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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bewachsene Gestein zeigte die deutliche Spur eines Körpers, welcher zur Tiefe gestürzt war.
    »Und,« fuhr er fort, »hier unten haben sie ihr Grab gefunden.«
    »Hapen sie ihr Grap gefunden,« nickte Thomas, seinerseits auch aufmerksam hinabblickend. »Wir müssen Anzeige machen, Herr Doktor!«
    »Ehe ich mich dazu entschließe, müssen wir ein Anderes untersuchen. Komm!«
    Er schritt zum Brunnen und zog den Strick hervor, den er an dem Felsblock befestigte.
    »Wir müssen hinab in den Brunnen.«
    »Da hinap? Warum denn, Herr Doktor? Ist da auch einer umgepracht worden?«
    »Nein. Bleib einstweilen noch oben und passe auf, daß uns Niemand überrascht!«
    »Zu einer Ueperraschung ists zu früh, Herr Doktor. Zur jetzigen Stunde kommt Niemand auf den Perg gestiegen.«
    Max untersuchte den inneren Brunnenrand. Es war weder eine Leiter noch sonst etwas Derartiges zu bemerken; aber als er den hinunterhängenden Strick hin-und herschwankte, stieß dieser an ein Hinderniß, und bei schärferem Niederblicken gewahrte er, daß dieses in einem eisernen Bolzen bestand, welcher in die Brunnenmauer eingetrieben worden war.
    Das Räthsel war gelöst. Jedenfalls führte eine Reihe solcher Bolzen, die zugleich als Stufen und Haltepunkte für die Hände dienten, zur Tiefe hinab, und das Seil hatte keinen anderen Zweck, als die Passage bis zum obersten Bolzen zu erleichtern, da dieser, um nicht von unberufenen Augen bemerkt zu werden, so tief wie möglich hatte angebracht werden müssen.
    Max ließ sich an dem Stricke bis zu ihm hinab und sah seine Voraussetzung bestätigt. In kaum ellenweiter Entfernung von einander befand sich ein Bolzen unter dem andern, so daß er in größter Bequemlichkeit zur Tiefe gelangen konnte.
    Als er in dem Munde des Brunnens verschwunden war, zog Thomas ein Streichholz hervor und steckte die Cigarre in Brand. Er hatte sie vorhin vor Schreck ausgehen lassen.
    »Da ist er nun hinap, und wer weiß, was ihm da unten arrivirt. Seit er von seiner Reise wieder da ist, kommt ein Apenteuer auf das andere. Gestern der Einpruch in den Garten und die Hexe, heut die zwei Gehenkten und das Loch hier. Was wirds weiter gepen! Aper ein tüchtiger Kerl ist er, und eine gute Cigarre raucht er, das ist wahr. Diese Cupa ist noch pesser als die Ampalema. Wenn ich nur wüßte, wie ich es anfange, um noch eine zu pekommen.«
    Unterdessen hatte Max den Boden erreicht und zog die Laterne hervor, um sie anzubrennen. Als dies geschehen war, leuchtete er um sich. Er bemerkte nichts, als die ihn eng umgebende Mauerrundung, welche hier unten nicht aus Ziegeln, sondern aus viereckigen Platten aufgeführt war. Eine Versammlung von vierzehn Personen konnte in dem engen Raume unmöglich abgehalten werden. Er nahm den Hammer und klopfte an die Mauer. Dem Aufstiege gegenüber vernahm er einen hohlen Klang. Er drückte, und zwei über einander liegende Platten bewegten sich nach innen, so daß eine Öffnung entstand, welche gerade groß genug war, daß ein Mann in gebückter Stellung sie passiren konnte.
    Er trat ein. Der Eingang verschloß sich in Folge der Schwere der Platten ganz von selber. Sie waren an ihrer Rückseite mit Brettern verkleidet, durch welche sie zusammengehalten wurden. Er befand sich jetzt in einem ungefähr acht Fuß hohen, viereckigen Raume, welcher ringsum nothdürftig verschalt war; die Decke wurde von einigen Pfeilerstützen gehalten. Ein roh zusammengezimmerter Tisch stand in der Mitte, an dessen oberer Seite ein auf zwei Pfählen genageltes Brett wohl als Sessel des Vorsitzenden diente, während an den Wänden einige Bänke von derselben primitiven Konstruktion angebracht waren.
    Die sorgfältigste Untersuchung des Raumes hatte kein weiteres Ergebniß, und keine Nadel, kein Papierschnitzel fand sich als Zeichen, daß sich hier vor noch ganz kurzer Zeit eine Anzahl Männer zusammengefunden hatten.
    Er trat wieder hinaus in den Brunnen und blickte nach oben. Als Knabe hatte er sich mit einigen Schulkameraden mehrere Male hier herabgelassen. Der Brunnen schien ihm nicht mehr die frühere Tiefe zu besitzen, was jedenfalls eine Folge davon war, daß er die aus dem geheimen Versammlungsraum herausgeworfene Erde hatte aufnehmen müssen. Er blies das Licht aus, steckte die Laterne zu sich und stieg wieder nach oben.
    Thomas saß auf dem Felsblocke und erwartete ihn.
    »Das hat lange gedauert, Herr Doktor. Peinahe wäre ich nachgekommen.«
    »War nicht nothwendig, lieber Schubert. Ich bin allein fertig

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