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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Aerts fragte sich, ob er bislang etwas anderes getan hatte, als behutsam zu sein. Die ständigen Ermahnungen gingen ihm auf die Nerven. Aber das war typisch, und längst war ihm solches Geschwätz zuwider. Warum ließ ihn niemals jemand gewähren? Er spürte jenen wilden Trotz in sich aufsteigen, der ihn schon des Öfteren zu unüberlegten Taten animiert hatte.
    Hastig schwang er sich durch die zerstörte Schleuse in den jenseitigen Raum. Die Schäden waren hier weitaus geringer, aber alles, was Aerts erblickte, war fremdartig, sogar die Beschaffenheit des Raumes. Die Wände verliefen schräg zueinander und waren stufenförmig abgesetzt. Zwei dieser Stufen reichten bogenförmig in den Raum hinein und vereinigten sich in einem kugelförmigen Klumpen, von dem ein Bündel metallischer Fransen bis zum Boden herabhing. Eine der Wände wies eine Öffnung auf, die groß genug war, einen Menschen durchzulassen. Dieses Tor, sofern es überhaupt eines sein sollte, ähnelte einer aufgestülpten Unterlippe.
    Aerts zögerte bei dieser Assoziation. Das Licht seines Helmscheinwerfers schien sich in den vielen Winkeln und Kanten zu verfangen. Die dabei entstehenden Reflexe irritierten ihn. An die Gefahr, sich in diesem Gebilde zu verirren, hatte er bislang überhaupt nicht gedacht.
    »Wo bist du jetzt?« Rhodans Stimme hatte nichts von ihrer Deutlichkeit verloren.
    »Schwer zu sagen. Die Umgebung wirkt völlig fremd. Aber ich denke, dass ich tiefer in das Objekt eindringen kann.«
    »Gibt es Hinweise auf Leben?«
    »Nein.« Aerts befürchtete, dass die Wahrheit eine Reihe neuer Belehrungen ausgelöst hätte, die er nicht hören wollte.
    Er gelangte in einen Raum, der noch seltsamer anmutete. Der Boden war eine schiefe Ebene, die sich übergangslos in den Wänden fortzusetzen schien. Was oben und unten war, bestimmte ausschließlich Aerts' Mikrogravitator.
    Geisterhaftes Licht flackerte über eine »Wand«. Es sah aus, als sei die Wand transparent geworden und als bewegte sich hinter ihr ein konturloser leuchtender Gegenstand. Aerts blieb wie angewurzelt stehen. Für wenige Sekunden schaltete er den Helmscheinwerfer aus, um sicher zu sein, dass nicht er den Effekt auslöste. Die Erscheinung blieb. Scheinbar ziellos glitt sie hin und her und verharrte schließlich dort, wo Aerts mit einiger Phantasie den Übergang vom Boden zur Wand vermutete.
    Er ging darauf zu. Der Boden kippte jäh nach hinten weg wie eine riesige Klappe auf der Rückseite eines Transportfahrzeugs. Eine Nische von beträchtlichem Ausmaß war jetzt zu sehen, und das Zentrum dieses Raumes wurde von einer blau schimmernden Energieglocke bestimmt.
    Unter ihr lag der Fremde.
     
    Permanent esperten Gucky und Fellmer Lloyd. Noch bevor sie ihm über Aerts' Schockempfinden berichten konnten, erkannte Perry Rhodan am Atemgeräusch des Mannes, dass einiges vorgefallen war.
    »Er hat etwas gefunden!«, rief Gucky. »Ein fremdes Wesen unter einem Energieschirm.«
    Rhodan nickte langsam.
    »Bleib völlig ruhig, Aerts!«, sagte er sachlich. »Vergiss nicht, wo du dich befindest und was deine Aufgabe ist.«
    Aerts' Stimme kam stockend, und sie machte auf Rhodan einen völlig veränderten Eindruck. Allerdings hätte er nicht zu sagen vermocht, worin die Veränderung bestand.
    »Es ... es scheint ein Mensch zu sein!«
    Eine wilde Hoffnung durchzuckte den Terraner, die schier unfassbare Idee eines Wunders.
    »Ist er groß und hat silberweiße Haare? Könnte es ein Arkonide sein?«
    »Das ist kein Arkonide«, antwortete Aerts und fuhr nach einem Moment des Stockens fort: »Ich glaube auch nicht, dass es ein Terraner ist. Wahrscheinlich ist es überhaupt kein Mensch, auch wenn er humanoid aussieht.«
    Atlan!, dachte Rhodan benommen. Warum kann es nicht Atlan sein?
    Er fragte sich, warum er immer wieder auf den Gedanken kam, Atlan eines Tages unter dramatischen Umständen wiederzusehen. War das ausschließlich Wunschdenken oder doch eine ungewöhnliche Form von Präkognition?
    »Beschreibe ihn!«, verlangte er.
    »Etwa einen Meter siebzig groß«, sagte Aerts. Er schien seine Fassung zurückgewonnen zu haben. »Der Oberkörper ist ungewöhnlich lang, Arme und Beine sind eher kurz. Der Kopf sitzt auf einem dicken Hals und ist ziemlich breit, hinten ist er stark abgeplattet. Der Fremde hat schwarze Haare, sie wachsen in Dutzenden Wirbeln in verschiedene Richtungen. Das Gesicht erscheint mir fleckig, wie mit rostbraunen Punkten übersät. Die Nase wirkt klein und spitz, aber der Bursche

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