Yoga für Einsteiger
Die 4 klassischen Yoga-Wege
Die wohl wichtigsten und über Jahrtausende hinweg praktizierten Yoga-Wege sind:
Karma-Yoga, der Weg des selbstlosen Handelns,
Jnana-Yoga, der Weg der Erkenntnis, des Wissens,
Bhakti-Yoga, der Weg der Gottesliebe und Hingabe sowie
Raja-Yoga, der königliche Yoga-Weg.
Alle vier sind praktische und spirituelle Yoga-Wege, wobei im Raja-Yoga auch Körperübungen (asanas) miteinbezogen werden.
Innere balance
Mit den Yoga-Übungen, die Sie in diesem Ratgeber kennenlernen, können Sie die Energien von Körper, Seele und Geist ins Gleichgewicht bringen – dies hilft Ihnen, gesund zu bleiben oder gesund zu werden.
Karma-Yoga: Der Weg des selbstlosen Handelns
Jeder, der mit offenem Herzen für andere da ist, praktiziert Karma-Yoga: Dieser Yoga-Weg vertieft die Verantwortung für unsere Mitmenschen und die gesamte Schöpfung. Er führt zu innerem Wachstum und innerer Freiheit, aber auch zu einer tiefen Empfindsamkeit für das Unvergängliche, das hinter allem Vergänglichen steht. Mit der Zeit verändert es die Motivation für unser Handeln. Nicht mehr die Früchte des Tuns stehen im Vordergrund, sondern das Bewusstsein für das Notwendige und die Bereitschaft, sich dafür aktiv zu engagieren.
Karma-Yoga wurde von Menschen geschaffen, die ihre geistige Klarheit durch Einsatz im Alltag erreicht haben. Seit der Belebung dieses Yoga-Weges in der westlichen Welt vor mehreren Jahrz ehnten wurden viele Menschen dazu angeregt, weltweit Hilfsorganisationen zu gründen oder zu unterstützen.
Doch die mit Karma-Yoga verbundene Einstellung hat auch in unserer Kultur eine lange Tradition. So ist etwa unser heutiges soziales Netz ohne freiwillige Helferinnen und Helfer kaum denkbar.
Jnana-Yoga: Der Weg der spirituellen Erfahrung durch Analyse und Erkenntnis
Der Weg des Jnana-Yoga eröffnet einem intellektuell veranlagten Menschen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, sich mit den eigenen Stärken und Fähigkeiten in die Philosophie und Wissenschaft des Yoga zu vertiefen. Dabei geht es nicht um die Suche nach neuen Theorien, sondern darum, Denk- und Unterscheidungsvermögen zu schulen – ebenso wie die Fähigkeit, die tiefen Weisheiten des Weges zu erfassen und zu verwirklichen. Jnana-Yoga gibt Antworten auf alle grundlegenden Fragen der Menschheit, wie »Was ist der Sinn des Lebens?« oder »Wer bin ich?«.
Denn er lehrt Meditationstechniken, die wie im Raja-Yoga (siehe rechte Seite) zur Erfahrung des Selbst führen.
Schon vor Jahrtausenden sind Menschen den Jnana-Yoga-Weg zum Selbst, zur Einheit, gegangen. Viele davon haben ihre Erfahrungen weitergegeben. Ihre heute noch aktuellen Lehren zeigen den Sinn des Yoga: Er befreit die Suchenden von Zwängen und Zerstreutheit und öffnet das Bewusstsein für andere Yoga-Wege.
Bhakti-Yoga: Der Weg der Hingabe und Liebe an Gott
Der Weg des Bhakti-Yoga führt zu einer inneren Verwandlung durch Religiosität und Spiritualität. Dabei entsteht eine sich ständig vertiefende liebevolle Hingabe an eine weltbeschützende überweltliche Macht. Die Verwirklichung im Alltag löst im Übenden tiefe Prozesse des Wachstums aus, in denen er seine persönlichen Gefühle und Gedanken, ohne sie zu unterdrücken, in religiöse verwandelt und auf Gott richtet. Auf diese Weise erwächst aus der eigenen begrenzten Welt Weitsicht sowie ein tiefes Verständnis für den Schöpfer und sein Werk. Ihm gilt die ganze Liebe, was die Erfahrung des Getragenwerdens vermittelt und die Seele stärkt. Bhakti-Yoga unterstützt die Gläubigen mit Ritualen, Zeremonien, Gebeten und dem Singen von mantras (Gebetsformeln, heilige Wörter).
GU-Erfolgstipp
Die Wege des Yoga beschränken sich nicht auf die regelmäßigen körperlichen Übungseinheiten. Fragen Sie sich auch während des Alltags immer wieder: Wie geht es mir? Wie fühle ich mich? Wie steht es um meinen Atem? Wie, wo und wann atmet es in mir? All diese Fragen unterstützen die innere Kommunikation zwischen Körper und Psyche. Und sie bilden die Basis, mit der Sie Ihre persönliche Gesundheit mitgestalten.
Raja-Yoga: Der Weg der Vereinigung des individuellen mit dem universellen Bewusstsein
Der indische Weise Patanjali fasste vor rund 2000 Jahren die bis dahin vorhandenen Yoga-Erkenntnisse zusammen und schuf, geleitet von den eigenen Erfahrungen, den achtgliedrigen Yoga. Ursprünglich als Ashtanga-Yoga bezeichnet wird dieser Yoga-Weg heute Raja-Yoga genannt, der königliche Yoga (raja = König).
Jedes der acht Glieder des Raja-Yoga
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