SB 122 – Gefangene der SOL
Gedankenkette tauchte der Begriff Depot auf.
Bruke Tosen wirkte völlig verwirrt. Schweiß perlte auf seinem Gesicht. Er war bleich und hatte die Augen halb geschlossen, als stehe er am Rand einer Bewusstlosigkeit. Etwas wie ein unsichtbarer Vorhang schien sich vor ihn zu schieben. Tosen verschwand mit seinen informativen Gedanken hinter einer Barriere, die für Telepathen nicht mehr zu durchdringen war.
Zurück blieb seine Eifersucht auf Tolot, die offenbar diese Barriere eingerissen hatte – in dem Moment, als der Haluter eine wichtige Information von sich gab und dadurch alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen drohte.
Nun spürte Tosen, dass sich die Mutanten wieder ihm zuwandten, und sein verborgenes Wissen verschwand hinter einem Abwehrschirm. Zugleich wurde den Mutanten deutlich, dass Bruke Tosen diese Barriere nicht bewusst errichten konnte, sondern dass sie von seinem Unterbewusstsein ebenso kontrolliert wurde wie von einer fremden Macht.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Mausbiber Gucky ergriff Lloyd und Tosen an den Händen und teleportierte mit ihnen.
Sie materialisierten in einem Vorraum von Rhodans Büro. Der Ilt ließ Lloyd und Tosen einfach stehen und sprang allein weiter zu Rhodan.
7.
Kaum war Icho Tolot wieder allein, eilte er zur Tür und drückte die rechte Hand dagegen. Wieder stachen hauchfeine grüne Strahlen aus den Fingerspitzen des Handschuhs und bohrten sich in den Stahl.
Der Haluter wollte sich um jeden Preis befreien. Stärker denn je zuvor zog es ihn zum Depot.
In der Panzertür klickte es, und die Farbe der Strahlen aus dem Handschuh veränderte sich. Ohne dass der Haluter etwas dazu tun musste, wanderte seine Hand einige Zentimeter höher und drückte gegen eine andere Stelle der Tür. Sie rutschte einige Millimeter zur einen, dann zur anderen Seite und hatte schließlich offenbar genau den richtigen Punkt gefunden. Strahlend rot brach es aus einer der Fingerspitzen hervor, und etwas Rauch stieg von dem Stahl auf. Ein leichter Ruck ging durch die Tür.
Tolot drückte vorsichtig mit der Schulter und spürte, dass die Tür nachgab. Er hätte sie am liebsten weit aufgestoßen und wäre hindurchgestürmt, doch etwas in ihm warnte ihn davor. Er zog sich einige Schritte weit zurück und blieb nachdenklich stehen.
Er wusste nun, dass er nicht nur einen einfachen Handschuh trug, sondern ein wertvolles technisches Instrument. Unter dem lederartigen Material, das sogar dem Energieschuss standgehalten hatte, verbarg sich fraglos nicht nur ein kombinierter Nadelstrahler, sondern ebenso eine perfekte Minipositronik, die ihn steuerte. Darüber hinaus musste der Handschuh über Sensoren oder feinste Ortungsinstrumente verfügen, die in der Lage waren, Panzerstahl zu durchdringen und ein darin verborgenes Schloss nicht nur zu erfassen, sondern es auch zu analysieren und mit dem Kombistrahler so anzugreifen, dass es, ohne Alarm auszulösen, zerstört wurde.
Du bist allein auf Arxistal gewesen, durchfuhr es ihn, während er auf seine Hand blickte und sie langsam hin und her drehte, dass er den Handschuh von allen Seiten betrachten konnte. Auch in der Kuppel war niemand bei dir. Für die seltsamen Ereignisse auf Arxistal gibt es nun eine Erklärung: Der Handschuh ist nicht nur in der Lage, Schlösser zu brechen, er kann sich selbstständig bewegen.
Er ist aus dem Kreis gekrochen, erkannte Tolot. Er hat dich auf sich aufmerksam gemacht. Und nicht nur das. Als du gefesselt warst, hat er die Ketten gelöst. Er hat auch das Energieband gelöscht, mit dem die Besatzung des Bergungsschiffs dich halten wollte.
Ihn schwindelte.
Welche Möglichkeiten mochte der Handschuh noch bieten?
Icho Tolot fühlte eine unerklärliche Schwäche in den Beinen. Sie zwang ihn, sich auf den Boden zu setzen. Endlich wurden ihm Zusammenhänge deutlich, die er vorher nicht gesehen hatte.
Offensichtlich war, dass ihn Seth-Apophis von Arxisto auf den inneren Planeten Arxistal gelenkt hatte. Er war mit einer Space-Jet dorthin geflogen, und es hatte so ausgesehen, als hätten ihn seine Begleiter übertölpelt, als sie ihn ausgesetzt hatten. Tatsächlich hätten sie ihn niemals überlisten können, wäre er nicht durch die fremde Macht behindert worden.
Icho Tolot wusste nun, dass Seth-Apophis gewollt hatte, dass er auf Arxistal blieb. Weil es dort etwas gab, was er abholen sollte. Also hatte diese Macht dafür gesorgt, dass er auf einen simplen Trick hereingefallen war.
Sie hatte noch mehr getan. Sie selbst hatte
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