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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Eigenthümlichkeit, Alles in hundertfacher Größe darzustellen oder, wie man es gewöhnlich nennt, ganz gewaltig aufzuschneiden, ohne daß man dabei das Recht gehabt hätte, an seiner Biederkeit zu zweifeln.
    Thomas schien die Unterbrechung seiner Rede nicht belobigen zu wollen; er stieß heftig einen Mund voll Rauch in die Luft und meinte:
    »Haltet den Schnapel, Ihr Kerls! Was geht Euch mein Doppelwachholder an oder gar meine Lieplingscigarre? Ampalema ist nun einmal das beste Deckplatt, was es giept, das ist nicht apzustreiten. Hapamos, Capalleros, Londres, Patavia, Puros, Alles, Alles ist nichts gegen die ächte Ampalema. Der Herr Meister raucht nur solche, und da ist es unsere Schuldigkeit, ganz dasselpe auch zu thun. Ueprigens hapt Ihr mich nicht irre zu machen, wenn ich vom jungen Herrn erzähle. Heut Apend soll ich ein Stück den Fluß hinaprudern, und Ihr könnt es gar nicht glaupen, wie gern ich das thue. Da liegt er still im Kahne, hat die Augen zu und sagt kein Wort; aper ich weiß, daß er gerade da am meisten sinnt und studirt. Und wenn wir dann zurückkommen und er gipt mir die Hand und sagt: ›Heut war’s wieder schön; Hap Dank, mein lieper Thomas!‹ so könnte ich ihn umarmen, wenn er dazu nicht gar zu gelehrt und vornehm wäre. Er hat so etwas an sich, was ich nicht pei dem rechten Namen nennen kann, was einem das Herz raupt und doch gewaltig in Respekt versetzt. Ich hape einmal ein Theaterstück gesehen, das hieß ›der verwischte Prinz,‹ und –«
    »Der verwunschene Prinz,« wagte hier Fritz, der eine Lehrjunge, zu verbessern.
    »Still, Grünschnapel! Wenn der Opergesell spricht, so hapen die Gesellen zu schweigen und die Lehrpupen also erst recht! Op ein Prinz verwischt ist oder verwunschen, das pleipt sich ganz egal! Also in dem Stücke kommt ein Prinz vor, der ein Schuster ist, und wenn ich den jungen Herrn sehe, so –«
    »So kommt es Dir allemal vor, als ob er der Schuster sei und Du der Prinz,« unterbrach ihn Heinrich.
    »Du sollst mich nicht in meiner schönsten Rede unterprechen; ich weiß sonst zuletzt gar nicht mehr, wo ich wieder anzufangen hape!«
    »Ja, das ist am Den!« meinte Baldrian.
    »Also, dieser Prinz, der ein Schuster war –«
    »Thomas!« rief in diesem Augenblicke Max durch das geöffnete Fenster herab.
    Der alte Unteroffizier erhob sich in kerzengerade Stellung.
    »Zu Pefehl, Herr Doktor!«
    »Bist Du fertig?«
    »Allemal!«
    Er strich das Haar glatt, schob die Mütze zurecht und knüpfte den Rock zu. Dann reichte er dem Lehrjungen die Pfeife hin.
    »Da Fritz; trage sie hinauf in meine Kammer, weißt’s schon, an welchen Nagel! Im Herrendienst ist das Tapakrauchen ordonnanzwidrig.«
    Nach einigen Minuten kam der Doktor herab.
    »Wir gehen durch den Garten, Thomas; wir kommen da näher.«
    In sechs Schritten Entfernung folgte ihm der Geselle. Als sie geräuschlos über den weichen Rasenplatz schritten, gewahrte der Letztere in einer Ecke des Gartens die beiden Lehrlinge, welche sich niedergelassen hatten und behaglich einer um den anderen an seiner Pfeife sogen. Ein durch den Rauch hervorgebrachtes Husten hatte sie verrathen.
    »Herr Doktor!«
    »Was?«
    »Erlaupen Sie mir eine Seitenschwenkung! Dort sitzen die peiden Hallunken und peißen mir die Pfeifenspitze entzwei.«
    Er schlich sich näher und hatte bald die beiden Missethäter bei den Haaren.
    »Was macht Ihr da mit meiner Pfeife, Ihr Schlingels! Ist das hier etwa meine Kammer, he? Da und da, hapt Ihr eine Ohrfeige als Apschlagsgeld; die Hauptsumme kommt nach, wenn ich wieder zu Hause pin. Jetzt hape ich keine Zeit, denn zu so etwas gehört die richtige Muse und Gemüthlichkeit!«
    Er steckte die Pfeife zu sich und eilte dem Doktor nach.
    Dieser hatte bereits den Fluß erreicht, welcher in der Nähe des Gartens vorüberfloß. Am Ufer hing eine Gondel, welche dem Schmied gehörte. Sie stiegen ein und stießen ab. Die Fahrt ging stromabwärts. Thomas brauchte nicht zu rudern, und Max saß am Steuer, um den Kahn treiben zu lassen. Das Dunkel des Abends senkte sich nieder, und am Firmamente traten Tausende von Sternen hervor, welche die sich zur Ruhe rüstende Erde mit magischem Lichte bestrahlten. Sie fuhren am Palaste des Herzogs von Raumburg vorüber und erreichten dann das Palais, welches zur Aufnahme hoher Gäste erbaut war. Gegenwärtig bewohnte es der Erbprinz von Süderland, dem benachbarten Königreiche, mit Gemahlin und Schwester, welche die Residenz mit einem Besuche beehrten, dem man eine

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