SB 122 – Gefangene der SOL
den Schlüssel zum Eingang der Kuppel nicht, aber sie hatte gewusst, wie dieser Schlüssel aussehen musste. Der del'haysche Energiering konnte nur mit bestimmten Informationen gebrochen werden, Informationen, die wohl nur ein Haluter mithilfe seines Planhirns beschaffen konnte. Wer hätte sonst, allein und mit primitivsten Mitteln ausgerüstet, wie ein hoch qualifizierter Wissenschaftler astronomische Daten über das Arx-System ermitteln können? Wer hätte sie zuverlässig speichern und im entscheidenden Moment abrufen können, um sie der Positronik am Eingang der Kuppel einzugeben?
Ich bin Teil eines ausgeklügelten Plans, dachte der Haluter betrübt. Und ich habe es bis jetzt nicht gemerkt.
Waren die Suchkommandos der Terraner behindert worden? Durch eine Streustrahlung abgelenkt, dass sie die Impulse des Zellaktivators nicht hatten auffangen können? Tolot war plötzlich sicher, dass die Zeitweiche dazu beigetragen hatte, seinen Aufenthalt auf Arxistal abzusichern.
Erst als er den Handschuh gefunden und übergestreift hatte, war alles anders geworden. Plötzlich waren Terraner erschienen. Sie hatten seine Spur gefunden, nachdem sie wochenlang vergeblich gesucht hatten, denn nun trug er an der Hand, was er von Arxistal hatte mitnehmen sollen.
Den Handschuh!
Tolot griff unwillkürlich nach seiner rechten Hand. Er wollte den Handschuh abstreifen und in die Ecke schleudern, brachte es aber doch nicht fertig. Von diesem ungewöhnlichen Instrument ging eine Faszination aus, der er sich nicht entziehen konnte.
Eine innere Stimme sagte ihm, dass er längst nicht alle Geheimnisse des Handschuhs kannte. In dem unscheinbar wirkenden Objekt musste sich sehr viel mehr verbergen.
Schon das Material des Handschuhs war etwas Besonderes. Icho Tolot hatte bislang nichts gekannt, was einen Energiestrahl mit derartiger Leichtigkeit reflektierte, ohne dabei beschädigt zu werden.
Vielleicht bestand der Handschuh aus dem ultimaten Stoff. Er entsann sich, dass schon in den uralten Legenden von Halut von einem solchen Stoff die Rede gewesen war. Viele Haluter hatten die Galaxis nach ihm durchstreift, waren den Spuren gefolgt, die ihnen die Legenden aufzeigten, hatten jedoch nie das Gesuchte entdeckt.
Tolot entschloss sich, den Handschuh unter allen Umständen zu behalten, um vielleicht irgendwann herauszufinden, woraus er bestand.
Vorläufig unterlag er der Macht, die ihn beeinflusste. Das war ihm endgültig klar geworden, nachdem er nun wusste, wie sehr sie ihn manipuliert und geführt hatte. Während er geglaubt hatte, sich befreien zu können, hatte sie ihn Schritt für Schritt dorthin gebracht, wo sie ihn haben wollte.
Diese Macht schien sogar einkalkuliert zu haben, dass er zur Erde zurückgebracht wurde. Allerdings schien es nicht ihr Ziel zu sein, ihn im Solsystem zurückzuhalten. Sie wollte ihn im Depot haben, und er würde dorthin gehen.
Die Tür dieses Gefängnisses ist offen, dachte er. Ich kann hinausgehen, und fraglos habe ich auch die Möglichkeit, aus dem HQ Hanse auszubrechen. Ich kann an Bord eines Raumschiffs gelangen, das bald startet, und ich werde zum Depot fliegen. Alles ist vorbereitet. Nichts kann mich aufhalten.
Er ging zur Tür und stieß sie auf.
Wenige Meter vor ihm flimmerte ein rötlicher Energievorhang. Dahinter standen Fellmer Lloyd, Bruke Tosen und zwei Haluter, die er nicht kannte.
Tolot ließ die Arme sinken. Seine Enttäuschung war so stark, dass er sich wortlos umwandte und in den Panzerraum zurückging.
Gucky materialisierte neben ihm. »Hallo, Großer!«, rief der Ilt. »Erklärst du mir, wie du die Tür geknackt hast?«
»Verschwinde!«, knurrte der Haluter ihn an. »Ich muss allein sein.«
Er ließ sich in einer Ecke des Raumes auf den Boden sinken. Er spürte, dass der Zellaktivator in schneller Folge besonders intensive Impulse abgab. Das war ein deutliches Zeichen dafür, dass er in eine ernsthafte Krise geraten war.
Etwa eine Stunde später betrat Fellmer Lloyd den Arbeitsraum Perry Rhodans im HQ Hanse. »Wir machen uns Sorgen um Tolot«, sagte er. »Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide, trotz seines Zellaktivators.«
Mit einer schnellen Handbewegung löschte Rhodan etliche Datenholos. »Seit wann?«, fragte er.
»Dem äußeren Anschein nach seit dem Moment, in dem er entdeckt hat, dass vor der Panzertür ein undurchdringlicher Energieschirm liegt. Natürlich kann die Ursache der Krise auch woanders liegen, aber daran glauben wir nicht.«
»Habt ihr
Weitere Kostenlose Bücher