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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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waren in guter Obhut.
    Auch Moreland war noch im Krankenhaus, wo man ihn gründlich untersucht hatte, und ruhte sich aus. Er litt nicht an Alzheimer oder an irgendeiner anderen obskuren Nervenkrankheit. Er war einfach ein sehr erschöpfter alter Mann.
    Kurz vor unserem Abflug hatte ich ihn noch einmal besucht, und so wusste ich, dass Pam und Dennis noch nichts davon ahnten, dass sie Halbgeschwister waren.
    Es fiel ihm immer noch schwer, die Wahrheit auszusprechen, wie in den ganzen dreißig Jahren nach der Paradiesspritze.
    Gezwungen zum Heldentum war er zu einem anderen Menschen geworden, hatte sich vom rücksichtslosen Frauenhelden zum Schutzheiligen von Aruk gewandelt.
    Und doch fühlte er sich schuldig.
    Gab es noch andere Sünden? Sünden, die wirklich nicht wieder gutzumachen waren?
    Als ich ging, hatte er mir noch einmal nachgerufen: »Die Zeit trügt.« Dasselbe hatte er gesagt, als er blutend auf seiner Couch lag.
    Hatte er noch ein Geständnis abzulegen?
    Gibt es noch etwas, das Sie wissen möchten?
    Nur wenn Sie mir noch etwas erzählen wollen.
    Schreckliche Dinge ... Die Zeit trügt.
    Er hatte sich angewöhnt, Zeit und Kontext zu verändern, wenn er eine Geschichte erzählte. Dies war seine Art, die Wahrheit zu sagen, ohne sie zu enthüllen. Das meinte er damit ... Die Zeit trügt.
    Von den kannibalischen Kargokulten hatte er mir erzählt, weil er vermutete, der Mord an Anne-Marie Valdos wäre Teil einer Verschwörung, bei der es um Geld ging.
    Die Atombombentests hatte er aufgebracht, weil er an einem anderen wissenschaftlichen Alptraum beteiligt gewesen war. Über Joseph Cristobals Vision und seine Erwähnung von »A. Tutalo« hatte er gesprochen, weil er sich danach sehnte, das Geheimnis um seine »Kinder« mit jemandem zu teilen. Doch was war mit dem ersten Fall, von dem er mir erzählt hatte, gleich nach unserer Ankunft? Was war mit der Katzenfrau?
    Er hatte mir den Fall in allen Einzelheiten dargelegt, doch dann konnte er die Akte nicht finden.
    Gab es vielleicht gar keine Akte, gar keinen Fall?
    Eine dreißigjährige Frau, attraktiv und von nettem Wesen ... Dreißig Jahre alt, und die Mutter war schwermütig ...
    Der Ehemann starb Jahre später, von Lungenkrebs zerfressen.
    Keine Sorge, mein Kätzchen ... Kätzchen, Kätzchen ... so habe ich sie genannt, als sie klein war.
    Pam erinnerte sich an nichts. Sie war zu jung gewesen, als sie die Insel verließ.
    Doch Moreland erinnerte sich an alles.
    Er hatte sie auf die besten Schulen geschickt und sie zu einem Waisenkind gemacht, das zu einer Frau heranwachsen sollte, die von Männern erniedrigt wurde.
    Und dann hatte sie einen brutalen Schürzenjäger geheiratet und war sexuell verkümmert.
    Sie war gedemütigt worden. Hatte auch sie zuschauen müssen, wie ihr Mann es mit einer seiner Geliebten trieb?
    Diese traurigen Augen ... Sie war in die Depression getrieben worden, an den Rand des Selbstmords, wie sie Robin gegenüber zugegeben hatte. Sie war so labil gewesen, dass ihr Therapeut nach Familienmitgliedern gefahndet, Moreland aufgespürt und ihn angerufen hatte. Zu Pams Überraschung tauchte ihr Vater dann in Philadelphia auf und bot ihr seine Schulter an, um sich daran auszuweinen.
    Doch war das wirklich alles, was er dort getan hat? Hatte sie ihm vielleicht die Einzelheiten erzählt, wie ihr Mann sie erniedrigt hatte? Oder hatte er einen seiner Rechtsanwälte beauftragt, nachzuforschen?
    Die Wahrheit muss ihn gequält haben. Schließlich war er es gewesen, der sie fortgeschickt hatte. Schließlich war er früher genau die Sorte Mann gewesen, die seine Tochter nun so verletzt hatte.
    Und kurz darauf stirbt der Ehemann bei einem seltsamen Unfall.
    Eine Hantel zerquetscht ihm die Brust.
    Und das Kätzchen kehrt an ihren Geburtsort zurück. Gibt es noch etwas, das Sie wissen möchten? Nur, wenn Sie mir noch etwas erzählen wollen.
    War Moreland dem jungen Arzt gefolgt? Hatte er jemanden angeheuert, um die Rechnung zu begleichen? Er war ein wohlhabender Mann. Er hätte so etwas leicht arrangieren können. Und es lag in seiner Natur, extreme Maßnahmen vor sich zu rechtfertigen ...
    Ach was - es war ein Unfall gewesen und meine Fantasie ging wieder einmal mit mir durch.
    Schreckliche Dinge ...
    Es konnte nicht anders sein. Aber ich würde es nie erfahren. Wollte ich das überhaupt?
    Robins Atem duftete nach Kaffee und Wein.
    Eine hübsche, dunkelhaarige Stewardess kam durch den Gang und lächelte mich an.
    »Ist alles nach Ihren Wünschen,

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