SB 122 – Gefangene der SOL
das ist euch gelungen?«, dröhnte Maso. »Ich frage mich, wie!«
»Wir haben eine geistesgestörte Positronik erpresst«, sagte Mallagan müde.
»Wovon redet der Kerl?«, knurrte der Kommandant ärgerlich.
»Ich bin zu müde.« Mallagan wandte sich an die Gefährten. »Kann einer von euch diesem Narren erklären ...«
»Ich bin kein Narr!«, fauchte der Kommandant. »Ich weiß, was hier gespielt wird.«
»Dann sag mir, was du weißt«, verlangte Surfo Mallagan.
»Ich weiß, dass ihr mir von Herzog Gu aufgeschwatzt worden seid und dass ihr bei den Raumfestungen überhaupt nichts erreicht habt – außer vielleicht der Bergung der HIAKLA, die Plaquet zurücklassen musste. Die Flotte wird euch dafür ewig dankbar sein.«
»Woher weißt du, dass wir nichts erreicht haben?«
»Ich sehe mir den Orterschirm an und stelle fest, dass die Festungen sich nicht bewegen. Sie sind auch nicht zerstört, wie du mir versichert hast. Also ...«
Die Stimme des Ersten Kommandanten war plötzlich über Interkom zu hören: »Pertor an Maso. Der Verband der Raumfestungen hat sich soeben in Bewegung gesetzt. Beschleunigung ...«
Nachdem die Festungen auf der Zeitbahn verschwunden waren, fiel Surfo Mallagan in einen Zustand, in dem er nur selten ansprechbar war. Er saß, stand oder lag da und starrte in die Ferne, durch die Wandungen der JÄQUOTE hindurch. Wenn er sprach, dann in abgerissenen Sätzen und mit unzusammenhängenden Worten.
Nach zwei Tagen erschien Maso im Quartier der Betschiden. Er bedachte den apathischen Mallagan mit einem abfälligen Blick. Dann wandte er sich an Scoutie und Brether Faddon: »Ich habe gute Neuigkeiten – sowohl für mich als auch für euch. Ihr sollt nach Kran, aber ich muss keines meiner Schiffe dafür bemühen. In Kürze erwarte ich Kontakt mit dem Spoodie-Schiff, das auf dem Weg von Varnhagher-Ghynnst hier vorbeikommt. Es wird euch aufnehmen.« Er fletschte das kräftige Gebiss. »Dort seid ihr wohl am besten aufgehoben.«
Schroff wandte er sich um und verließ das Quartier. Weder Scoutie noch Brether Faddon wussten mit seinen Äußerungen etwas anzufangen. Und Surfo Mallagan, der Einzige, der womöglich eine Erklärung hätte finden können, dämmerte weiter vor sich hin.
24.
Mallagans Atem hatte sich beruhigt. Er schlief fest, trotzdem zuckten seine Hände und malten abstrakte Figuren in die Luft. Seine Lippen bewegten sich lautlos.
»Er träumt«, sagte Scoutie.
»Aber er bewegt die Augen nicht«, widersprach Brether Faddon.
»Ist das wichtig?«
Faddon zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Mir ist nur einmal aufgefallen, dass Leute, die träumen, dabei recht heftig die Augen bewegen – und Surfo tut das nicht.«
»Vielleicht ein Einfluss der Spoodies – wir wissen entsetzlich wenig darüber.«
Die beiden Betschiden verließen Mallagans Kabine. Die Aufregung im Schiff war fast zu greifen. Eine deutlich spürbare Erwartung hatte sich der Besatzungsmitglieder bemächtigt.
»Wir gehen in die Zentrale«, sagte Scoutie. »Maso wird begeistert sein, uns zu sehen.«
Faddon grinste breit. Dass der Flottenkommandant die drei Betschiden am liebsten sofort losgeworden wäre, war kein Geheimnis. Das beruhte inzwischen auf Gegenseitigkeit.
»Was wollt ihr?«, fragte Maso mit mühsam gewahrter Förmlichkeit, als die beiden Betschiden die Zentrale betraten.
»Das Spoodie-Schiff lässt lang auf sich warten«, sagte Scoutie.
»Ihr müsst euch gedulden«, sagte der Kommandant.
Einer seiner Offiziere kam heran und flüsterte dem Kranen ins Ohr. Maso antwortete in der gleichen Weise.
»Das alles wäre viel einfacher, wenn wir weitere Spoodie-Schiffe hätten«, hörte Scoutie einen Prodheimer-Fenken in ihrer Nähe sagen. »Aber das geht ja leider nicht.«
»Liegt der Arbeitsplatz der Spoodie-Schiffe weit von hier?« Faddons Frage war recht geschickt. Wer sie beantwortete, musste mehrere kleinere Fragen gleich mitbeantworten.
»Arbeitsplatz?«
»Der Ort, von dem die Spoodies kommen. Der Planet, auf dem sie wachsen.«
Maso wehrte unwillig ab. »Danach könnt ihr die Besatzung des Spoodie-Schiffs fragen. Sie wissen alles über Varnhagher-Ghynnst, schließlich sind sie die Spezialisten für diese Aufgabe.«
Scoutie entschied sich, nachzufassen. »Vielleicht werden wir bald ebenfalls solche Spezialisten sein«, sagte sie hoffnungsvoll.
Maso wirkte verwundert, dann wandte er sich ab. »Eine Unverschämtheit«, war sein scharfes Murmeln zu hören. »Diese Leute und Spoodie-Ernter
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