Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2
dass es vier Siegel gibt, die das magische Gefängnis sichern, in denen die Gefangenen sitzen. Jedes dieser Siegel ist als ein Artefakt getarnt, was von seiner wahren Bedeutung ablenken soll. Eines davon war das Buch der Schattenflüche , das ihr zerstört habt.«
»Versehentlich zerstört, okay?«, stellte Mats richtig. »Und auch nur, weil Sie uns seine wahre Bedeutung verschwiegen haben.«
»Ich weiÃ, ich weiÃ.« Der Geist verdrehte die Augen. »Dieses Mal darf nichts schiefgehen, darum werde ich euch jetzt auch einige Dinge verraten, die ihr unbedingt wissen müsst. Also hört mir gut zu.« Er räusperte sich. »Jedes dieser Siegel wird von einem Wächter bewacht. Einer davon war ich. Wer die anderen drei sind, weià ich nicht. Zu ihrem Schutz und meinem eigenen. Ich kann nur vermuten, dass eines der Artefakte zwischen die Ausstellungsstücke geraten ist. Keine Ahnung, wie das passieren konnte oder um was es sich dabei handelt. Das müssen wir erst noch herausfinden. Vlad scheint uns das vorauszuhaben und sucht nun überall danach.«
»Sieh mal einer an.« Tic neigte den Kopf zur Seite und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger das winzige Kinn. »Wieso sind wir auf einmal so eine Plaudertasche, Konrad? Ich dachte, es gäbe da diesen Schwur, der dir verbietet, über die vier Siegel zu sprechen.«
Mats fiel auf, wie sich der Geist unter Tics Blick wand. »Ãhm, ja, tut es auch. Aber ...«
»Was aber?«, fragte Lucy, als er nicht weitersprach.
Der alte Konrad seufzte. »Hel hat meinen Schwur aufgehoben.«
»Hel ... Hel ... Hel ...« Tic kratzte sich am Kopf und riss plötzlich die Augen auf. »Das ist nicht dein Ernst, Konrad! Hel ist eine sehr alte und mächtige Göttin aus der Unterwelt und noch viel gefährlicher als Morrigan.«
»Wie bitte?« Mats glaubte, sich verhört zu haben. Die Kriegsgöttin Morrigan hatte vor ein paar Wochen versucht, sie umzubringen, und nun fand er heraus, dass eine noch viel mächtigere Göttin bei dieser ganzen Sache die Finger im Spiel hatte. »Und mit so einer haben Sie sich eingelassen?«
Konrads Augen blitzten auf. »Du hast doch keine Ahnung, Junge! Immerhin war sie es, die die Höllenhunde zu Vlads Villa geschickt hat, damit ihr entwischen konntet. Ihr solltet ihr also lieber dankbar sein, anstatt sie zu verurteilen. Jawohl!« Ein paar Bücher segelten zu Boden.
» Sie hat die Höllenhunde geschickt?«, wiederholte Mats.
»Hel hat auch die magischen Siegel erschaffen, die in den Artefakten versteckt sind«, fügte der Geist hinzu, während bläuliches Ektoplasma ihm wie Schnodder von der Nase tropfte. »Nur ihr haben wir zu verdanken, dass unsere Welt von den vier Gefangenen so lange verschont blieb.«
»Habe ich mich jetzt verhört?« Mats bohrte sich mit dem kleinen Finger im rechten Ohr. »Sie haben uns gerade gesagt, dass diese Hel die magischen Siegel erschaffen und sie ihren Wächtern übergeben hat, richtig?«
»Hm, ja«, brummte der alte Konrad.
Mats zog die rechte Braue hoch. »Sie lässt also uns die ganze Arbeit machen, obwohl sie weiÃ, wo die Artefakte versteckt sind? Und zudem noch eine Göttin ist, die eigentlich selbst etwas gegen Vlad unternehmen könnte?«
Lucy verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich dem Geist zu. »Ist das so?«
»Ja, Konrad, ist das so?«, wollte auch Tic wissen.
Der alte Buchhändler zog ein durchscheinendes Taschentuch aus seiner Jacke und wischte sich damit über die Stirn. »Sie ... sie erinnert sich nicht mehr, wo sie die Artefakte versteckt hat.« Er seufzte und sah mit einem Mal sehr viel älter als noch zu Lebzeiten aus. »Jedes Mal, wenn sie ein Siegel einem Wächter übergibt, löscht sie ihre eigene Erinnerung daran aus. Auf diese Weise will Hel verhindern, dass jemand sie zwingen kann, das Versteck auszuplaudern. Erst der Tod eines Wächters reaktiviert ihre Erinnerung, sodass sie das Artefakt holen kann, um es einem neuen Wächter zu übergeben. Mich hat sie damals ausgewählt, weil sie glaubte, dass ein Bücherladen ein gutes Versteck für ein Buch sei.« Er machte eine kurze Pause. »Nun zu deiner zweiten Frage, Lucy. Auch für Götter gelten Gesetze. Sie darf uns helfen, kann sich aber nicht nach Belieben einmischen. AuÃerdem hat sie zu lange gewartet und jetzt ist
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