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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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war treu und verschwiegen, und vier Augen und Hände konnten jedenfalls mehr sehen und verrichten als zwei.
    Er trat in die Werkstatt, wo der Geselle eben beschäftigt war, in die Jacke zu fahren.
    »Guten Morgen, Thomas!«
    »Tausendsapperlot, guten Morgen, Herr Doktor! Sind Sie auch schon munter? Ich glaupe, die Hexe hat Ihnen auch keine Ruhe gelassen!«
    »Willst Du schon arbeiten?«
    »Ich möchte wohl, aper ich darf nicht, weil ich sonst die Anderen aufwecke.«
    »Ich habe einen Gang vor. Willst Du mich begleiten?«
    »Zu Pefehl, Herr Doktor!«
    »So ziehe Dich an und vergiß Deine Morgenpfeife nicht!«
    »Hm, ja, Herr Doktor, mein Tapak ist alle!«
    »So nimm hier eine Cigarre!«
    »Danke schön! Ampalema?«
    »Nein, Cuba.«
    »Cupa? Hape noch keine geraucht. Pin neugierig, welche pesser ist, Cupa oder Ampalema.«
    Der rauchlustige Geselle war mit seiner Toilette schnell fertig, dann schritten sie in den frischen Morgen hinein.
    Das Leben war in der Stadt noch nicht erwacht; erst später begegneten ihnen einige Milchwagen, welche das Straßengeräusch alltäglich zu beginnen haben. Max fühlte keine Lust zu einer Unterhaltung; er gab seinen Gedanken Audienz, die er erst dann beendete, als er mit seinem Begleiter die Ruine erreicht hatte. Er schritt über den Hof derselben nach der Stelle, an welcher er sich in der vergangenen Nacht versteckt gehalten hatte.
    Außerhalb des Gemäuers breitete sich ein schmales, ebenes Terrain aus, welches von Trümmern übersäet und mit Gras bewachsen war. Am Rande des Plateaus fiel es senkrecht in die Tiefe und bildete mit der nächsten Höhe eine Spalte, welche schmal, tief und von allen Seiten geschlossen war. Am Rande derselben stand eine alte Tanne, welche eine Anzahl ihrer starken Aeste weit über den Abgrund hinausstreckte.
    Max blieb stehen und wandte sich an den Gesellen.
    »Thomas, da draußen ist heute Nacht Jemand ermordet worden.«
    Der gute Schubert bekam einen Schreck, der ihm in alle Glieder fuhr. Mit weit aufgerissenen Augen und alle zehn Finger von sich streckend trat er einige Schritte zurück.
    »Ermordet? Umgepracht? Tausendsapperlot! Wer denn? Von wem denn? Ich pin’s nicht gewesen, Herr Doktor!«
    »Nein, Du warst es nicht,« antwortete Max lächelnd. »Ich habe nicht weit davon gestanden und es weder verhindern, noch mir später Gewißheit verschaffen können. Laß uns einmal suchen, ob wir etwas entdecken.«
    »Zu Pefehl, Herr Doktor! Augenplicklich werde ich suchen. Vielleicht ist der arme Teufel noch nicht ganz todt, und es gelingt uns, ihn wieder aufzupringen!«
    Auch jetzt war ihre Nachforschung vergeblich, bis Max an die Tanne gelangte und da bemerkte, daß unter derselben das Gras niedergetreten war.
    »Was meinst Du zu dieser Stelle, Thomas?«
    »Was ich meine, Herr Doktor? Hier hapen sich ein Paar pei den Haaren gehapt und tüchtig herumgepalgt.«
    Das Auge unwillkürlich emporhebend, machte Max jetzt eine Bemerkung, welche mit der nächtlichen That in Verbindung stehen mußte. In etwas über Manneshöhe waren an einem der Tannenäste zwei Schlingen zu sehen, welche jedenfalls von starken, hanfenen Schnüren herrührten, an denen eine bedeutende Last gehangen hatte, denn sie waren so fest zugezogen, daß sie in die rauhe Schale des Holzes eingeschnitten hatten. Beide Schnuren waren, das sah man deutlich, unterhalb der Schlingen mit einem Messer abgeschnitten worden, die eine vor längerer Zeit und die andere gewiß erst in der verflossenen Nacht, wie die Schärfe der Schnittfläche und die Farbe der Fasern bewies.
    »Betrachte Dir doch einmal diese Schlingen, Thomas!«
    »Zu Pefehl, Herr Doktor! Ich will gleich auf der Stelle den großen Ampos verschlingen, wenn sich da nicht Zwei aufgehängt hapen, die nachher wieder apgeschnitten worden sind!«
    »Du meinst, sie haben sich selbst aufgehängt?«
    »Natürlich! Man hängt sich doch stets selber an den Paum. Ein Anderer wird einem nicht gern pehilflich sein.«
    »Und diese Spuren im Grase?«
    »Sapperlot, das sieht allerdings aus, als op sie sich gewehrt hätten!«
    »Diese eine Schlinge stammt von letzter Nacht, die andere ist höchstens drei Wochen alt. Hast Du während dieser Zeit einmal gehört, daß sich auf dem Klosterberge Jemand gehängt hätte?«
    »Nein.«
    »Die Ermordeten sind also nicht gerichtlich aufgehoben, sondern von den Mördern sofort wieder abgeschnitten worden und –«
    Er trat an den Rand der Spalte und blickte hinab. Das kahle, nur an wenigen Stellen mit Büschelgras

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