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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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die Ausnahme, dass man mich bat, eine bestimmte Person zu beklauen, aber ich war froh, dass mein Opfer anscheinend zu der Sorte zählte, die bis zum Anschlag versichert war. Weder er noch ich hatten uns diese Situation ausgesucht, darum war es total irrational, dass ich ihn zu meinem Feind erklärte. Er hatte nichts getan, dass er so was verdiente; er stand einfach nur rum und sah so unbekümmert, frisch und in sich ruhend aus, während ich einfach nur hoffnungslos durch den Wind war.
    Die Fremdenführerin quasselte weiter und erläuterte, dass die Bestuhlung so konstruiert worden war, dass man sie später einmal herausnehmen konnte. Was kümmerte mich die Zeit nach Olympia? Ich war davon überzeugt, nicht mal den nächsten Monat zu erleben, geschweige denn die nächsten zehn Jahre.
    Ein Flugzeug donnerte im Anflug auf Heathrow Airport über unsere Köpfe hinweg und entstellte mit seiner weißen Spur den klaren Sommerhimmel. Als der Junge den Kopf hob und nach oben schaute, schritt ich zur Tat.
    Ich griff nach ihren Mentalmustern ...
    Sie schwirrten los wie viele bunte Kaleidoskope, die sich ständig verändern. Und dann ...
    ... hielt ich die Zeit an.
    Na ja, stimmt nicht ganz, aber genauso empfindet es derjenige, auf den meine Macht einwirkt. Tatsächlich lege ich das Wahrnehmungsvermögen lahm, sodass niemand bemerkt, wie die Zeit vergeht – darum brauche ich auch kleine Gruppen in geschlossenen Räumen. Sonst würden womöglich andere Leute mitkriegen, dassein Haufen Menschen zu Wachsfiguren erstarrt ist. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie wenn man unter Vollnarkose wegdriftet und dann plötzlich wieder aufwacht, zumindest haben es mir so Mitglieder der Community beschrieben, an denen ich meine Fähigkeit mal ausprobiert habe. Die Community ist sozusagen mein Zuhause, auch wenn es da oft eher wie im Zoo zugeht.
    Alle in der Community sind Savants: Menschen mit extrasensorischer Wahrnehmung und Begabung. Savants existieren, weil ab und zu ein Mensch mit einer besonderen Gabe geboren wird, einer speziellen Dimension im Gehirn, die ihm erlaubt, Dinge zu tun, von denen andere nur träumen. Einige von uns können Gegenstände mittels Gedankenkraft bewegen – Telekinese; ich habe ein paar kennengelernt, die mitbekommen, wenn man Telepathie benutzt, und es gibt einen Mann, der in deinen Kopf eindringen und dich dazu zwingen kann, seinem Willen zu gehorchen. Die Kräfte der Savants sind ganz verschieden und vielfältig, aber niemand verfügt über eine solche Gabe wie ich. Das fand ich super; es gab mir das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein.
    Die kleine Gruppe von zehn Studenten und die Fremdenführerin erstarrten in ihren Bewegungen, die Hand der Skandinavierin hielt auf halbem Weg durch ihr Haar inne, ein junger Asiate verharrte mitten im Niesen – das ›Ha‹ blieb ohne das ›tschi‹.
    Wie krass: Ich kann sogar eine Erkältung stoppen.
    Ich durchwühlte schnell den Rucksack meines Opfers und stieß auf eine Goldgrube: Er hatte ein iPad und ein iPhone. Das waren super Nachrichten, denn beides ließsich leicht verstecken und hatte einen hohen Wiederverkaufswert, der sich fast auf den Originalladenpreis belief. Mich überkam das bekannte Triumphgefühl und ich musste der Versuchung widerstehen, mit dem Handy ein Bild von ihnen zu schießen, wie sie da alle so standen, eine Gruppe Achtzehnjähriger, die Stopptanz spielten. Aus Erfahrung wusste ich, dass ich meine Siegesfeier mit hämmernden Kopfschmerzen bezahlen würde, wenn ich sie länger als zwanzig oder dreißig Sekunden auskostete. Ich stopfte meine Beute in den Baumwollbeutel und hängte ihm den Rucksack wieder über die Schulter, genau in der gleichen Position wie vorher – ich habe ein Auge für Details. Aber jetzt, wo ich so dicht vor ihm stand und ihn fast umarmte, konnte ich hinter der Sonnenbrille seine Augen erkennen. Mir stockte das Herz, als ich den Ausdruck darin sah. Es war nicht der dumpfe glasige Blick, den meine Opfer normalerweise zeigten; nein, er war sich voll darüber bewusst, was hier passierte, und in seinen Augen brannte Wut.
    Er konnte sich doch unmöglich meinen Kräften widersetzen, oder? Das hatte noch niemand geschafft, noch nicht mal die mächtigsten Savants der Community hatten meine Paralysierungsattacke abwehren können. Ich konzentrierte mich und überprüfte sein Mentalmuster. Es ist mir möglich, Gehirnwellen zu sehen, so wie den Strahlenkranz der Sonne; das ist ein bisschen so, als würde die betreffende Person vor

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