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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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seinerseits eindeutig Carley Crispin kannte und in diesem Herbst mehrmals in ihrer Sendung aufgetreten war, dann war es doch durchaus möglich, dass eine Verbindung zwischen allen dreien bestand. Welche Gemeinsamkeiten konnte es zwischen Agee, Dodie und Carley geben? Die Sache erinnerte Marino an die Verästelungen an der Datenwand im Real Time Crime Center. Man tippte einen Namen ein und erhielt fünfzig weitere, die mit dem Betreffenden in Zusammenhang standen. Er musste an die Saint Henry’s Catholic School denken, an die verschlungenen Baumäste, die er an die Tafel gezeichnet hatte, um im Englischunterricht ein Diagramm des Satzbaus zu erstellen.
    »Vor ein paar Monaten«, fuhr Lobo fort, »klingelt mein Telefon, und eine Nummer erscheint auf der Rufnummernanzeige. Es ist die Nummer der gottverdammten Telefonzentrale des Weißen Hauses. ›Was zum Teufel soll das?‹, habe ich mir gesagt. Also bin ich rangegangen, und es war meine zehnjährige Tochter, die ihre Stimme verstellt und verkündet hat, sie werde mich jetzt mit dem Präsidenten verbinden. Ich fand das überhaupt nicht komisch. Schließlich benutze ich dieses Telefon beruflich, und im ersten Moment ist mir fast das Herz stehengeblieben.«
    Wenn es wirklich eine Person gab, die Kontakt mit allen übrigen pflegte, fragte sich Marino, wer mochte das wohl sein?
    »Wie sich herausstellte, hatte sie sich eine SpoofCard gekauft und war von einem ihrer Freunde, der etwa elf ist, dazu angestiftet worden«, sprach Lobo weiter. »Die Nummer des Weißen Hauses kriegt man im Internet. Es ist zum Haareausraufen. Immer wenn wir einen Weg gefunden haben, irgendwelchen Mist zu stoppen, kommt sofort etwas Neues auf den Markt, und es geht wieder von vorne los.«
    Hannah Starr!, schoss es Marino durch den Kopf. Nur dass es im Moment Scarpetta zu sein schien, die alle miteinander verband, was ihm gar nicht gefiel. Deshalb marschierten sie nun im eisigen Morgengrauen über einen Bombenentschärfungsplatz. Er klappte seinen Jackenkragen hoch. Seine Ohren waren so kalt, dass er schon befürchtete, sie könnten abfallen.
    »Aber wenn jemand eine SpoofCard kauft, kann man ihn doch durch den Anbieter aufspüren«, meinte er zu Lobo.
    Ann Droiden näherte sich mit einer leeren Milchkanne dem weißen Sicherheitskoffer aus Metall. Sie hielt die Milchkanne unter einen Wassertank und füllte sie.
    »Wenn man es schafft, dem Anbieter eine richterliche Anordnung zustellen zu lassen, hat man vielleicht Glück. Allerdings braucht man dazu einen Verdächtigen. Woher soll man ohne einen Verdächtigen wissen, woher die falsche Nummer stammt, insbesondere wenn der Betreffende nicht von seinem eigenen Apparat aus angerufen hat? Es ist ein absoluter Albtraum«, erwiderte Lobo. »Also könnte diese Dodie Hodge mindestens so schlau wie eine Zehnjährige gewesen sein und uns mit einer SpoofCard auf eine falsche Fährte gelockt haben. Vielleicht hat sie bei ihrem Anruf beim Crispin Report ja auch eine SpoofCard benutzt, damit es aussieht, als hätte sie sich im Hotel Elysée aufgehalten, während wir in Wahrheit keinen Schimmer haben, wo sie steckt. Möglicherweise hat sie ja diesen Agee, von dem Sie mir erzählt haben, in den Selbstmord getrieben. Mag sein, dass sie ihn nicht leiden konnte und ihm einen wirklich üblen Streich spielen wollte. Eine andere Frage wäre, warum Sie so sicher sind, dass die singende Weihnachtskarte von ihr ist.«
    »Weil sie darauf singt.«
    »Sagt wer?«
    »Benton. Er muss es wissen. Schließlich hat er in der Klapse oft genug mit ihr geredet.«
    »Das heißt nicht notwendigerweise, dass sie die Karte selbst abgeschickt hat. Damit will ich nur darauf hinaus, dass wir mit voreiligen Schlussfolgerungen vorsichtig sein sollten. Scheiße, ist das kalt hier! Und bei der Arbeit kann ich keine Handschuhe tragen, die etwas wert sind.«
    Droiden stellte die Milchkanne voller Wasser auf den Boden neben einen großen, schwarzen harten Koffer, der mit zwölfkalibrigen Schrotpatronen und Komponenten des PAN-Disruptors bestückt war. Die Wasserkanone. Ganz in der Nähe befanden sich ein tragbares Magazin aus Metall, einige Beutel mit Utensilien zur Bombenentschärfung und anderen Werkzeugen und weitere große Taschen, die vermutlich zusätzliche Ausrüstungsgegenstände enthielten. Dazu gehörte auch der Schutzanzug mit Helm, den Droiden anziehen würde, wenn sie bereit war, das Paket aus dem Sicherheitskoffer zu holen. Sie kauerte sich vor den offenen Koffer und griff nach einem

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