SB 122 – Gefangene der SOL
sein, dass der Ilt bei ihm war.
Schließlich teleportierte der Mausbiber aus dem Raum, kehrte aber wenig später mit dem Kosmospsychologen und Haluter-Spezialisten Kelto Mayon zurück. Er beschrieb dem Wissenschaftler, was er bereits unternommen hatte, um dem Freund zu helfen.
»Das hat alles nichts genützt«, schloss Gucky. »Icho sitzt nur da, hält die Augen geschlossen und spielt toter Mann.«
Mayon untersuchte den Haluter, was dieser sich gefallen ließ, als ob er gar nichts bemerke.
»Der Zellaktivator arbeitet mit höchster Intensität«, stellte der Wissenschaftler fest. »Doch das scheint nicht auszureichen. Die Ursache von Tolots Beschwerden liegt im seelischen Bereich. Er steht unter einem psychischen Druck, dem er nicht ausweichen kann. Ich fürchte, er ...«
Als Mayon verstummte, weiteten sich Guckys Augen in jähem Entsetzen. »Nein!«, rief der Ilt. »Tolotos darf nicht sterben!«
Kelto Mayon zuckte mit den Schultern. Er wich Guckys Blick aus. »Ich kann jedenfalls nichts für deinen Freund tun. Wenn, dann können ihm wohl nur die beiden anderen Haluter helfen.«
Auffordernd streckte er die Hand aus. Gucky ergriff sie und teleportierte mit ihm.
Als der Ilt zurückkehrte, brachte er den Haluter Kada Jocain mit, und während dieser sich um Icho Tolot bemühte, holte er Solto Danc hinzu.
Gucky machte sich heftigste Vorwürfe. Hatte er Tolotos nicht sinnlos toben lassen? Wäre es nicht eher seine Aufgabe gewesen, Icho zu beruhigen und ihm zu helfen? Stattdessen hatte er den Freund gegen die Tür anrennen lassen und ihn telekinetisch in die Luft gehoben. Aber nicht, um mich über ihn lustig zu machen. Jetzt fragte er sich, ob es andere Mittel und Wege gegeben hätte. Viel wichtiger wäre es gewesen, Zugang zu Tolots Psyche zu finden. Doch daran hatte er nicht gedacht.
Icho Tolot hatte über Jahrhunderte hinweg eine unerschütterliche innere Ruhe und Selbstsicherheit gezeigt. Er schien jemand zu sein, der niemals Hilfe benötigte, weil niemand ihn ernsthaft gefährden konnte.
Doch das war offenbar nicht richtig gewesen. Deshalb hatte der Zusammenbruch des Kolosses Gucky völlig überrascht.
»Kann ich etwas tun?«, fragte der Mausbiber.
»Überhaupt nichts«, knurrte Kada Jocain.
Die beiden Haluter kümmerten sich um Tolot, als sei er ein kleines, hilfloses Kind. Gucky teleportierte und ließ die drei allein. Er hatte erkannt, dass er nur störte.
Fünf Stunden später stand der Ilt erneut vor Kada Jocain und Solto Danc. Es war Mitternacht in Terrania City, doch Gucky spürte keine Müdigkeit.
»Was ist los?«, fragte er, kaum dass er materialisiert war. »Hat sich sein Zustand verschlechtert?«
»Deutlich«, antwortete Solto Danc. »Wir müssen schnell reagieren, wenn wir ihn retten wollen.«
Gucky erschrak. Was Solto Danc gesagt hatte, ließ keinen Zweifel daran, dass Icho Tolot im Sterben lag. Es ging also nicht mehr nur darum, mit Tolots Hilfe das geheimnisvolle Depot aufzuspüren, sondern vor allem darum, sein Leben zu retten.
»Was können wir tun?«
»Bruke Tosen muss sofort hierher gebracht werden, und der Energievorhang muss abgeschaltet werden. Icho Tolot braucht das Gefühl, sich jederzeit befreien zu können.«
»Bruke ist gleich hier!« Gucky teleportierte. Sekunden später erschien er mit dem Importkontrolleur von Jarvith-Jarv.
Bruke Tosen trug einen Schlafanzug, und er schlief sogar noch. Aber er fuhr hoch, als der Ilt ihn telekinetisch auf den kalten Boden legte. Sichtlich erschrocken rückte er von den beiden Halutern ab, als sie sich über ihn beugten.
»Entschuldige, Bruke«, sagte Gucky. »Ich musste dich eben blitzschnell holen. Es geht um unseren Freund Tolotos.«
Tosen sprang auf. Benommen schüttelte er den Kopf. Dann blickte er an sich hinunter und fluchte.
»Du hättest mir wenigstens die Zeit lassen können, mir etwas anzuziehen. Los, besorge mir etwas, oder euer Tolot kann sich zum Teufel scheren.«
»Schon gut«, versuchte der Ilt zu besänftigen. »Ich flitze noch einmal ins Krankenhaus und hole deine Sachen.«
»Und vergiss nicht, die Ärzte zu informieren! Sie müssen wissen, dass ich nicht ausgebrochen bin, sonst gibt es womöglich Alarm, und morgen habe ich die größten Schwierigkeiten.«
»Wo sind die Ärzte?«
»Das weiß ich nicht. Du bist der Telepath, also hör dich in der Klinik um.«
Gucky stemmte die Fäuste in die Hüften. »Werd bloß nicht patzig«, rief er schrill.
»Der Mann hat recht«, mischte sich Kada Jocain ein. »Die
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