Satans Bruder
unter denen Morelands »Kinder« litten.
»Wie nannte er noch gleich diese teuflischen Injektionen?«, fragte Jo.
»Paradiesspritze.«
»Meine Güte, das ist fantastisch! Die finanzielle Seite der Sache haben wir seit Jahren im Visier, aber das hier ... Ist Moreland wirklich im Besitz von Aufzeichnungen über die Injektionen?«
»Das sagt er jedenfalls.«
Ihre Augen funkelten. »Diese ... die Opfer. Sind sie alle geistig zurückgeblieben?«
»Ja«, antwortete ich.
»Aber nicht vollkommen unansprechbar?«
»Nein. Sie sind wie kleine Kinder.«
»Meinen Sie, sie wären als Zeugen zu gebrauchen?«
»Das kann ich mir nicht vorstellen, und nicht nur wegen ihres Geisteszustands. Sie können nicht sprechen. Ihre Stimmbänder sind zerstört.«
»Verdammt. Aber allein der Anblick, wenn sie vor Gericht aufträten, wäre schon etwas. Wir könnten sie filmen und dann könnte Moreland aufzählen, welche Schäden sie haben. Dann hätten wir die Organisation im Sack.«
»Sind Sie hinter Hoffman her oder hinter Stasher-Layman?«
»Ich kann nur sagen, dass wir seit vielen Jahren an diesem Fall arbeiten«, erwiderte sie lächelnd. »Geht es um viel Geld?«
»Es geht um Dinge, die jeden einzelnen Steuerzahler ein oder zwei Dollar im Jahr kosten, ohne dass jemand es bemerkt ... Ich muss es mit eigenen Augen sehen. Ich gehe schnell hoch und hole meine Kamera, und dann wäre ich dankbar, wenn einer von Ihnen mich hinführen würde.«
»Ich würde nicht ohne Moreland gehen«, wandte ich ein. »Sie haben einiges durchgemacht und sie leiden unter allen möglichen Empfindlichkeiten ...«
»Zum Beispiel?«
»Moreland hat nur die Lichtempfindlichkeit erwähnt. Sonnenlicht zerstört ihre Haut, aber es könnte auch noch anderes geben, was sie nicht vertragen. Ich weiß, Blitzlicht enthält keine UV-Strahlung, aber sie werden sich bestimmt ängstigen, wenn sie Sie sehen. Ich würde sagen, wir warten, bis wir sicher sind, dass wir ihnen nicht wehtun werden.«
Sie überlegte kurz und stimmte dann zu. »Okay, aber ich muss es sehen. Wenn das Loch in seinem Arm wirklich nur eine Fleischwunde ist, wie er sagt, dann sollte er in der Lage sein, mich selbst hinzubringen.«
Sie klopfte sich auf den Oberschenkel, schaute auf ihre Uhr und stand auf. »Kommen Sie. Sehen wir nach, wie es ihm geht.«
»Sein einziger Lebenszweck ist es, diese Menschen zu beschützen. Ich glaube nicht, dass er zulassen wird, dass sie für irgendetwas benutzt werden«, sagte Robin.
»Ich weiß, der Mann hat Prinzipien, aber manchmal ändert sich alles und man muss sich einfach anpassen.«
Eine Haarsträhne fiel ihr in die Stirn und sie wischte sie weg. Die Pistole steckte in ihrem Hosenbund. Sie streifte den Knauf mit einem Finger und wiederholte: »Manchmal ändert sich alles sehr schnell.«
38
Morelands Arm war verbunden und ruhte auf seiner Brust. In seinem Mund steckte ein Fieberthermometer.
Pam zog es heraus und las ab: »37,8. Liegst du bequem, Dad, oder sollen wir dich ins Bett schaffen?«
»Nein, nein, es geht schon, Kätzchen.« Er bemerkte uns und erklärte: »So habe ich sie genannt, als sie noch klein war.«
Pams trauriger Blick sagte mir, dass sie sich nicht daran erinnerte. Sie klappte ihre Arzttasche zu.
»Nun, Doktor, wie geht es Ihnen?«, fragte Jo. Ich dachte daran, wie sie oben gewartet hatte, während wir mit Creedman und Haygood unter der Erde waren; wie sie uns benutzt hatte. Aber ich hatte vor kurzem einen Mann erschossen und mein Zorn war verbraucht.
»Ich werde es überleben«, antwortete Moreland mit einem Seitenblick auf mich.
»Ich weiß jetzt, was Sie dort unten versteckt halten, Dr. Moreland. Wollen Sie mich nicht hinführen und es mir zeigen?«
»Er wird Sie nirgendwohin führen«, sagte Pam.
»Die Sache ist etwas kompliziert«, erklärte Jo, »aber ich glaube, es wäre sehr gut für Ihren Vater, wenn er mir helfen würde.«
»Was geht hier vor, Daddy?«
Moreland streckte seinen heilen Arm nach ihr aus und ergriff ihre Hand. »Sie hat Recht, es ist sehr kompliziert, mein Kätzchen. Ich sollte mit ihr hinuntergehen.«
»Hinunter? Wohin?«
Morelands nervöses Blinzeln setzte ein.
»Wer ist sie, dass sie dir sagen kann, was du zu tun hast, Daddy?«
Keine Antwort.
»Wer sind Sie, Jo?«
Jo zeigte ihr ihre Dienstmarke und Pam starrte sie ungläubig an.
»Es ist eine lange Geschichte«, sagte Jo. »Wenn Sie mich für eine Sekunde begleiten könnten ...«
Sie legte ihren Arm um Pam, wie sie es Stunden zuvor getan
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