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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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»Wie wär's, wenn ich meinen Dreckskerl hier aus dem Weg schaffe, damit Sie mit Ihrem Dreckskerl durchkommen können?«
    Ihre Pistole lag außer Reichweite auf den Büchern auf Morelands Schreibtisch.
    Wie aus dem Nichts hatte sie plötzlich etwas in der Hand und hielt es hoch: eine weiße Karte in einem schwarzen Lederetui; daneben eine silberne Dienstmarke. Die Karte trug irgendein Regierungssiegel, doch ich war zu weit weg, um das Kleingedruckte lesen zu können.
    »Wo sind Robin und Dr. Moreland?«, wollte sie wissen.
    »Die warten darauf, dass ich sie rufe, wenn die Luft rein ist.«
    »Ich habe Schüsse gehört. Ist jemand getroffen worden?« »Moreland ist verwundet.«
    »Es waren sechs Schüsse; erst einer und dann fünf hintereinander.«
    Ich sagte nichts. Sie lachte und wedelte mit ihrer Karte. »Keine Angst, ich bin echt - bis auf den Namen.«
    Ich ging näher heran und las: Verteidigungsministerium, eine nichts sagende Abteilungsnummer und Jane Marcia Bendig, Ermittlungsbeamtin.
    »Ich verstehe, dass Sie mir nicht trauen«, sagte sie, »aber wenn ich Sie erschießen wollte, wären Sie längst tot. Ich habe Sie nämlich angelogen: Ich bin eine sehr gute Schützin.«
    Ich sagte immer noch nichts.
    »Na gut«, versuchte sie es weiter, »ich weiß, ich könnte deshalb in größte Schwierigkeiten kommen, aber würden Sie sich vielleicht wohler fühlen, wenn ich Ihnen meine Pistole geben würde?«
    »Vielleicht.«
    »Bedienen Sie sich.« Sie trat einen Schritt zurück und ich schaffte es, ihre Waffe in die Tasche zu stecken, ohne Creedman aus den Augen zu lassen.
    »Glücklich?«, fragte sie.
    »Ekstatisch!« Mein Lachen erschreckte mich.
    »Okay, Sie haben jetzt das Sagen hier. Warum lassen Sie Ihre Freunde nicht heraufkommen?«
    Moreland und Robin erschienen aus dem Loch im Boden und Jo sagte sofort: »Wir müssen uns um Ihren Arm kümmern, Doktor.«
    Carl Sleet gab ein Geräusch von sich.
    »Still da hinten!«, rief Jo und Sleet verstummte.
    »Carl?«, wunderte sich Moreland.
    »Carl war ein böser Junge«, erklärte Jo. »Er hat sich von Ihrem Kleingeld und Ihren Werkzeugen bedient. Er hat auch Ihren Satz chirurgischer Instrumente mitgehen lassen. Zudem hat er große, hässliche Käfer in anderer Leute Zimmer ausgesetzt, und wenn er meinte, niemand würde ihn sehen, dann schnüffelte er herum, wo er nichts zu suchen hatte. Ich hatte ihn seit einiger Zeit im Auge und heute Abend ging er nicht, wie alle anderen, brav nach Hause, sondern versteckte sich in einem der Schuppen. Er dachte wahrscheinlich, er würde mich beobachten.«
    Sie lächelte.
    »Sobald ich Pam wieder ins Haus gebracht hatte, ging ich zurück und beobachtete ihn weiter. Wusstest du eigentlich, dass du vor dich hin summst, wenn dir langweilig ist? Das sollte man nicht tun, wenn man auf der Lauer liegt.«
    Sleet wand sich auf seinem Stuhl.
    »Als Sie und Robin in den Spinnenzoo gingen, hockte er in den Büschen und beobachtete Sie. Nach einer Weile ging er dann in dieses Büro hier und machte einen Anruf, und dann waren seine Freunde sofort zur Stelle. Wahrscheinlich warteten sie in der Nähe. Carl hatte dann die Aufgabe, hier Schmiere zu stehen, während sie ins Labor gingen. Sie blieben lange weg, und als sie wieder auftauchten, marschierten sie gleich zur Ostmauer. Das war das Letzte, was ich von ihnen gesehen habe. Ich hielt es für das Beste, Carls Stellung hier einzunehmen und abzuwarten. Könnte ich jetzt meine Pistole zurückhaben? Bitte. In meinem Zimmer habe ich noch mehr davon, aber, wie gesagt, ich könnte in Schwierigkeiten geraten, wenn herauskommt, dass ich mich von der Waffe getrennt habe.«
    Ich zögerte.
    »Bitte.« Ihre Stimme wurde härter. Ich gab ihr die Pistole.
    »Danke. Ich werde Ihnen jetzt Ihren Dreckskerl abnehmen. «Sie zauberte mehr von den Kabelbindern hervor, fesselte Creedman die Hände hinter dem Rücken und schob ihn näher an Sleet heran.
    »Ach, Carl«, sagte Moreland traurig.
    Sleet schaute in eine andere Richtung.
    »Okay«, sagte Jo, »jetzt sollten wir diese Versager hier weg bringen und uns um Ihren Arm kümmern.«
    »Nach all den Jahren, Carl.«
    »All die Jahre dachte Carl an nichts anderes, als wie er es Ihnen heimzahlen könnte, Doktor. Das ist jedenfalls seine Entschuldigung. Das Geld, das Sie ihm bezahlt haben, hat er natürlich auch gern genommen.«
    »Was wollte er mir denn heimzahlen?«, fragte Moreland. Sleet schaute immer noch weg.
    »Irgendeine alte Geschichte mit einem Vetter von ihm, der

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