Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
Vom Netzwerk:
wurde. Scoutie war erst achtzehn Chircool-Jahre alt, aber sie war auf das Leben im Dschungel trainiert worden, seit sie auf ihren Beinen stehen konnte.
    Sie erreichte eine Lichtung, die noch vor Kurzem nicht da gewesen war. Im Schutz eines Dickichts junger Baumfarne beobachtete sie.
    Das Erste, was sie sah, war die SOL. Das riesige Raumschiff sah seltsam aus, nun, da es nicht mehr durch die Luft schwebte. Die Form erinnerte Scoutie an einen Hutpilz, der aus einer so engen Spalte im Holz eines Baumes hervorwuchs, dass er flach gedrückt wirkte. Allerdings trugen Hutpilze keine gelben Schriftzeichen.
    Die Zeichen sahen völlig fremd aus. Das war der nächste Grund, misstrauisch zu sein.
    Die Jägerin stellte fest, dass die Lichtung, auf der das Schiff stand, bis zum Dorf reichte. Die Bäume, die hier gestanden hatten, waren zu hellgrauer Asche zerfallen. Und es waren Bäume, die nach der Regenzeit vor Säften strotzten. Kein normales Feuer konnte sie verbrannt haben.
    Vom Dorf sah Scoutie fast nichts, denn das Schiff verdeckte alles dahinter. Während sie sich weiterbewegte, lauschte sie auf das Heulen der Chircools. Es war eher leiser geworden. Dabei hätten die Bestien mittlerweile beim Dorf sein müssen. Als Scoutie genauer hinhörte, erschien es ihr, als käme das Heulen inzwischen eher aus südwestlicher Richtung.
    Endlich erreichte sie eine Position, von der aus sie das Dorf und die Vorderseite der SOL sehen konnte. Die Betschiden standen nicht weit entfernt regungslos, beinahe andächtig auf dem dick von Asche bedeckten Boden. St. Vain, der Kapitän, stand natürlich an der Spitze aller. Er trug den defekten Raumhelm und die alte Waffe als Zeichen seiner Würde.
    Scoutie versuchte, Mallagan und Faddon in der Menge zu entdecken, doch es gelang ihr nicht. Sie verspürte das Bedürfnis, aufzuspringen und zu den Betschiden zu laufen, aber sofort kam ein scharfer Impuls der Angst von dem Schnüffeltierchen. Sie blieb liegen und starrte die SOL an, und obwohl das Schiff riesig war, kamen ihr Zweifel daran, dass die alten Geschichten stimmen konnten. Es hieß, dass Tausende von Betschiden in dem Schiff leben sollten. Natürlich würde diese Zahl in dem weißen Ungetüm Platz finden, Scoutie fragte sich nur, wo dann die Tiere und Pflanzen sein sollten, von denen große Zahl sich zu ernähren hatte.
    Etwas bewegte sich beim Schiff. Erst jetzt fiel der Jägerin auf, dass ein Weg hinaufführte, eine breite, schräge Fläche, über der sich eine Schleuse öffnete.
    Lass mich endlich gehen, Tollpatsch!, dachte sie in einem Anflug von Panik. Die Solaner kommen heraus – ich muss bei den anderen sein!
    Das Schnüffeltierchen rumorte auf ihrer Schulter, es veränderte aber nur ein wenig seine Haltung. Gleichzeitig kamen die ersten Wesen aus der offenen Schleuse.
    Scoutie war sekundenlang wie betäubt.
    Sie war bereit gewesen, denen, die in der SOL lebten, ein fremdartiges Aussehen zuzugestehen. Sie selbst trug vier glasige Buhrlo-Narben und hatte gehört, dass die Meuterer von einst mit dieser durchsichtigen Haut fast völlig bedeckt gewesen waren. Sie ahnte, wie sehr diese Narben einen Menschen verändern konnten. Aber was aus der SOL zum Vorschein kam, waren keine veränderten Menschen – es waren Fremde.
    Als die Betschiden nach Chircool gekommen waren, hatten sie den Tieren dieser Welt Namen gegeben und dabei auf Bezeichnungen zurückgegriffen, die von einem fast vergessenen Planeten namens Terra stammten. In vielen Fällen hatten die Tiere von Chircool mit den terranischen Vorbildern nichts gemeinsam. Nur Wolf und Löwe stimmten in Vorbild und etwa überein. Zwar hatten beide – wie die meisten Tiere Chircools – zehn Beine, aber wenigstens die Kopfform und die Art der Behaarung entsprachen dem Original.
    Die Wesen, die aus der SOL kamen, sahen aus, als hätte man ebendiesen »Wolf« und den »Löwen« miteinander vermischt. Nicht genug damit – es handelte sich keinesfalls um Tiere, sondern um intelligente Wesen, denn sie trugen schmutzig braune Anzüge und hellblau schimmernde Stiefel. Sie waren sehr groß. Was aber die Jägerin mehr als alles andere beeindruckte, sogar erschreckte, war die banale Feststellung, dass die Fremden nur vier Gliedmaßen hatten.
    Sie wartete. Irgendwann, redete sie sich ein, würden die echten Solaner zum Vorschein kommen, und sie würden wie die Betschiden sein.
    Stattdessen erschienen hinter den Wolfslöwen Wesen, die so groß wie halbwüchsige Betschiden waren und ein hellblaues Fell

Weitere Kostenlose Bücher