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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Ausdruck gefiel ihr nicht, denn er ließ sich nicht in eine Farbe umsetzen, sondern umfasste das gesamte Spektrum.
    »Du bist eine überaus gelehrige Schülerin.« John verzog das Gesicht, das war ein Lächeln. »Du bist wie ein Fass ohne Boden, wie ein Vakuum. Oh, entschuldige. Vergiss es, Mimi, das kann ich dir nicht erklären.«
    »Warum nicht?«
    »Lassen wir das, einverstanden?« Johns Gesicht wurde rot, und er wischte sich den Schweiß von den Läusen, die eigentlich Sommersprossen hießen. John wollte auch nicht Lausdick genannt werden, obwohl dies in der Lautsprache ein sehr treffender Ausdruck für ihn war.
    »Nein, wir lassen es nicht!«, beharrte Mimi.
    »Wenn du unbedingt darauf bestehst. Ich wollte nur ausdrücken, dass du unglaublich rasch begreifst und überaus intelligent bist. Du hast unter dem Hypnoschuler in einer Rekordzeit sprechen gelernt, obwohl dein Volk keine Lautsprache hat. Du besitzt zwar Sprechorgane, aber du hast sie nie zur Verständigung eingesetzt ...«
    »Ich habe nie gewusst, dass Lautgebung Sprache ist ...« Mimi verstummte, weil sie ihre weiteren Gedanken nicht in Worte umsetzen konnte.
    Demnach sprechen auch Tiere miteinander, das Rauschen der Pflanzen im Wind ist Sprache, das Murmeln der Flüsse, der Wind selbst und der Donner im Himmel. Was ist meinem Volk bisher alles entgangen, da es glaubte, nur Farbe und Mimik seien Sprache. Es war lustig, das Zwitschern eines Vogels nachzuahmen, zu säuseln wie der Wind und mit dem Bach zu murmeln, aber es war nur ein Nachahmen ohne Sinn. Es ist dasselbe, wenn John mit seinen Apparaten Farben hervorzaubert: Sie sind willkürlich gemischt und haben keinen Inhalt.
    Mimi erkannte, dass sie nun die Sprache der Menschen ein wenig beherrschte, aber deswegen noch lange nicht mit Tieren und Pflanzen reden konnte. »Ich will lernen«, sagte sie.
    John lächelte. »Ich wusste es. Aber da bestehen gewisse Probleme. Du bist freiwillig zu uns gekommen und hast dich aus eigenem Antrieb einem Lehrgang unter dem Hypnoschuler unterzogen.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Mimi. »Auch richtig ist es, wenn ich sage, dass ihr mich dazu verführt habt.«
    »Ganz richtig muss es heißen, dass wir dir die Sache schmackhaft gemacht haben«, sagte John.
    »Es ist sehr schmackhaft, ich möchte noch mehr lernen.«
    »Da ist das Problem. Unser Hypnoschuler hat keine ausreichende Kapazität. Du hast alles Wissen bekommen, das in ihm gespeichert ist.«
    »Ich weiß aber nicht alles.« Mimi dachte daran, dass sie vieles von dem noch nicht verstehen konnte, was John sagte, geschweige denn dass sie den Ruf eines Vogels überhaupt nicht deuten konnte.
    »Es gibt leistungsstärkere Hypnoschuler in Hades«, sagte John. »Hätte ich gewusst, welche Aufnahmefähigkeit das Gehirn eines Dirtos besitzt, dann ... Aber das konnte niemand ahnen. Du müsstest schon mit uns nach Hades gehen, wenn du dein Wissen erweitern möchtest.«
    »Ich komme mit«, entgegnete Mimi spontan und signalisierte einen Zugvogel.
    »Das habe ich beinahe schon erwartet«, sagte John. »Ich glaube, rechtlich wird es keine Probleme geben, wenn du uns aus eigenem Antrieb begleitest. Aber ich erwarte von dir eine Gegenleistung. Wirst du uns erlauben, dass wir dich einigen Untersuchungen unterziehen?«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir möchten deine Mimikry-Fähigkeit erforschen. Dazu brauche ich deine Zustimmung. Gibst du sie uns?«
    »Wenn es mich nicht das Gesicht kostet.«
    »Wir nehmen dir deine Fähigkeit bestimmt nicht weg.«
    Das war der Tag, an dem Beerblau ihr Volk verließ und mit John Nack in die nahe und zugleich so fremdartige Welt der Farblosen ging. Sie tat es als Schülerin des gesprochenen Wortes und als Missionarin der mimischen Farbensprache.
     
    »Gemütlich«, sagte Kredo Harven. »Wirklich, sehr gemütlich.«
    »Danke.« Alja Symens reagierte geschmeichelt, denn sie wusste, dass er das Kompliment ehrlich meinte. Kredo redete nicht viel, aber was er sagte, das hatte Hand und Fuß. Wer ihn näher kennenlernte, wozu Alja in den letzten drei Wochen der intensiven Zusammenarbeit genügend Gelegenheit gehabt hatte, der konnte feststellen, dass hinter seiner Buchhaltermentalität ein patenter Mensch steckte.
    Unter den vielen Männern im Handelskontor von Mardi-Gras, überhaupt in ganz Hades, hatte Alja keinen Zweiten wie ihn gefunden. Das war auch der Grund, warum sie ihn zu sich eingeladen hatte.
    »Darf ich dir einen Drink meiner Wahl mixen?«, fragte sie.
    Kredo schwieg, was einer

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