Satans-Krone
seinem Stuhl.
Wenn das alles stimmte, was uns Lambert da vorgeführt hatte, dann gab es für uns ein Problem.
Mochte der Film auch noch so alt sein, ich glaubte schon jetzt daran, dass die Krone überlebt hatte, im Gegensatz zu ihrem Träger, der nicht würdig gewesen war, sie auf seinem Kopf zu tragen.
»Sie haben keine Fragen?«
»Doch«, sagte ich. »Der Mann, der den Film gedreht hat, war das dieser Hank?«
»Ja, den ich besucht habe. Er hat ihn an sich genommen. Er hat ihn nie aus den Händen gegeben, bis ich bei ihm erschienen bin, denn mir hat er vertraut.«
»Sie glauben also, dass die Krone existiert?« fragte Suko.
Lambert drehte sich ihm zu. »Nein, das glaube ich nicht nur, das weiß ich sogar.«
»Und wo können wir sie finden?«
»Gut, sehr gut«, erwiderte Lambert lachend. »Diese Frage hätte ich an Ihrer Stelle auch gestellt. Genau das ist unser Problem. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass die Krone gefährlich ist, das haben Sie selbst sehen können. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir drei versuchen sollten, sie zu finden.«
»Gibt es einen Anhaltspunkt?«
»Nein, Suko. Oder ja…«
»Was denn nun?«
»Bitte, nicht so ungeduldig. Wir müssen Schritt für Schritt vorangehen. Meine Recherchen haben ergeben, dass wir die Krone möglicherweise in der Nähe von Hastings finden können.«
»Warum gerade da?«
»Weil Crowley dort friedlich in seinem Bett gestorben ist.«
Suko schüttelte den Kopf. Natürlich sagte ihm auch dieser Name etwas. »Crowley?« hakte er nach, »was hat der denn mit dieser Krone zu tun? Ist das nur eine Vermutung oder…«
Ich gab ihm die Antwort. »Das erzähle ich dir später. Aber Aleister Crowley ist eine wichtige Größe in diesem verfluchten Spiel. Die Krone ist praktisch eine Hinterlassenschaft. Er hat sie wohl als Satans-Krone bezeichnet.«
»Auch das noch.« Wahrscheinlich dachte Suko an unseren Fall, den wir mit den Crowley-Jüngern erlebt hatten. Der hatte ihn ebenso geschockt wie mich.
Isaak Lambert stand auf. Er ging auf den Recorder zu und holte die Kassette hervor. »Einen weiteren Beweis für ihre Existenz habe ich leider nicht. Ich weiß nur, dass sie nicht vernichtet ist und zerstört werden muss.«
»Das ist uns klar«, sagte ich. »Aber dazu müssten wir mehr über die Krone wissen.«
Lambert setzte sich nicht wieder hin. Er blieb vor uns stehen wie ein Lehrer vor seinen Schülern, die Fäuste dabei in die Seiten gestemmt. »Viel kann ich Ihnen dazu auch nicht sagen. Angeblich soll die Krone einmal auf dem Kopf eines mächtigen Dämons gesessen haben…«
»War es der Teufel?«
»Keine Ahnung, Mr. Sinclair. Man kann davon ausgehen, aber es muss nicht sein, denn Crowley hat sich in seinem Leben auch zu anderen Dämonen hingezogen gefühlt.«
»Den ägyptischen.«
»Genau.«
»Jedenfalls schafft es die Krone, Menschen auf eine furchtbare Art und Weise zu töten«, fasste Suko zusammen. »Ich frage mich, ob das bei jedem Menschen der Fall ist.«
»Nein!« sagte Lambert.
»Was macht Sie so sicher?«
»Nur bei Unwürdigen tötet die Krone. Gehen Sie davon aus, dass sie bereits auf Aleister Crowleys Kopf gesessen und ihn nicht auf diese Art und Weise getötet hat.«
»Wissen Sie denn, wer der Mann gewesen ist, der durch die Krone getötet wurde?«
»Nein, leider nicht. Ich hätte seinen Namen gern erfahren, aber Hank erinnerte sich nicht mehr an ihn. Das habe ich ihm auch geglaubt. Er hat die Krankheit nicht gespielt, meine Herren. Er ist wirklich irre geworden. Als ich mich mit ihm unterhielt, sprach er auch von einem Vermächtnis des großen Magiers. Ob er nur die Krone damit gemeint hat oder noch etwas anderes, entzieht sich leider meiner Kenntnis.« Lambert bereitete seine Arme aus und nickte uns zu. »Tja, meine Herren«, dozierte er, »ist Ihnen noch etwas aufgefallen? Wer genau hingeschaut hat, bei dem sollte das der Fall sein.«
»Geben Sie uns einen Tip«, sagte Suko.
Isaak Lambert griente verschmitzt. »Denken Sie mal an die Augen in der Krone.«
»Sie meinen diese Rauten?«
»Sehr gut, Mr. Sinclair.«
Ich nickte und stand ebenfalls auf. Während ich einige Schritte auf und ab ging, sprach ich vor mich hin. »Ja, da ist etwas gewesen, dessen bin ich mir sicher. Wäre der Film farbig gewesen, hätten wir unter Umständen sehen können, wie diese Rauten aufglühten.«
»Exakt.«
»Und weiter?«
Lambert behielt sein Lächeln bei. »Es sind äußerliche Rauten, da gebe ich Ihnen recht. In Wirklichkeit aber sind es
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