Satans Eulen
Aprilsonne legten und sich den ersten Sonnenbrand oder die Frühjahrsbräune holten.
Ich gehörte nicht zu ihnen und hatte mit Bill Minigolf gespielt. Diese Anlage befand sich ebenfalls an Deck, nicht weit vom Pool und auch von den Liegestühlen entfernt. Es waren diese gebogenen Gesundheitsliegen, die nicht erst zusammengeklappt werden mußten. Bezogen waren die Liegen mit einem Kunststoffgeflecht. Rot, grün und blau.
Unter einer Liege bewegte sich etwas.
Es war reines Glück, daß ich genau in diesem Augenblick in die Richtung schaute, denn so entging mir die Bewegung nicht. Augenblicklich blieb ich stehen. Dann drehte ich mich langsam nach links und die Mündung meiner Beretta machte die Bewegung mit. Sie zielte jetzt auf den verräterischen Liegestuhl.
Darunter war es wieder ruhig geworden.
Ich ließ mich nicht täuschen und näherte mich dem Stuhl. Auf Zehenspitzen ging ich, obwohl ich damit rechnen mußte, längst entdeckt worden zu sein.
Der Stuhl befand sich ziemlich in der Mitte. Andere versperrten mir den direkten Weg, da sie ziemlich dicht aneinanderstanden und ich sie erst zur Seite schieben mußte, was natürlich nicht ohne Geräusche vonstatten ging.
Als ich noch darauf wartete, daß etwas geschah, enttäuschte mein Gegner mich nicht. Ein Schatten, sogar ziemlich kompakt, löste sich unter dem Stuhl, huschte weiter und flatterte in die Höhe. Es war eine Eule!
Aber keine mit einem Totenschädel, sondern ein normal aussehendes Tier. Doch was heißt normal? Wen hatte ich vor mir? Die Frau, den Mann oder das Kind?
Ich wußte es nicht, schaute ihr entgegen und hörte plötzlich das Flattern von Flügeln.
Aber hinter mir.
Blitzschnell drehte ich mich, duckte mich gleichzeitig und hechtete zu Boden. Das war mein Glück, denn die zweite Strige glitt hautnah über meinen Scheitel hinweg.
Ich war auf eine Liege gekracht, federte ab und kippte über den Rand, wobei ich neben ihr liegenblieb.
Sofort war die zweite Eule da.
Bisher hatte ich noch immer an den Nachwirkungen des Treffers zu leiden gehabt, doch in der Minute der Gefahr war dies vergessen. Jetzt mußte ich mich verteidigen, denn wenn die Eulen mich erwischten, ging es um mein Leben.
Sie waren schwer zu treffen, zudem lag ich ungünstig, aber ich packte eine Liege und wuchtete sie hoch. Die Dinger waren leicht, und die erste Eule prallte mitten im Flug gegen sie.
Der Aufprall schmetterte sie zurück. Sie schlug mit den Flügeln, geriet aus dem Angriffskonzept, und ich widmete mich dem zweiten Angreifer. Die Beretta hatte ich fallen lassen, weil ich mit beiden Händen die Liege hielt und zu einem Rundschlag ansetzte. Ebenfalls sehr schnell, und die zweite Eule wurde voll getroffen.
Ich hörte es klatschen und gleichzeitig das Knacken. Der Drall wuchtete das Tier herum, es überschlug sich noch in der Luft, bevor es zwischen den Liegen zu Boden klatschte.
Gewonnen hatte ich damit nicht, denn auf diese Art und Weise waren die Strigen nicht zu besiegen. Als mich von der Seite her die erste anflog, ließ ich die Liege fallen, sprang zurück, bückte mich und riß die Beretta hoch.
Ich feuerte, und das geweihte Silbergeschoß traf die Horror-Eule mitten im Flug.
Federn wurden in die Luft geschleudert, der Kugeleinschlag riß das Tier herum, noch ein paar verzweifelte Flügelschläge, die jedoch zu kraftlos waren, um sich in der Luft halten zu können. Die Horror-Eule verging. Fast vor meinen Füßen fiel sie wie ein Stein auf das Deck und rührte sich nicht mehr.
Das Silber hatte sie zerstört. Uber den Körper sprang ich hinweg und suchte die zweite Eule.
Ich entdeckte sie nicht und hatte sie auch nicht hochflattern sehen, demnach mußte sie unter den Liegen ein sicheres Versteck gefunden haben.
Da steckte sie, in der Tat.
Sie hatte sich nur ein wenig nach vorn bewegt und schaute mich aus ihren starren Augen von unten her an. Sie würde kein Pardon kennen, denn sie war darauf programmiert, zu töten.
Ich konnte ebenfalls nicht anders, gebrauchte allerdings bei ihr das Kreuz, da die Distanz günstig war. Die Horror-Eule hatte sich selbst in eine Falle manövriert, denn sie konnte unter der Liege nicht hervor, ohne daß ich sie erwischte.
Das Kreuz rutschte mir aus der Hand, wobei ich nur die Kette festhielt. Zuerst prallte es auf die Bespannung der Liege, und die Eule wollte noch weg, doch das Kruzifix rutschte zwischen den Nylonfäden hindurch und berührte die Eule.
Ein beinahe menschlich zu nennender Aufschrei drang an meine
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