Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
Vom Netzwerk:
einen Zugvogel anzulocken.
    Irgendwann wurden die Bilder blasser, die dazugehörigen Farben fremder.
    Bald hatten manche Worte keine Farben oder Bilder mehr, und Mimi- Beerblau brachte die Begriffe durcheinander.
    Nur der Zugvogel erinnerte sie an Raumschiffe.
    Der Zugvogel war ihr Tier, sie wollte es ihm gleichtun. Sie tötete ihn nicht mehr und aß ihn auch nicht, wenn Taufrisch ihn ihr als Liebesgabe brachte.
    Sie eiferte dem Vogel nach.
    Und dann war sie Zugvogel.
    Mimi-Zugvogel.
    Sie brauchte nur die Augen zu schließen und konnte mit wachem Verstand träumen. Sie sah dann ein Land, das fremdartiger war als alles, was man sich vorstellen konnte. Ein Land, in dem seltsame Gebilde standen und andere Gebilde hoch in der Luft verschwanden. Nein, sie verschwanden nicht, sie reisten in das Land der Lichter der Trauer.
    Mimi-Zugvogel konnte mit geschlossenen Augen in dieses Land sehen, auch wenn sie nicht mehr wusste, wie es hieß. Aber es war das Reich der Farblosen, das Land ihrer Träume.
    Sie musste hin und ihre Sehnsucht stillen.
    »Terraner ... ich ... komme ...«
    Sie lief davon, die Farbe des Glücks und der Erwartung auf dem Gesicht ...

 
     
     
     
    Das Herzogtum
    von Krandhor

16.
    Das Herzogtum von Krandhor
     
     
    Die Regenzeit war vorüber, die Bewohner des Schiffes atmeten erleichtert auf. In den Kabinen tropfte die Nässe nicht mehr von der Decke, und zum ersten Mal seit Wochen konnten die Felle aus den Kojen in der Sonne zum Trocknen ausgebreitet werden. Schon dass sie vor die Schleuse treten konnten, ohne bis auf die Haut durchnässt zu werden, kam den Betschiden nach der langen Periode dumpfer Feuchtigkeit wie ein Wunder vor.
    Der Auftakt zur ersten Jagd nach der Regenzeit war ein Ereignis, das sich niemand entgehen ließ.
    Die Jäger standen vor der Schleuse der Kommandozentrale.
    Als endlich Claude St. Vain auf den Hauptkorridor hinaustrat, gab es die ersten Beifallsäußerungen. St. Vain trug zusätzlich zu der einfachen Fellkleidung den defekten Raumhelm, und das Gerät, von dem es hieß, dass es jede Sprache zu verstehen und zu sprechen vermochte, hing als Zeichen seiner Würde auf seiner Brust.
    St. Vain hob die Hand, es wurde ruhig ringsum. »Ihr wisst, wie nötig es ist, dass ihr gute Beute in unser Schiff bringt«, wandte der Kapitän sich an die Jäger. »Achtet diesmal auch auf Salz. Unsere Vorräte gehen zur Neige. Aber wenn eine Beute zu groß und zu gefährlich ist, verzichtet auf sie. Ihr seid zu wertvoll für unsere Gemeinschaft und dürft euer Leben nicht aufs Spiel setzen. Geht jetzt – und ihr Jungen, die ihr noch nicht hinaus dürft, kommt mit mir.«
    Die jungen Jäger, drei Jungen und drei Mädchen, folgten St. Vain.
    Jörg Breiskoll, einer der Jungen, hob witternd den Kopf, als er das Innere der Kommandozentrale betrat.
    »Was riechst du?«, fragte Lerana Forrun.
    »Stört den Kater nicht!«, raunte Lars O'Marn. »Hier riecht es nach Geheimnissen. Wer weiß, was er findet ...«
    St. Vain stieß die Tür zu einem Raum auf, dessen ungewöhnliche Einrichtung die jungen Betschiden stutzen ließ. Merkwürdige glatte Flächen an den Wänden ähnelten in ihrer Oberflächenbeschaffenheit den Buhrlo-Narben. Seltsam wirkende Sessel standen herum.
    »Nehmt Platz!«, sagte St. Vain und wartete, bis alle ihn erwartungsvoll ansahen.
    »Vor einigen Jahrhunderten kamen wir hierher«, sagte der Kapitän. »Ihr habt bereits erfahren, dass unsere Vorfahren in einem riesigen Raumschiff lebten. Es hieß SOL, und es bot vielen tausend Betschiden Platz. Sie lebten und arbeiteten in diesem Schiff, wurden dort geboren und starben an Bord.«
    »Das wurde uns doch schon hundertmal erzählt!« O'Marn stöhnte ungeduldig.
    St. Vain schien ihn nicht zu hören. »Eines Tages wandten unsere Vorfahren sich gegen die Gesetze der SOL. Wir wissen nicht mehr, warum das geschah, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass sie kriminell handelten.«
    »Was ist kriminell?«, fragte Djin Dokkar.
    St. Vain warf dem mageren, dunkelhäutigen Jungen einen verwunderten Blick zu. »Kriminelle sind Individuen, die sich gegen die Gemeinschaft wenden. Unsere Vorfahren meuterten ... Es ist ein unheilvolles Erbe, das wir tragen. Wir sind die Nachkommen von Meuterern, denen die Vernunft nichts galt.«
    »Das wissen wir längst«, protestierte Dokkar. »Unsere Vorfahren wurden aus der SOL hinausgeworfen und hierher gebracht, nach Chircool. Wir haben keine Chance, von hier fortzukommen, es sei denn, in der SOL hält man uns für

Weitere Kostenlose Bücher