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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Eindruck jedoch. Auch Aerts' Körper hatte weiche Konturen, sodass er leicht füllig wirkte, obwohl man ihn durchaus als schlank bezeichnen konnte.
    Er trug einen dunklen Tuchanzug und ein weißes Hemd mit Aufschlagkragen. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, sah er den Besuchern mit einer Mischung aus Langeweile und Belustigung entgegen. Erst als sein Blick auf Saedelaere fiel, kam Leben in seine Augen.
    »Bist du ...?«
    »Ja«, sagte Alaska. »Ich gehöre zufällig zu den Freunden des Sorgoren, den du bestohlen hast.«
    Aerts schwang lässig die Beine von der Couch. »Eins möchte ich gleich feststellen: Ich habe nichts gegen Außerirdische. Es ist mir egal, wen ich erleichtere.«
    Misstrauisch musterte er Saedelaere. »Willst du womöglich deine Maske abnehmen?«, fragte er zögernd. »Es könnte ja sein, dass alles, was über die humane Behandlung von psychisch Gestörten erzählt wird, nur Lug und Trug ist.«
    Alaska zog einen Stuhl heran und setzte sich. Roga und Carfesch blieben im Hintergrund.
    »Es geht mir nicht darum, was du alles getan hast«, sagte der Transmittergeschädigte. »Ich will nur sicher sein, dass dein Besuch bei Carfesch rein zufällig war und nicht einigen tieferen Beweggründen entsprang.«
    »Keine Ahnung, wer in welcher Wohneinheit lebt«, entgegnete Aerts. »Mein Einbruch hatte keinen kosmopolitischen Hintergrund, falls du das meinst.«
    Saedelaere war sicher, dass sein Gegenüber die Wahrheit sagte. Aerts machte auf ihn nicht den Eindruck eines politisch Motivierten.
    »Was geschieht jetzt?«, fragte der Mann.
    »Nichts. Jedenfalls nicht von meiner Seite aus. Die Gesundheitsbehörde wird sich weiter um dich kümmern. Zweifellos wird ein Psychotherapeut mit dir reden.«
    »Ich bin weder frustriert, noch hatte ich eine schlimme Kindheit.« Aerts lächelte grimmig. »Ich bin einfach kriminell. Oder hast du ein Problem damit?«
    »Er ist auch noch stolz darauf!«, rief Roga entsetzt.
    »Der Wunsch, anders zu sein als alle anderen, treibt ihn an. Und ich verstehe ihn sogar.« Alaska Saedelaere klopfte mit dem Knöchel des Zeigefingers gegen seine Maske. »Schon deshalb verstehe ich ihn.«
    »Ich habe gefragt, was jetzt geschieht«, wiederholte Aerts.
    »Du wirst wohl oder übel auf den Psychologen warten müssen.«
    »Du solltest dich dieser Sache annehmen oder jemanden bestimmen, der dazu in der Lage ist«, sagte Roga zu Saedelaere, nachdem sie kurz darauf den Raum wieder verlassen hatten. »Ich kann mich jedenfalls nicht in ihn hineindenken. Ein Einbrecher und Dieb hier in diesem Bezirk, das hat es seit Langem nicht gegeben.«
    »Damit wirst du fertig«, behauptete Saedelaere. »Ganz bestimmt.«
     
    Langsam näherte sich die Robotsonde dem seltsamen Objekt, das unbeirrt seinen Kurs aufs Wega-System beibehielt.
    Waringer hatte die Reaktionen der Raumfahrer in eine durchschnittliche Distanz umgerechnet und nannte diese imaginäre Grenze »Schamschranke«. Drei Kilometer vor dieser Schranke explodierte die Sonde; Roboter schafften es also nicht näher an das Objekt heran als Menschen.
    »Niemand wird behaupten, dass ein Roboter über ethische Grundwerte verfügt«, stellte Fellmer Lloyd fest.
    »Ein Roboter nicht, aber seine Erbauer«, widersprach Waringer.
    »Ich weiß nicht, ob wir unter diesen Umständen weiterhin davon ausgehen dürfen, dass das Ding ungefährlich ist«, warnte Gucky. »Wie es die Sonde vernichtet hat, könnte das Objekt auch Schiffe angreifen oder sogar Planeten.«
    »Du denkst an die Welten der Wega?«, fragte Rhodan. Im Stillen gab er dem Ilt recht. Den unbekannten Körper unbehelligt weiterfliegen zu lassen, bedeutete ein Risiko. Andererseits war überhaupt nicht sicher, ob dieses Etwas tatsächlich aufgehalten werden konnte.
    Länger als beabsichtigt hielt Rhodan sich nun schon im Wega-Sektor auf. Über Hyperfunk hatte er durchaus beunruhigende Nachrichten von Mardi-Gras erhalten. Es wurde Zeit, dass er das Handelskontor erreichte.
    »Willst du eine weitere Sonde losschicken?«, fragte Faro.
    »Natürlich nicht«, antwortete Rhodan dem Kommandanten.
    »Wir sind keinen Schritt weitergekommen«, bemerkte Tschubai.
    Rhodan nickte stumm. Seine Ahnung, die ihn selten getrogen hatte, sagte ihm, dass es mit dem geheimnisvollen Objekt eine besondere Bewandtnis hatte.
    Welche Entwicklung zeichnete sich bei der Wega ab? Rhodan dachte an seinen letzten Besuch auf EDEN II vor mehr als vierhundert Jahren. Bis heute wusste niemand, wo die Planetenhälfte sich befinden mochte.

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