SB 122 – Gefangene der SOL
bleiben. Ich muss hier raus!
Er erhob sich und streifte mit der Hand des rechten Handlungsarms über die Panzertür. Die Hand, an der er nach wie vor den schwarzen Handschuh trug, verharrte auf halber Höhe der Tür, in dem Bereich, in dem Tolot das Schloss vermutete.
Auf seiner Seite gab es nur die glatte Metallfront. Zugänglich war das Schloss ausschließlich von der anderen Seite.
Tolot registrierte, dass die Spitzen seiner Finger grün schimmerten. Er blickte genauer hin und sah, dass aus zwei Fingerkuppen nadelfeine grüne Strahlen hervorstachen. Er stutzte und zog die Hand zurück.
Nicht aus den Fingern, durchfuhr es ihn. Die Strahlen kommen aus dem Handschuh.
Er betrachtete den Handschuh, konnte aber nichts Außergewöhnliches daran feststellen. Wie eine passgenaue zweite Haut umschloss der Handschuh die Hand.
Ich Tolot ließ sich auf den Boden sinken, bis sich die Stelle der Tür, die er eben berührt hatte, in Augenhöhe befand. Er entdeckte zwei winzige Löcher im Stahl, als ob jemand zwei Nadeln hineingestoßen habe.
Verblüfft hob er die behandschuhte Hand vor seine Augen. Er sah nichts, was an dem Handschuh ungewöhnlich erschienen wäre. Trotzdem bestand für ihn schon nicht mehr der geringste Zweifel, dass die grünen Strahlen aus dem Handschuh die Löcher in den Stahl gebohrt hatten.
Erneut legte er die Hand an die Tür. Er spürte, dass sich die Finger, wie von einer fremden Kraft bewegt, vor die beiden Löcher schoben, und dann sah er, dass die grünen Strahlen erneut aus den Fingerspitzen hervorzuckten.
In dem Moment wusste der Haluter, dass er sich aus seinem Gefängnis befreien konnte, wann immer er wollte.
Bruke Tosen empfing Amby Törn geradezu ausgelassen, als sie an diesem Tag zu ihm in die Klinik kam. Er zog sie in seine Arme und küsste sie.
»Was ist mit dir los?«, lachte die junge Frau. »Wollen sie dich nach Hause schicken?« Zum ersten Mal seit Tagen hatte sie das Gefühl, dass es sich gelohnt hatte, die weite Reise von Jarvith-Jarv zur Erde anzutreten, um den Mann zu besuchen, den sie liebte.
»Nichts ist los.« Bruke zeigte auf das Fenster. »Die Sonne scheint. Es ist ein herrlicher Morgen. Genügt das nicht?«
»Mir schon. Ich wusste nur nicht, dass du so etwas siehst.«
Er lachte. »Ich werde den Arzt fragen, ob wir draußen spazieren gehen dürfen. Er hat bestimmt nichts dagegen. Sicherlich gibt er mir zwei Wächter mit wie immer, aber das stört mich nicht.«
Bruke Tosen berührte die Meldetaste des Interkoms, und fast zeitgleich trat der Arzt ein. Doch Tosen fiel in seiner überschwänglichen Stimmung nicht auf, dass der Arzt viel zu schnell da war.
»Ich fühle mich großartig, Doktor«, sagte er. »Ich möchte nach draußen. Der Tag ist so schön, und ich brauche frische Luft.«
»Daraus wird leider nichts werden«, erwiderte der Mediziner. »Du hast weiteren Besuch.« Er trat zur Seite und machte Fellmer Lloyd Platz, ließ den Mutanten ins Zimmer und ging dann rasch hinaus.
Unwillig blickte Tosen den untersetzten Dunkelhaarigen an. »Muss das sein?«, fragte er. »Amby ist bei mir. Ein Telepath sollte wenigstens soviel Taktgefühl haben, dass er uns allein lässt, wenn wir allein sein wollen.«
Lloyd breitete entschuldigend die Arme aus. »Tut mir leid, Bruke. Ich wollte nicht unhöflich sein. Leider hat sich unsere Situation etwas geändert. Wir haben einen anderen Seth-Apophis-Agenten, und deshalb sind weitere Unterredungen notwendig.«
Das Lächeln auf Tosens Gesicht erlosch. Er setzte sich und presste die Lippen zusammen. Seine Blicke wurden unstet. Sie wanderten von Lloyd zu Amby Törn, weiter zum Fenster und zu verschiedenen Gegenständen im Raum und erst dann wieder zurück zu dem Mutanten und der jungen Frau.
Amby Törn kam zu ihm. »Was ist los mit dir, Bruke? Fühlst du dich nicht wohl?«
Schweiß perlte auf Tosens Stirn. Ihn fröstelte trotz der angenehmen Temperatur. Ihm war, als stehe er plötzlich allein auf einer weiten kahlen Ebene. Die anderen Menschen schienen unendlich fern zu sein.
Je länger er sich in der Klinik für psychiatrische Sonderfälle befand, desto mehr vertiefte sich die Überzeugung in ihm, dass er zu Unrecht hier war. Umso wichtiger waren ihm aber die Besuche der Mutanten. Er hatte sogar den Wunsch, ihnen zu helfen, obgleich er überzeugt war, dass er es nicht konnte.
Bruke Tosen blickte auf und bemerkte, dass Lloyd ihn beobachtete. Seine Wangen röteten sich, da er sich dessen bewusst wurde, dass der Mutant
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