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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Dolch fallen. Mit ihm fiel auch die Eule zu Boden, und die Waffe blieb weiterhin in ihrem Körper stecken, der in den nächsten Augenblicken eine schaurige Verwandlung durchmachte. Die Federn verschwanden, als wären sie von unsichtbaren Händen ausgerupft worden. Wie ausgetrocknete Fäden fielen sie zu Boden, wo sie als graue Erinnerung liegenblieben.
    Auch die Haut der Eule blieb nicht so wie zuvor. Sie änderte ebenfalls ihren Farbton. Hell wurde sie, wie die eines Menschen. Und es war ein Mensch, der da vor Bill Conolly und dem finnischen Arzt lag. Ein Mensch in der Größe einer Eule.
    »Raffini!« flüsterte Dr. Meldonen. »Verflucht, das ist tatsächlich Raffini.«
    Er schüttelte sich, als könne er es nicht glauben, und preßte seine Hände vor das Gesicht.
    Auch Bill hätte sich am liebsten abgewandt, aber er wollte sehen, wie es weiterging.
    Aus der Eule war ein kleiner Mensch mit pechschwarzen Haaren geworden, der in seiner normalen Größe einmal mit Sheila Conolly getanzt hatte.
    Jetzt war er tot, und in der Brust seines kleinen Körpers steckte der Silberdolch.
    Bill umfaßte den Griff und zog den Dolch hervor. Diesem Mann war nicht mehr zu helfen. Er hatte es hinter sich.
    Der Reporter drehte sich um und schaute den Arzt an. »Nun haben Sie Ihren Beweis«, sagte er.
    »Ich begreife es nicht«, erwiderte Dr. Meldonen mit tonloser Stimme. »Ich kann es einfach nicht fassen.«
    »Es ist wirklich schwer«, gab ihm Bill Conolly recht. »Aber man muß sich damit abfinden.« Er reichte dem Doktor die Hand und zog ihn auf die Füße.
    Schweratmend blieb der Finne stehen. Er hob die Schultern. Diese Geste sagte alles über ihn aus. »Was geschieht mit ihm?« fragte er.
    »Das werden wir später entscheiden. Kommen Sie!«
    »Wohin?«
    »Sie müssen sich in Ihrer Kabine einschließen«, erwiderte Bill Conolly.
    »Rechnen Sie denn mit weiteren Angriffen?«
    »Ja.«
    »O Gott, womit haben wir das verdient. Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht.« Der Arzt schüttelte den Kopf. Er hatte in den letzten Minuten den Glauben an die Menschheit verloren.
    Bill hatte seine Hand unter dessen Ellbogen gelegt und führte den Mann zur Tür. Sie war nicht ins Schloß gefallen, so daß sie über die Schwelle in den Gang treten konnten.
    Zwei Türen weiter mußten sie ihn wieder verlassen. Dort besaß der Doktor seine Kabine.
    »Trinken Sie einen Schluck?« fragte er, nachdem er sich mit einem Rundblick davon überzeugt hatte, daß die Luft rein war.
    »Ja, einen kleinen.«
    »Den können wir jetzt beide vertragen. Manchmal kann Alkohol auch Medizin sein.«
    »Sie sagen es, Doc.«
    Meldonen nahm einen Doppelten. Die beiden Männer tranken sich zu, und jeder hing für einen Moment seinen Gedanken nach. Schließlich erkundigte sich der Doktor, wer von den Überfallenen noch alles frei herumlief.
    »Soviel ich weiß, ist es nur die Frau«, erwiderte Bill.
    »Welche meinen Sie?«
    Der Reporter sagte den Namen.
    »Ach, diese mannstolle Carlsson.«
    »Sie kennen die auch schon?«
    »Sicher, wer kennt sie nicht? Sie macht bereits ihre vierte Fahrt auf diesem Schiff, und schon immer hatte sie die gleichen Probleme gehabt. Ihr eigener Mann bringt nichts, also sucht sie sich andere. Vielleicht wird sie irgendwann einen finden.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Bill.
    »Wieso?« Der Arzt blickte erstaunt. Dann verstand er und nickte. »Sie glauben also, daß auch die Carlsson…«
    »Fast befürchte ich, man hat sie gebissen, als sie sich auf Deck befand.«
    »Und jetzt?«
    »Muß ich sie suchen.« Bill leerte sein Glas. »Leider weiß ich nicht, welche Zimmernummer die liebestolle Dame hat. Sie müßten mir dabei schon helfen.«
    »Moment, ich schaue nach.« Meldonen wandte sich ab. »Als Arzt habe ich eine Kopie der Passagierliste bekommen, damit ich rasch und zügig eingreifen kann, wenn es ein dringender Fall erfordert.«
    »Das finde ich übrigens gut«, sagte Bill.
    »Worauf Sie sich verlassen können.« Er hatte die Liste hervorgekramt.
    »Kabine achtzehn, wie immer.«
    »Und wo ist das?«
    »Ein Deck höher. Wenden Sie sich nach rechts. Ziemlich am Ende des Ganges.«
    »Danke, Doc.«
    »Und welche Aufgabe haben Sie für mich vorgesehen?« erkundigte sich der Arzt.
    Bill hob die Schultern. »Das habe ich Ihnen vorhin gesagt. Bleiben Sie unter Deck, bis der Spuk vorbei ist.«
    »Spuk ist gut, wirklich. Und geben auch Sie auf sich acht, Mr. Conolly.«
    »Wird schon schiefgehen.« Bill verließ die Kabine. Mit zügigen

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