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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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schlimmen Fall von Willensbeeinflussung zu tun, und du willst dich nicht darum kümmern?«, rief Snorron fassungslos.
    »Selbst wenn ich wollte – ich könnte es nicht«, sagte Roga matt.
    »Wieso?«
    »Weil Aerts sich nicht mehr auf der Erde befindet!«
    »Wo ist er?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Dann werde ich der Sache nachgehen«, verkündete Snorron.
    »Nein!«, sagte Roga hart und richtete sich auf. »Ich gehe mit meinen Mitarbeitern freundlich um, das weißt du. Aber diesmal erteile ich dir einen Befehl.«
    Sie starrten einander an, bis Snorron schließlich die Augen senkte.
    »Ich werde diese Unterlagen vernichten«, entschied Roga. »Und du wirst Aerts vergessen.«
    »Wie du meinst«, sagte Snorron mit schlecht unterdrücktem Zorn. »Trotzdem wüsste ich für mein Leben gern, wo dieser Bursche nun ist und was er tut.«

10.
     
     
    Die Farblosen nannten sie Mimi, aber sie wusste nicht, warum diese Wesen das taten. Tatsächlich war sie Beerblau. Ihr farbloser Freund, der ihr den seltsamen Namen gegeben hatte, hieß Tschonnack, obwohl er aussah, als müsse er Lausdick heißen.
    Tschonnacks rundes Gesicht war mit Läusen gesprenkelt, doch es waren Läuse, die sich nicht bewegten. Bis auf das Gewimmel der bräunlichen Flecken in seinem Gesicht war er blass und also eigentlich auch stumm, wenngleich sein Gesicht manchmal eine rötliche Tönung bekam. Beerblau wusste nie, was ihr farbloser Freund mit dieser leichten Röte sagen wollte, sie konnte nur raten – und tippte stets daneben.
    Lausdick, obwohl körperlich ausgereift und bestimmt von beachtlichem Alter, erschien ihr manchmal wie ein Kind, das die ersten Versuche machte, sich anderen mitzuteilen. Auch Kinder wurden zornig, wenn sie sich vergeblich um treffende Äußerungen bemühten, und sie drückten dann ihren Gefühlsausbruch in einem Lautschwall aus. So war es mit Lausdick, und seine Erregung war ansteckend, sie griff auf die anderen Farblosen über, bis am Ende einer den anderen antönte und sie sich gegenseitig zu übertreffen versuchten.
    Bei solchen Gelegenheiten zog es Beerblau vor, sich davonzumachen. Dann ging sie zum Volk zurück und bekundete allen, dass sie nie mehr zu den Farblosen gehen wolle.
    Aber diese Vorsätze hielten nie lang an. Beerblau war von den Farblosen fasziniert, die Bekanntschaft mit ihnen hatte ihr Leben verändert.
    Früher war alles leichter gewesen, da hatte Beerblau einfach gelebt und Leben in die Welt gesetzt, wie es der Brauch des Volkes war. Sie hatte gegessen, was sich in den ihr genehmen Farben anbot, hatte Hochzeit gefeiert, wenn der Richtige gekommen war ... Oh, sie war sehr wählerisch gewesen und hatte viele Freier abblitzen lassen, deren Hochzeitsgesicht nicht genau ihren Bedürfnissen entsprochen hatte ...
    Beerblau konnte endlos unter Büschen und Baumkronen ausharren und deren Schattenspiele mitmachen. Sie saß im ersten Morgenlicht im Kreis ihres Volkes, und sie fand sich im Abendrot in besinnlicher Runde ein, das Gesicht zum Spiegelbild des Farbenspiels vom Werden und Vergehen geöffnet. Beerblau war jung, aber sie hatte längst nichts mehr von der Unbekümmertheit der Jugend an sich.
    Niemand verhehlte ihr, dass sie einen eigenen Zug im Gesicht hatte. Waschwand, der Älteste im Volk, der nicht mehr viel mit Farben anfangen konnte und dessen Gesicht trüb wirkte wie verschmutztes Wasser, hatte es so ausgedrückt: »Beerblau, du bekümmerst mich. Du schlägst aus der Art, denn du bist rastlos, voll Neugierde und Unzufriedenheit, voll Abenteuerlust wie die Zugvögel, die es nirgends hält. Das steht dir ins Gesicht geschrieben, und ich kann darin lesen, wie es mit dir weitergehen wird.«
    »Ich bin glücklich«, behauptete Beerblau. »Ich bin nicht anders als die anderen, und ich habe nur die Eigenheit, dass ich die Farbe der blauen Beere am besten treffe.«
    »Die blaue Beere, die den Zugvögeln am liebsten ist! Du siehst, es hat eine tiefere Bedeutung, dass du schon als Kind das Beerenblau den anderen Farben vorzogst. Alle haben dich bewundert, denn keiner konnte es dir nachmachen, und du wurdest beneidet, weil dein Beerenblau die Zugvögel anlockte und du nur hinzulangen brauchtest, um diese scheuen Tiere zu fangen. Sie wurden zu deiner bevorzugten Nahrung, sodass du immer mehr von ihnen in dich aufnahmst und immer mehr wie sie geworden bist. Du hast das Gesicht eines Zugvogels.«
    »Pah!«, machte Beerblau. »Du gibst geschwollenes Zeug von dir wie Lausdick, weil du deinem Gesicht keinen

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