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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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Mund. Ja, dieses Wort kannte sie – kaum etwas mochte sie lieber als saftigen grünen Klee, der leider auf ihrer Wiese nirgendwo mehr wuchs, weil Brunst ihm den Garaus gemacht hatte.
    Dann würgte Munk, und ein Blutschwall drang über seine Lippen. Mit einer ungeschickten Bewegung öffnete er das Gatter und kippte nach vorn. Er schwankte, sein Mund öffnete sich erneut, Blut quoll heraus, färbte seine Zähne tiefrot, er sank auf die Knie und fiel wie ein Sack mitten hinein in ihren Pferch.
    Es geschah alles so schnell, dass Kim nur laut aufschnauben konnte. Warum tat Munk das? Noch nie war er nachts in ihren Pferch gekommen, geschweige denn dass er auf die Knie gesunken war. Schnell trat sie einen Schritt zurück. Ihr Kopf zuckte voller Panik in die Höhe. War da noch jemand? Wo war Dörthe? In der Tür tauchte ein Schatten auf, der aber sofort wieder verschwand, bevor sie ihn genauer fixieren konnte.
    Munk, der Maler, lag im Mondlicht da. Den Kopf hatte er gedreht, als wollte er Kim anschauen. Sein Mund formte keine Worte mehr, kein Hauch kam über seine Lippen. Seine bärtigen Wangen waren grau und eingefallen. Er war immer schon recht mager gewesen, aber nun wirkte er sterbenskrank.
    Dann entdeckte Kim, dass ein Messer mit einem riesigen schwarzen Griff aus seinem Rücken ragte. Ihr Herz begann so laut zu schlagen, dass es ihr in den Ohren dröhnte.
    »Mausetot«, grunzte Che, der plötzlich neben ihr auftauchte. »Ermordet – unser werter Herr und Meister.« So gehässig sprach er oft über Munk.
    Kim spürte, dass sie zu zittern begann.
    »Ich weiß auch schon, wer es war«, fuhr Che ungerührt fort und begann an dem Messer zu schnüffeln, das in Munks Rücken steckte. »Nur Kaltmann bringt so etwas fertig, der Schlächter aus dem Dorf.«

2
     
    Sie legte sich direkt vor Munk, um ihn zu beschützen. Die Neugier der anderen hatte sich schnell gelegt; jeder war kurz vorbeigekommen, hatte einen Blick auf Munk geworfen und ratlos vor sich hin gegrunzt. Nur Doktor Pik hatte nichts von sich gegeben. Kim aber saß der Schrecken noch immer in den Gliedern, und sie wusste, dass sie nicht tun konnte, als wäre nichts geschehen. Menschen starben nicht einfach so, mit einem langen Messer im Rücken, und schon gar nicht jemand wie Munk. Auch wenn Che immer etwas anderes behauptete, wusste Kim genau, dass Munk ihr Retter gewesen war. Wären er und Dörthe nicht gewesen, wären sie alle längst an jenem dunklen Ort gelandet, wo die meisten ihrer Artgenossen endeten: im Schlachthaus.
    Bei dem Gedanken schüttelte sie sich und kroch noch etwas näher an den toten Munk heran. Im Mondlicht sah sie, wie er sich veränderte, wie sein Gesicht eine andere Färbung annahm. Der Blutgeruch stieg ihr in die Nase, und ihr wurde übel. Dann versuchte sie sich auf das Messer zu konzentrieren, es ragte aus seinem groben grauen Flanellhemd, das sich mittlerweile hässlich rot gefärbt hatte. Auch an dem Griff klebte ein bestimmter Geruch, doch sie konnte nicht sagen, wonach er roch.
    Unvermittelt tauchte Brunst neben ihr auf. Mit seinem massigen Körper versuchte er, sie zur Seite zu drängen. »Wir könnten ihn fressen«, sagte er. »Jetzt – auf der Stelle. Das wäre mal was ganz anderes.« Er beugte sich vor und schnüffelte Munks blutige Hand ab, die er von sich gestreckt hatte, als wollte er auf etwas deuten.
    »Verzieh dich!«, giftete Kim ihn an und stieß ihn in die Seite.
    Brunst kicherte leise. »War nur Spaß«, sagte er und wandte sich ab. Zum Glück war er satt und müde. Sonst wäre ihm alles zuzutrauen gewesen.
    Kim legte sich so, dass sie die anderen im Auge behalten konnte. Cecile war eingeschlafen und hatte sich ins Stroh gekuschelt. Che schnarchte leise und zuckte manchmal mit den Hinterläufen. Der helle Streifen auf seinem Fell, der ihn von den anderen unterschied und auf den er so stolz war, leuchtete im Mondlicht. Brunst rührte sich nicht, genauso wenig wie Doktor Pik, aber bei ihm war Kim sich nicht sicher, ob er sie nicht insgeheim beobachtete.
    Gleichzeitig lauschte sie auf Geräusche aus dem Haus. Wo war der Schatten, den sie in der Tür gesehen hatte? Und wo war Dörthe? Müsste sie nicht kommen und merken, dass mit Munk etwas ganz und gar nicht in Ordnung war?
    Eigentlich war Dörthe ihre Retterin. Kim erinnerte sich genau. Sie waren zwanzig gewesen, zwanzig rosige Hausschweine auf einer engen Ladefläche, die sich aneinander rieben. Sie hatten Angst gehabt, und als eines von ihnen angefangen hatte, laut zu

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