hast viel zu lange gelernt, wie man kämpft.«
»Du bist ein arroganter Schweinehund«, murmelte Sam. »Aber ich versuche es trotzdem. Warum, weiß Chronos allein. Und wenn nicht er, wer sonst?« Er holte tief Luft. »Du solltest den Schlüssel Finden. Damit jemand, dem Uranos vertraut, die Tür zu seinem Gefängnis aufschließt.«
»Entschuldige, wenn ich nicht völlig überzeugt bin«, sagte Seth in seinem blasiertesten Tonfall.
»Oh, du bist wirklich ein Idiot Unser Vater will, dass Uranos freikommt, nur damit ich ihn töten kann.«
»Kannst du das?«, fragte Seth milde. »Oder sollte ich sagen, willst du das? Vielleicht hätte ich das vorher fragen sollen.
Willst du dein Leben auf einen bloßen Verdacht hin wegwerfen, indem du versuchst, eine Macht aufzuhalten, deren Wesen du nicht einmal ansatzweise begreifen kannst?«
»Du meinst, ob ich mein Leben kämpfend wegwerfen oder lieber bibbernd warten will, bis es verlischt? Eine dumme Frage. Aber wie dem auch sei, ich habe da keine Wahl. Ich bin nur ein Teil des Plans.«
»Dann sollte ich besser sichergehen, dass ich dich vorher töte, oder? Das sollte den großen Plan etwas ins Schleudern bringen.«
»Ich weiß nicht, warum ich mir die Mühe mache«, murmelte Sam, wobei er versuchte, ganz ruhig zu bleiben, auch wenn seine Befürchtung wuchs. »Dieser Schlüssel wurde mit Absicht dort platziert! Ihr alle seid nur Figuren in einem Spiel, Opfer für den Feind, genau wie ich.«
»Wir sind keine Opfer«, berichtigte Seth rasch. »Die unter meinem Banner sterben, sterben kämpfend für eine Sache, an die sie glauben. Kein Leid mehr. Kein Tod. Kein Schicksal. Du bist nur eine Puppe, ohne ein wirkliches Ziel, zu schwach, um deine eigenen Schlachten zu schlagen, und leicht dazu zu bringen, für andere die Kastanien aus dem Feuer zu holen.«
»Das scheint ein wirklich beschissenes Zeitalter zu werden, nicht wahr?«
»Schade, dass du dich nicht auf unsere Seite geschlagen hast«, murmelte Seth aus seiner eigenen kleinen Welt. »Du hättest Freiheit gefunden.«
»Ich dachte immer nur, ich hätte einen schlechten Tag erwischt«, fuhr Sam in demselben Plauderton fort, »doch jedes Mal, wenn irgendwas passiert, werde ich nachdenklicher. Und nach einer Menge Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass schon die Erschaffung der Planeten nicht die allerbeste Idee war.« Er bedachte Sam mit einem schiefen Lächeln. »Und ich hätte keine Freiheit gefunden. Aus tausend Gründen, für deren Erklärung ein französischer Philosoph mehrere
Stunden und
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