Schach Mit Einem Vampir
Detektivduos enden würde. Der Unheimliche folgte Fraizer ungesehen bis zu seinem Wagen, verschwand dann blitzschnell um eine Hausecke. Später, als Fraizer in seinem Chrysler durch das nächtliche Manhattan zu seinem Büro fuhr, wurde er von einem unauffälligen schwarzen Wagen verfolgt. In diesem Fahrzeug saß der Vampir. Der Jäger war, ohne es selbst zu bemerken, zum Gejagten geworden. Doch von dieser unheimlichen Gefahr ahnte er in diesem Moment noch nichts …
***
Steve Fraizer machte einen Abstecher zu seinem Haus, bevor er weiter zum Detektivbüro fuhr. Dort klärte er seine gerade zu Bett gehende Frau Christien darüber auf, dass er eine neue Klientin habe und er sich um den neuen Fall umgehend kümmern müsse. Nach einem kurzen Aufenthalt verabschiedete er sich zärtlich von ihr, nahm sich noch eine Kleinigkeit zu essen aus dem Kühlschrank und brach auf. Die Wetterlage in dieser Nacht hatte der Millionenmetropole wiederum keine Abkühlung gebracht. Darum drehte Fraizer die Klimaanlage in seinem alten Chrysler voll auf und stellte die Lüftungsdüsen auf seinen Körper ein. Die Verkehrssituation hatte sich mittlerweile etwas entspannt. Fraizer kam gut voran und darum erreichte er das Gebäude, in dem auch die Detektei Phelps & Fraizer untergebracht war, in einem zufriedenstellenden Zeitraum. Er fuhr den Wagen in die zum Gebäude gehörende Tiefgarage und parkte sein Auto auf seinem reservierten Platz neben dem Ford Mustang seines Partners.
Also ist Ray auch noch hier. Ihn lässt der Fall ebenso wenig los wie mich, überlegte der Detektiv. Er stieg aus und fuhr mit dem Fahrstuhl in das zehnte Stockwerk. Kurz darauf betrat er die Detektei. Dort traf er tatsächlich noch Ray Phelps an.
„Kannst du nicht schlafen, Steve?“, begrüßte ihn dieser. „Was sagt eigentlich deine Frau dazu, dass du deine Zeit lieber mit mir verbringst als mit ihr? Ich gebe ja zu, ich bin ein attraktiver Bursche, aber gegen deine Christien habe ich doch keine Schnitte.“
„Ray, wie viel hast du schon getrunken?“, entgegnete Fraizer scherzhaft darauf. Er kannte seinen Kollegen nur zu gut und mochte dessen lockere Art. Aber auch Fraizer foppte seinen Partner des Öfteren mit lockeren Sprüchen. Keiner der beiden nahm sie dem anderen übel.
„Ich wollte mich noch einmal mit den Kopien der Polizeiakten beschäftigen“, ergriff Steve Fraizer nun das Wort, nachdem er sich hinter seinen Schreibtisch gesetzt hatte. Ray Phelps reichte sie ihm hinüber.
„Wie hat es Miss Meyers aufgenommen, dass wir uns um ihren Fall kümmern wollen?“ Phelps trank den Rest aus seinem Glas.
„Sie hat sich sehr darüber gefreut. Ihr Bruder hat ihr offenbar viel bedeutet. Ich glaube, unsere Zusage hilft ihr etwas über den schweren Verlust hinweg. Nun kann sie neue Hoffnung und neuen Lebensmut schöpfen.“ Fraizer blätterte konzentriert die Akte über den Schachspieler durch und suchte nach neuen Erkenntnissen.
„Die hab ich schon von vorne bis hinten durchgelesen“, unterbrach ihn Phelps bei seiner Studie. „Ich fürchte, wir müssen unsere Ermittlungen aufteilen. Denn ich habe herausgefunden, dass alle Morde nur nachts passierten. Also wäre es für unser Vorgehen nur logisch, sich der Lebensgewohnheit des Täters anzupassen. Einer von uns sollte also auch in der Nacht durch New York streifen, während der andere tagsüber ermittelt. So sparen wir außerdem Zeit. Denn dann sind wir rund um die Uhr präsent.“ Fraizer fuhr sich durch sein dichtes Haar.
„Keine schlechte Idee, Ray. Ich übernehme freiwillig die Tagschicht.“ Der dunkelhäutige Kriminologe grinste.
„So nicht, mein Freund. Wir sollten eine Münze werfen, das wäre nur fair. Also, Kopf oder Zahl? Und entscheide dich richtig. Denn es geht darum, ob du eventuell für Tage oder Wochen kein Sonnenlicht mehr sehen wirst!“ Ein verschmitztes Lächeln umspielte die Lippen des Schwarzen.
„Verdammt, Ray … Also gut!“ Widerwillig stimmte Fraizer dem Vorschlag zu. Aufmerksam verfolgte er, wie sein Kollege eine Münze aus seiner Hosentasche fingerte und sie auf seinen Schreibtisch legte.
„Also, Kopf oder Zahl?“ Fraizer entschied sich für Zahl. Phelps nahm das Geldstück in die Hand, warf es in die Luft, fing es wieder auf und knallte die Münze auf die Arbeitsplatte seines Tisches. Er hielt sie vor den Blicken unter seiner Handfläche verborgen.
„Mach es nicht so spannend, Ray.“ Phelps hob wie in Zeitlupe die Hand und sogleich verzogen sich seine Gesichtszüge
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