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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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amerikanische Stimme. »Wir wollen nur nicht, dass Sie sich herumwälzen oder Ihr Gesicht berühren.«
    »Das werde ich nicht.«
    Sie schmunzelte, glaubte ihm nicht.
    Nikolai hätte weiter gestritten, doch der Schmerz war stechend, wie ein grelles Licht, das ihm direkt in die Augen strahlte. Er blinzelte, zwang sich, ruhig zu atmen und schickte das Licht auf die andere Seite des Raums, wo er es teilnahmslos betrachten konnte. Der Schmerz existierte noch, aber jetzt handelte es sich lediglich um ein von ihm losgelöstes Phänomen, interessant aufgrund seiner Intensität.
    »Ich gebe Ihnen eine Spritze«, sagte die Schwester.
    »Nicht nötig«, entgegnete Nikolai.
    »Oh«, sagte sie, »wir können nicht zulassen, dass Sie zucken oder die Zähne zusammenbeißen. Die Operation an den Gesichtsknochen war sehr kompliziert.«
    »Ich versichere Ihnen, dass ich absolut still liegen bleibe«, antwortete Nikolai. Durch die Schlitze, die seine Augen waren, konnte er jetzt sehen, wie sie die Spritze vorbereitete. Sie war der keltische Typ, mit einer robusten Gesundheit, blasser Haut, Sommersprossen, rostroten Haaren und dicken Unterarmen. Er atmete aus, entspannte seine Hände und entwand sie den Bandagen.
    Die Schwester wirkte schrecklich verärgert. »Wollen Sie, dass ich den Doktor rufe?«
    »Tun Sie, was Sie für richtig halten.«
    Der Arzt kam wenige Minuten später. Mit viel Aufhebens prüfte er den Verband, der Nikolais Gesicht schützte, gluckste zufrieden wie eine Henne, die gerade ein besonders gelungenes Ei gelegt hat, und sagte: »Die Operation ist sehr gut verlaufen. Ich rechne mit einem ausgezeichneten Ergebnis.«
    Nikolai machte sich nicht die Mühe, eine entsprechende Banalität zu erwidern.
    »Lassen Sie die Hände aus dem Gesicht«, sagte der Arzt. An die Schwester gewandt setzte er hinzu: »Wenn er nichts gegen die Schmerzen will, dann will er nichts. Er wird Sie schon rufen, wenn er keine Lust mehr hat, den Stoiker zu spielen. Und falls Sie sich ein bisschen an ihm rächen wollen, lassen Sie sich Zeit, darauf zu reagieren.«
    »Ja, Doktor.«
    »Ich mache meine Arbeit gut«, sagte der Arzt zu Nikolai. »Sie werden sich vor den Frauen kaum noch retten können.«
    Nikolai brauchte eine Weile, bis er die Redensart ent schlüsselt hatte.
    »Einige kleinere Gesichtsmuskeln werden gelähmt bleiben, fürchte ich«, fuhr der Arzt fort, »aber nichts, womit man nicht leben könnte. Es wird Ihnen sogar helfen, Ihre undurchdringliche Miene aufrechtzuerhalten.«
    Nikolai rief nicht nach der Schwester.
    Und er bewegte sich auch nicht.

4
    Im Schutz der Nacht und des peitschenden Monsunregens kauerte die Kobra bewegungslos am Boden.
    Sie sah die Füße des Mannes in den Matsch platschen und auf den Trampelpfad klatschen, der zu den Büschen führte, hinter denen er sein persönliches Geschäft verrichten wollte. Es gehörte zu seinem festen Tagesablauf, und deshalb erwartete die Kobra ihn dort. Sie hatte viele Nächte lang ausgeharrt und die Gewohnheiten ihrer Beute studiert.
    Der Mann kam näher und befand sich jetzt nur wenige Schritte von der Stelle entfernt, an der die Kobra neben dem schmalen Pfad im Bambus lauerte. Allein auf sein Ziel fixiert, sah der Mann nichts, als er sich den Regen aus dem Gesicht wischte.
    Diesen Moment wählte die Kobra, um sich blitzartig zu strecken und zuzuschlagen. Die Klinge – silbrig wie der Regen – schoss hervor und schlitzte den Oberschenkel des Mannes auf. Er spürte den seltsamen Schmerz, sah hinunter und presste die Hand auf den blutigen Riss in der Hose. Aber es war zu spät – die Oberschenkelarterie war durchtrennt und das Blut strömte unter seiner Hand und zwischen seinen Fingern hervor. Geschockt setzte er sich und sah zu, wie das Leben aus ihm herausfloss und eine Lache um ihn herum bildete.
    Die Kobra war längst weg.

5
    Obwohl Major Diamond sich freute, dass Nikolai Hel auf den Handel eingegangen war, ließ er sich seine Begeisterung nicht unbedingt anmerken.
    »Hel ist ein irrer Halb-Japse«, sagte Diamond, »mit verschmortem Hirn.«
    »Ja«, antwortete Haverford, »und daran sind Sie ja nicht ganz unschuldig, oder?«
    »Er war ein Agent der Kommies«, entgegnete Diamond schulterzuckend. Klar, er hatte Hel ein bisschen aufgemischt, ihn als Versuchskaninchen für neue pharmazeutische Metho den benutzt. Na und? Sie befanden sich im Krieg mit den Kommunisten, ein schmutziger Krieg noch dazu. Außerdem war Hel ein arroganter kleiner Scheißer – er ließ so viel

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